"Agressiv" und "empfindlich": Darum sollte man gerade jetzt besonders bei Wespen und Hornissen aufpassen

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Momentan ist es besonders wichtig, auf Wespen und Hornissen zu achten. Man sollte auch mehr Abstand halten als sonst.
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Soffione/Pixabay

Wespen und Hornissen sind bei vielen Menschen aufgrund der Stichgefahr nicht sonderlich beliebt. Experten raten derzeit zu besonderer Vorsicht. In Neubrandenburg kam es jüngst zu einem Hornissen-Angriff auf Spaziergänger.

In diesen Tagen sollte man sich besonders vor Wespen und Hornissen in Acht nehmen. Die Europäische Hornisse ziehe derzeit Männchen und Königinnen heran, daher steige derzeit auch ihre Achtsamkeit und Stichbereitschaft, sagte die Geschäftsführerin des Nabu Berlin, Melanie von Orlow. Und auch die Deutsche und die Gemeine Wespe reagierten derzeit empfindlich auf Störungen

Vor Tätigkeiten etwa im Garten solle auf den Flugverkehr der Tiere geachtet werden, so von Orlow, die auch den Nabu-Hymenopterendienst Berlin leitet. Der Dienst hilft und berät seit 2002 bei Problemen mit Hummeln, Bienen, Wespen und Hornissen. Sie gehören zu den Hautflüglern (zoologisch: Hymenoptera). 

Erhöhte Stichbereitschaft: Experte empfiehlt, ausreichend Abstand einzuhalten

Erst am 23. und 24. August 2024 wurden in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Personen von Hornissen gestochen. Das gab das Polizeipräsidium Neubrandenburg in einer Pressemeldung bekannt. In Neubrandenburg würden aktuell vier Personen aufgrund von Hornissenstichen behandelt. Um Besucher vor weiteren Angriffen zu schützen, wurde im betroffenen Areal von der Polizei ein Sperrbereich eingerichtet. Warum "die Hornissen so aggressiv" seien, sei laut der Polizeimeldung "noch unklar". 

Die besonders geschützte Europäische Hornisse habe ein Erfolgsjahr, so von Orlow. Durch den frühen, milden Jahresauftakt hätten die Tiere früher mit dem Brutgeschäft begonnen, sodass die Nester nun größer seien. Es werde empfohlen ausreichend Abstand selbst zu unauffälligen Nestern zu halten. "1,5 bis 2 Meter ist allgemein zu empfehlen." 

Die Europäische Hornisse unterliegt besonderem Schutz. Sie darf grundsätzlich nicht ohne Genehmigung der Obersten Naturschutzbehörde gefangen, umgesiedelt oder getötet werden. In Berlin hat der Nabu-Hymenopterendienst in diesem Jahr bereits 75 Nester der Europäischen Hornisse umgesiedelt. 

Auch die Deutsche und die Gemeine Wespe hätten von dem milden Jahresverlauf profitiert, so von Orlow. Sie haben sehr große Völker aufgebaut, die sich auch im Boden, im Komposthaufen oder Schuppen befinden könnten. Die Nester seien an einem regen Flugverkehr erkennbar. "Insbesondere auf Nesterschütterungen reagieren die Tiere mit starkem Ausflug und Stichen." Bei diesen Nestern könne, sofern ein vernünftiger Grund vorliegt - der Schädlingsbekämpfer tätig werden und die Nester abtöten.

Milder Jahresverlauf begünstigte Insekten-Entwicklung

Die Wespen sind womöglich noch bis Ende November vital, die Nester der Europäischen Hornissen dürften laut Nabu bis Ende Oktober abgestorben sein. "Nach dem restlosen Absterben der Völker können die Zugänge zu unerwünschten Nistorten verschlossen werden, um Neuansiedlungen nahe der alten Nester zu unterbinden." Ein Entfernen abgestorbener Nester sei nicht zwingend erforderlich. 

Seit 2020 dokumentiert der Hymenopterendienst jede Beratung und Tätigkeit, so von Orlow. In diesem Jahr werde der Dienst nahezu 2000 Fälle bearbeitet haben - gut ein Drittel mehr als in den Vorjahren. Ein solches Spitzenjahr sei nicht ungewöhnlich und oft auch nur regional beschränkt. In Städten etwa profitieren die Tiere von Dächern oder Schuppen als Nisthilfen und dem reichen Nahrungsangebot.