Bus- und Bahnfahrer dürfen sich freuen, denn sie sind ab Juni drei Monate günstig unterwegs. Welche Angebote im Landkreis Bad Kissingen dabei sind, wo es die Tickets gibt und was für Besitzer von Langzeitkarten gilt.
Für Arztbesuche und Erledigungen in der Bad Kissinger Innenstadt nimmt Maria Müller meistens den Stadtbus. Im Juni, Juli und August soll das für die Seniorin aus Garitz richtig günstig werden. Denn in den drei Monaten greift das Entlastungspaket, das die Bundesregierung als Reaktion auf die hohen Spritpreise für den Nahverkehr plant. Stimmt der BUndesrat am 20. Mai dem Gesetz final zu, können Fahrgäste mit dem 9-Euro-Ticket jeweils einen ganzen Monat überall in Deutschland Bus und Bahn fahren.
Im Stadtbusverkehr gilt das Aktionsticket auf allen Linien, auch in den Anrufsammeltaxis, erklärt Susanne Schmelzeisen. Die Hammelburgerin verantwortet bei den Stadtwerken Bad Kissingen den Geschäftsbereich ÖPNV. "Grundsätzlich wird es im Stadtbusverkehr so sein, dass wir die Tickets verkaufen und akzeptieren werden, wenn jemand damit zusteigt", erklärt sie. Die 9-Euro-Tickets können Fahrgäste direkt beim Busfahrer erwerben. Einzige Ausnahme sind die Anrufsammeltaxis. Dort werde nur der Zustieg mit den Tickets möglich sein, nicht der Kauf.
Kunden mit einer Jahreskarte werden aktuell von den Stadtwerken wegen einer Kostenrückerstattung angeschrieben. "Sie kriegen den Anteil für die drei Monate von uns erstattet", erläutert Schmelzeisen. Wichtig: Kunden, die im Mai eine Vier-Wochen-Karte kaufen, die bis in den Juni hinein gültig ist, haben keinen Anspruch auf eine anteilige Kostenrückerstattung. Das sei bei nicht personalisierten Tickets nicht möglich. "Wir weisen in Aushängen in den Bussen jetzt darauf hin, dass Kunden darauf achten sollten, nicht die Monatsgrenze zu überschreiten, wenn sie jetzt Langzeittickets kaufen", sagt sie.
Der organisatorische Aufwand halte sich für den Stadtbusverkehr in Grenzen. Anders ist das auf Kostenseite: "Da bleibt mit den 9-Euro-Tickets nicht viel bei den Verkehrsbetrieben hängen", meint sie. Noch sei nicht genau bekannt, wie der Bund die Ausfälle bei den Ticketerlösen entschädigt. Schmelzeisen hofft, dass bei der Berechnung nicht die Pandemiejahre als Grundlage herangezogen werden, sondern dass man sich auf die Jahre davor mit repräsentativen Fahrgastzahlen stützt.
Auch wenn der ÖPNV im ländlich geprägten Landkreis Bad Kissingen nicht so stark ausgebaut ist wie in den Metropolen, hofft Schmelzeisen doch, dass durch die 9-Euro-Tickets mehr Menschen an Bus und Bahn herangeführt werden und danach auch mal das Auto stehen lassen. Insbesondere für Zielgruppen wie Berufspendler wünscht sie, dass die Politik weiterhin günstige ÖPNV-Angebote schafft. "Das ist nicht nur für die Emissionen wichtig, sondern entlastet auch die Parksysteme in den Städten", meint sie.
Ähnlich sieht es auch Michael Schäder, der Nahverkehrsbeauftragte im Landratsamt Bad Kissingen. "Es ist ein tolles Mittel, um den Nahverkehr bekannter zu machen. Ob jemand dran hängen bleibt, ist schwierig zu beurteilen", sagt er. Er geht davon aus, dass im Aktionszeitraum mehr Menschen als üblich die Hauptbuslinien im Landkreis und die Freizeitbusse nutzen werden.
Das 9-Euro-Ticket gilt laut Schäder in allen Busverbindungen des Kreisomnibusbetriebs (KOB), also auch im Bäderlandbus, im Kreuzberg- und im Seeshuttle sowie in Rufbussen. Die Tickets sind beim Fahrer erhältlich. Wichtig: "Die Tickets sind personalisiert. Man muss seinen Namen eintragen, dann sind sie den ganzen Monat gültig", erklärt Schäder. Dauerkartenbesitzer werden wegen der Kostenerstattung angeschrieben. "Ich gehe davon aus, dass es die in Form einer Gutschrift gibt", erklärt er.