Anne Hilpert ist neue Chefin des Caritasverband Bad Kissingen

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Anne Hilpert ist seit diesem Monat neue Geschäftsführerin des Caritasverband Bad Kissingen Foto: Carmen Schmitt
Anne Hilpert ist seit diesem Monat neue Geschäftsführerin des Caritasverband Bad Kissingen  Foto: Carmen Schmitt

Anne Hilpert ist neue Geschäftsführerin des Caritasverband Bad Kissingen. Die 36-Jährige will den Verein mehr in die Öffentlichkeit rücken.

In den vergangenen Wochen hat Anne Hilpert über 200 Hände geschüttelt. Sie ist neue Geschäftsführerin des Caritasverbands Bad Kissingen. Die gebürtige Nordrhein-Westfälin hat in diesem Monat die Stelle an der Spitze des Verbands angetreten und das Büro in der ersten Etage des Caritas-Gebäudes in der Hartmannstraße in Bad Kissingen bezogen. Die 36-Jährige ist die neue Chefin von 250 Caritas-Mitarbeitern. In Leitungspositionen kennt sie sich aus. Trotzdem muss sie jetzt wieder Prüfungen schreiben.

Kurze braune Haare, ein silberner Kreuzanhänger um den Hals. Anne Hilpert hat eine ruhige Stimme, spricht Hochdeutsch, kein Akzent. Seit acht Jahren lebt die gebürtige Nordrheinwestfälin in Unterfranken. 2004 begann die 36-Jährige aus Hamm im Ruhrgebiet beim Dominikus-Ringeisen-Werk - Teil des Dachverbandes der Caritas - wo sie auch ihr duales Studium absolvierte. Später ab 2009 arbeitete sie bei der Niederlassung der kirchlichen Stiftung in Aschaffenburg. Sie baute eine Tageseinrichtung auf und übernahm immer wieder Führungspositionen. Dabei hatte ihr früherer Traumberuf wenig mit dem zu tun, worin sie in den nächsten Jahren aufgehen sollte.


Berufung Pädagogin

"Ich wollte mal Juristin oder Polizistin werden", sagt Anne Hilpert und lacht. Nachdem sie das Jura-Studium nach fünf Semestern geschmissen hatte, war ihr ihre eigentliche Berufung plötzlich ganz klar. "Im Herzen bin ich Pädagogin", sagt Anne Hilpert und lächelt, was es die 36-Jährige oft tut.

Als neue Chefin will sie nicht nur die sein, die auf Missstände hinweist, sagt sie. "Schwingungen und die Stimmung spüren - den Angestellten muss es gut gehen, damit es der Caritas gut geht." Diese Haltung wird sie von ihrem Vorgänger, Ludwig Sauer, übernehmen, sagt Anne Hilpert. Der ist nach zwei Jahren an der Spitze des Caritasverbands Bad Kissingen in den Ruhestand gewechselt. Die Nähe zum Personal ist ihr wichtig, meint sie. "Es gelingt nicht immer, aber ich will versuchen, Sorgen und Nöte wahrzunehmen." An der Wahrnehmung an anderer Stelle will sie hingegen arbeiten.

Die Außenwirkung der Caritas soll künftig ausgebaut werden. "Wir müssen uns besser vermarkten", sagt die neue Geschäftsführerin des Caritasverband Bad Kissingen. Schließlich gebe es im Bereich der ambulanten Pflege - dem wichtigsten Wirtschaftszweig des Verbandes - inzwischen viel Konkurrenz. Auch ein Grund, wieso sich Anne Hilpert an den Schreibtisch klemmt und für Prüfungen büffelt. Nebenbei hat die 36-Jährige ein Studium begonnen. In dem Fach "Non-Profite-Management" will sie ihr Wissen rund um gemeinnützige Organisationen vertiefen. Zwei Jahre wird sie das Studium neben dem Job beschäftigen. In die Uni muss sie dafür nicht. Der größte Teil läuft virtuell am PC. Nach zehn Jahren schreibt die Geschäftsführerin jetzt wieder Prüfungen. Wie das wird? "Ungewohnt", sagt sie und schmunzelt. Ihre Hobbys friert sie für die Extraarbeit ein. Fahrrad fahren, wandern - Hauptsache raus in die Natur. In ihrer neuen Umgebung geht das prima, erzählt sie. Auch sonst ist sie von der "neuen Stadt" angetan: "Für eine kleine Stadt wie Bad Kissingen wird hier wahnsinnig viel geboten." Sie freue sich schon darauf, das kulturelle Angebot zu nutzen. Jetzt will sie erstmal: "ankommen". Dafür hat sie sich ein klein wenig außerhalb des Landkreises einquartiert.

Burglauer - nach Münnerstadt das erste Örtchen im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld - ist der neue Wohnsitz von Anne Hilpert. Ob sie bewusst die Nachbarschaft bevorzugt hat? Nein, meint die 36-Jährige und lacht.


Verein kümmert sich

Bürgermeister, Ehrenamtliche - die neue Geschäftsführerin wird auch in den nächsten Wochen noch viele Hände schütteln. Namen kann sie sich nicht so gut merken, erzählt sie, aber Gesichter. Stellvertreter bleibt Daniel Schäfner. Sie hat ein "gutes Leitungsteam", sagt sie, und dass sie zuversichtlich in die Zukunft des Caritasverbands blickt. Der kümmert sich in verschiedenen Beratungsstellen um Menschen mit Geldsorgen, Suchtproblemen oder in Erziehungskrisen, um pflegende Angehörige und Flüchtlinge und bietet Seelsorge. "Wir sind für die Menschen da."