Als Grünspecht lebt es sich einfach gut

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Ein Grünspecht im Flug. Foto: Kim Taylor/Warren Photographic Ltd
Ein Grünspecht im Flug. Foto: Kim Taylor/Warren Photographic Ltd
Der Grünspecht ist der Vogel des Jahres 2014. Foto: Rossl Rössner/LBV/NABU
Der Grünspecht ist der Vogel des Jahres 2014. Foto: Rossl Rössner/LBV/NABU
 
Der Grünspecht ist der Vogel des Jahres 2014. Foto: Peter Kühn/LBV/NABU
Der Grünspecht ist der Vogel des Jahres 2014. Foto: Peter Kühn/LBV/NABU
 
Der Grünspecht ist der Vogel des Jahres 2014. Foto: Peter Kühn/NABU/dpa
Der Grünspecht ist der Vogel des Jahres 2014. Foto: Peter Kühn/NABU/dpa
 

Der Grünspecht ist Vogel des Jahres 2014. Seine Bestände haben sich in den letzten Jahren in Deutschland sehr gut entwickelt. Damit ist er aber eine Ausnahme.

Er hüpft über die Wiese auf der Suche nach Nahrung. Auf die kleinen schwarzen Gartenameisen hat er es abgesehen, die sind seine absolute Leibspeise. Bis zu 2 000 Stück verputzt er täglich und verbringt deshalb viel Zeit mit Nahrungssuche auf dem Boden.

Nach kurzer Zeit hat der Grünspecht einen Ameisenbau gefunden. Er senkt den Kopf mit der rot gefiederten Kappe und dem schwarzen Gesicht und schlägt mit seinem Schnabel, wie mit einem Meisel, Löcher in das braune Nest. Dann lässt der Räuber seine Zunge zehn Zentimeter hervorschnellen und angelt sich die leckeren Insekten.

"Der Grünspecht ist relativ leicht zu erkennen, an seinem Ruf", sagt Dieter Fünfstück, Vorsitzender der Bad Kissinger Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz Bayern (LBV). Das lachende "Kjück kjück kjück" ist das ganze Jahr über zu hören. Überhaupt hat der Grünspecht dieser Tage gut Lachen. Er ist mit bis zu 76 000 Brutpaaren die zweithäufigste Spechtart in Deutschland. Zwischen 1991 und 2010 hat sich sein Bestand verdoppelt. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat den Grünspecht deshalb zum Vogel des Jahres 2014 gewählt, wie NABU am Freitag mitteilte. "Mit der Jahresvogelwahl möchten wir diesmal eine weitgehend positive Entwicklung herausstellen", schreiben die NABU und LBV Vogelschutzexperten in der zugehörigen Broschüre. Gleichzeitig zeigen sie damit auf die Mehrheit der Vogelarten, bei denen die Bestände abnehmen, oder allenfalls stabil bleiben. Dass es den heimischen Grünspechten so gut geht, liegt laut den Experten daran, dass er viele Lebensräume bewohnt.

"Der Grünspecht ist im Landkreis überall zu finden", sagt Fünfstück. In Randbereichen von Wäldern, auf offenen Wiesen und besonders auf Streuobstwiesen fühlt er sich wohl. Man muss aber genau hinschauen, "dass man ihn nicht mit dem Grauspecht verwechselt." Der Grauspecht ist der nächste Verwandte und im Gegensatz zum grünen Artgenossen etwas größer. Die Wahrscheinlichkeit, beide Arten durcheinander zu bringen, ist aber nicht allzu hoch, weil der Grauspecht viel seltener ist. Deutschlandweit leben etwa 15 000 Brutpaare.

Allgemein leisten Spechte als Schädlingsbekämpfer einen wichtigen Beitrag für das Ökosystem. Fünfstück: "Sie sind etwa als Madenvernichter für Borkenkäferlarven relevant." Gut also, dass die Spechtsituation im Landkreis im großen und ganzen intakt ist. In der Region sind neben Grau-, Grün-, und Buntspecht noch Schwarz- und Mittelspechte zu finden.

Fünfstück weist darauf hin, wie wichtig es sei, die Lebensräume weiterhin zu schützen. Auf Streuobstwiesen sollten nach Möglichkeit keine Pestizide eingesetzt werden, da sie den Vögeln schaden. Auch sollten in Parks und Gärten Totholz belassen werden, da sie Nistmöglichkeiten und Nahrung bieten.

Steckbrief: Alles rund um Zorro, den lachenden Specht mit der Räubermaske

Namen Der wissenschaftliche Name des Grünspechts lautet Picus viridis. Sein auffälliger Ruf hat ihm den Spitznamen "lachender Specht" eingebracht. Sein Kopfgefieder mit der roten Kappe und der schwarzen Augenmaske sorgt dafür, dass er "Zorro" und "Specht mit der Räubermaske" gerufen wird.

Größe Der Grünspecht wird bis zu 31 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von bis zu 52 Zentimetern. Er wiegt im Schnitt 170 Gramm.

Vorkommen Der Grünspecht lebt überwiegend in Europa. Der Bestand wurde 2004 auf 860 000 Brutpaare geschätzt.

Population In Deutschland leben insgesamt bis zu 76 000 Brutpaare, das sind etwa sechs Prozent des weltweiten Bestandes. Damit ist er nach dem Buntspecht der zweithäufigste Specht Deutschlands. Als einziger der häufigeren Vogelarten hat sein Bestand in den letzten Jahren zugenommen. Zwischen 1991 und 2011 sogar um 105 Prozent. Zum Vergleich: In Europa hat sich der Bestand im selben Zeitraum um 50 Prozent vermehrt.

Lebensraum Der Grünspecht bevorzugt halboffene Landschaften, also die Übergangszone zwischen Wald und Offenland. Besonders geeignet sind beispielsweise halboffene Wälder, Streuobstwiesen, Parks und Gärten mit Totholz sowie - in den letzten Jahren zunehmend - brachliegende Industriegelände.