Streit um Genesenenstatus geht weiter: Klinik-Chef widerspricht Karl Lauterbach deutlich - und legt Zahlen vor

1 Min
Karl Lauterbach für Genesenenstatus in der Kritik
Gesundheitsminister Karl Lauterbach verteidigt die Verkürzung des Genesenenstatus nicht nur, sondern will sie auch EU-weit umsetzen.
Karl Lauterbach für Genesenenstatus in der Kritik
Hannibal Hanschke (Reuters/Pool)

Die Verwirrung um den Genesenenstatus hält an: Die EU hatte eine Frist von sechs Monaten festgelegt, in Deutschland beträgt sie aber nur drei Monate. Karl Lauterbach erntet von seinen Politikkollegen Kritik dafür. Nun legt auch Lungenspezialist Thomas Voshaar sein Veto ein.

Die Europäische Union hatte sich eigentlich darauf geeinigt, die Dauer des Genesenenstatus auf sechs Monate festzulegen – in Deutschland gilt aber eine Sonderregelung. Hier läuft der Status nämlich bereits nach drei Monaten ab. Das Robert-Koch-Institut und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechtfertigen die Abweichung damit, dass eine sechsmonatige Dauer aus gesundheitlicher Sicht nicht sicher sei. Kritik für die verwirrende Umsetzung gab es bereits von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Nun legt ein Klinikchef nach.

Dr. Thomas Voshaar, Chefarzt des Bethanien-Krankenhauses im nordrhein-westfälischen Moers, belegt anhand von konkreten Patientenzahlen, dass eine überstandene Corona-Infektion deutlich besser vor einer weiteren Ansteckung schützen kann, als dies vom RKI und dem Gesundheitsministerium dargestellt werde. In der Klinik in Moers waren seit Beginn der Pandemie insgesamt 534 Patienten im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion in Behandlung. Kein einziger davon musste wegen einer erneuten Infektion auf die Intensivstation, sagte Voshaar in einem Interview mit der „Bild“.

Genesenenstatus auf drei Monate verkürzt: Klinikchef äußert Kritik

Vonseiten des DIVI liegen keine Daten zu Intensivbehandlungen bei ungeimpften Genesenen vor, die Voshaars Beobachtung bestätigen oder widerlegen können. Karl Lauterbach hält aber an der Drei-Monats-Dauer des Genesenenstatus fest und begründet dies unter anderem mit der Omikron-Welle: "Nach drei Monaten kann sich derjenige, der schon mit der Delta-Variante infiziert war, erneut mit der Omikron-Variante infizieren. Somit sind die drei Monate wissenschaftlich richtig.“

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte angeregt, den Status auch in Deutschland wieder auf sechs Monate zu verlängern. Seine Forderung wurde jedoch abgelehnt.

Lauterbach plädiert sogar dafür, die dreimonatige Frist auf EU-Ebene durchzusetzen. Der SPD-Politiker betont zudem, dass es bei der Entscheidung nicht wie zunächst behauptet zu Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem RKI gekommen sei. Er werde mit anderen Ländern über eine ähnliche Verkürzung der Frist sprechen.

Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehen
Artikel enthält Affiliate Links