Theater in Franken: Die Mespelbrunner Spessarträuber - ein echtes Überfall-Abenteuer

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Auf in den Spessartwald nach Mespelbrunn. Hier erwartet dich als besonderes Erlebnis ein Überfall durch Spessarträuber. Doch keine Angst, es ist alles nur Theater.

Der Spessart, ein Mittelgebirge, liegt teils in Bayern, teils in Hessen. Die Wälder und der Naturpark Spessart laden dich zum Wandern ein. Kein Wunder, dass in den tiefen Wäldern voll uralter Bäume so manches verborgen ist.

Einst lauerten hier die Räuber und überfielen Reisende. Wer hat nicht schon einmal vom Räubermärchen "Das Wirtshaus im Spessart" gehört? Wenn du diese Geschichte einmal selbst erleben willst, bist du bei den Mespelbrunner Spessarträubern genau richtig.

Das echte Räuberleben und Geschichten darüber

Spessarträuber gab es Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts wirklich. Etwa 10 bis 15 Prozent der deutschen Bevölkerung lebten um 1800 auf der Straße: Schausteller, ehemalige Soldaten, Bettler, umherziehende Gelegenheitsarbeiter. Sie wurden meist nur kurz an einem Ort geduldet. Wer erst einmal auf der Straße war, dem wurde von der Gemeinde das Heimatrecht verwehrt. 

Für viele wurde das Leben als Räuber zum letzten Ausweg aus Hunger und Not. Im dichten Spessartwald bildeten sich verschiedene Banden. Die Zerstückelung Deutschlands in zahlreiche – untereinander oft zerstrittene – Kleinstaaten half ihnen, nicht so leicht erwischt zu werden. Sie konnten sich bei Verfolgung oft in den Nachbarstaat flüchten.

Der Dichter Wilhelm Hauff schrieb 1826 "Das Wirtshaus im Spessart": Eine Gruppe von vier Reisenden, darunter eine Gräfin mit Gefolge, die in einem Gasthaus im Spessart nächtigen, wird von Spessarträubern überrascht. Hauff reiste 1826 in einer Postkutsche durch den Spessart, wo er sicher zahlreiche Räubergeschichten erzählt bekam. Heimatforscher meinen, dass das heutige "Gasthaus zur Post" im Mespelbrunner Ortsteil Hessenthal der Ort des von Hauff beschriebenen Wirtshauses sein könnte.

Das Wirtshaus im Spessart

Zur Entstehungszeit von Hauffs Geschichte waren die finsteren Räubertage im Spessart eigentlich schon vorbei. Doch "Das Wirtshaus im Spessart" machte die Räuber im Spessart für alle Zeiten berühmt.

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Mespelbrunn mit seinem berühmten Wasserschloss gilt als "Perle des Spessarts". In einem kleinen Seitental des Elsavatals gelegen lohnt das Renaissance-Schloss auf jeden Fall einen Besuch. Das Schloss war Drehort für den Kultfilm mit Liselotte Pulver. Der 1957 in Mespelbrunn und im Spessart gedrehte Spielfilm "Das Wirtshaus im Spessart" nach Hauffs Geschichte wurde einer der erfolgreichsten deutschen Filme der 1950er-Jahre.

Die Spessartbühne Mespelbrunn spielte ab 1985 die Geschichte als Freilichttheater vor dem Mespelbrunner Wasserschloss. Günther Köstler, der auch mitspielte, hatte irgendwann die Idee zu "echten" Überfällen im Wald. Und so kannst du heute die Mespelbrunner Spessarträuber bitten, dich zu überfallen.

Das Erlebnis der Mespelbrunner Spessarträuber

Bei den Mespelbrunner Spessarträubern bekommst du einen stilechten Spessarträuber-Überfall geboten. Damit du dich von dem Schreck erholst, gibt es ein Glas Spessarträuber-Schnaps und ein Glas Spessart-Apfelwein oder Mineralwasser dazu. Im Winter kannst du dich mit heißem Apfelwein aus dem Kessel vom offenen Lagerfeuer aufwärmen. Das Ganze dauert etwa eine Stunde und findet in der Regel in der Nähe der Waldgaststätte Hohe-Wart-Haus statt. Denke an zur Witterung passende Kleidung, da die Räuber im Freien auf dich lauern. An Sonn- und Feiertagen haben die Räuber übrigens frei.

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Einzelpersonen oder Kleingruppen, die an festen Terminen teilnehmen, bezahlen derzeit (2024) 14 Euro pro Person. Auf Anfrage können auch Kinder teilnehmen (8 Euro, Kinder bis 6 Jahre: frei). Für größere Gruppen gelten andere Konditionen. Sie können Ort und Termin für den Überfall wählen und beispielsweise eine Planwagenfahrt oder ein Räubermahl dazubuchen.

Buchungen sind möglich über:

Das Räuberland im Spessart gehört seit 2016 zur Königsklasse der Deutschen Wanderregionen. Hier findest du die schönsten Qualitätswanderwege, samt Streckeninformation und Tipps für die Rast und Einkehr.

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Vorschaubild: © Günther Köstler