Vor einer Woche kam der frühere Trigema-Chef ins Krankenhaus. Nun äußert er sich in einem Brief erstmals zu den Hintergründen.
Der frühere Trigema-Chef Wolfgang Grupp hat einen Suizid-Versuch öffentlich gemacht. «Ich bin im 84. Lebensjahr und leide an sogenannten Altersdepressionen. (...) Ich habe deswegen auch versucht, mein Leben zu beenden», schrieb der 83-Jährige in einem Brief an seine ehemaligen Mitarbeiter, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung darüber berichtet.
Er habe sich Gedanken darüber gemacht, ob er überhaupt noch gebraucht werde. Er bedauere sehr, was geschehen sei und würde es gerne ungeschehen machen, schreibt der Unternehmer aus dem schwäbischen Burladingen.
Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut, sein Dank gelte allen Ärzten, Rettungs- und Pflegekräften, schreibt Grupp in dem Brief. «Es kann etwas länger dauern, bis ich wieder ganz gesund bin.» An andere Menschen, die unter Depressionen leiden, appellierte Grupp: «Suchen Sie sich professionelle Hilfe und begeben Sie sich in Behandlung.»
Was ist Altersdepression?
Depressionen im höheren Lebensalter werden als Altersdepression bezeichnet - diese unterscheiden sich von anderen Depressionen. Jüngere Betroffene sind meist niedergeschlagen und antriebslos, wie der Berufsverband für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie berichtet. Bei älteren Menschen äußert sich die Krankheit hingegen anfänglich häufig durch körperliche Beschwerden.
20 Prozent der Menschen leiden demzufolge an einer Depression im Alter. Bei Menschen, die in Senioren- und Pflegeheimen leben, liege die Zahl sogar bei 30 bis 40 Prozent. Depressionen seien neben Demenz die häufigste psychische Erkrankung im Alter. Auslöser sind der Krankenkasse AOK zufolge etwa der Renteneintritt, der Verlust von wichtigen Menschen oder schwere Krankheiten.
Klinikaufenthalt seit Tagen
Anfang vergangener Woche war bekanntgeworden, dass sich Grupp in einem Krankenhaus befindet. Trigema hatte den Gesundheitszustand von Grupp senior nur einmal kurz nach Bekanntwerden des Klinikaufenthalts kommentiert. Es gehe ihm altersentsprechend gut, hieß es damals. Weitere Angaben hatte eine Sprecherin seitdem nicht gemacht und darauf verwiesen, dass man zu gegebener Zeit wieder kommunizieren werde.
Unabhängig von dem Unternehmen hatte die Polizei damals einen Einsatz in Burladingen bestätigt - dem Wohnort Grupps. Demnach wurde ein verletzter Mensch aus einer Privatwohnung mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei wollte weiter keine Details nennen. Beamte seien vor Ort gewesen und hätten keine Fremdbeteiligung und keine Straftat festgestellt. Es gebe daher auch keinen Anlass für Ermittlungen.