Gleich mehrere Gründe sorgen für den nächsten Engpass in deutschen Supermarktregalen: Fischstäbchen werden knapp - und vermutlich teurer. Das müssen Verbraucher jetzt wissen.
Spätestens nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs werden zahlreiche Lebensmittel knapp. Auch der Rohstoffmangel und Hamsterkäufen führen zu Engpässen in den Supermarktregalen. Jetzt kommt ein weiterer Grund hinzu, der bereits der Industrie sehr zu schaffen macht: die Lieferkette.
Nach Mehl und Sonnenblumenöl werden jetzt die Fischstäbchen knapp. Das berichtet das Handelsblatt und nennt die Gründe für den Mangel: Der Fisch, der für Fischstäbchen und zum Beispiel für Schlemmerfilet verwendet wird, kommt zu einem sehr großen Teil aus russischen Gewässern. Der Alaska-Seelachs macht rund 70 Prozent der Produktion aus, sagt Matthias Keller, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie, dem Handelsblatt. "Die Versorgungskette mit Alaska-Seelachs ist massiv ins Stocken geraten."
Krieg, Corona und Lebensmittelmangel: Nächstes Produkt wird knapp - Mitarbeiter müssen in Kurzarbeit
Ein weiteres Problem ist die Weiterverarbeitung des Fisches. Die geht in China über die Bühne. Und dort sorgt die Corona-Krise zu regelmäßigem Stocken in der Arbeit und Transportkette. In der Volksrepublik wird der Fisch filetiert. Aber nicht nur das: Der Mangel an Sonnenblumenöl und Mehl wirkt sich auch auf die Produktion der Fischstäbchen aus. Denn: Die Panade besteht auch hier aus Öl und Mehl.
In Bremerhaven wirken sich diese Probleme jetzt auch auf die Produktion bei einem der größten Produzenten der führenden Marke Iglo. Wie das Handelsblatt berichtet, wurden rund 440 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. "In den letzten Wochen ist es zu einer sehr hohen Volatilität in der Lieferkette gekommen. Das hat zu Verzögerungen bei einigen Rohstoffen geführt, sodass ein kontinuierlicher Produktionsablauf nicht zu gewährleisten ist“, erklärt Iglo diesen Schritt. Zuletzt wurden Fischstäbchen durch eine neue Pizza von Dr. Oetker von vielen wiederentdeckt.
Was heißt das jetzt für Verbraucher? Matthias Keller kann vorerst Entwarnung geben: "Das Fischstäbchen stirbt nicht aus. Es ist nur weniger verfügbar derzeit." Die Lager seien gut gefüllt, heißt es. Aber: Vermutlich werden auch die Fischstäbchen teurer werden. So wie viele andere Produkte auch.
Es ist langsam echt erschreckend. Viele haben sich wahrscheinlich nie klar gemacht, wie bei der Globalisierung alles mit allem zusammenhängt. Entweder können Produkte aus Russland und der Ukraine nicht mehr beschafft werden oder die Transportwege sind gestört. Das geht von Mehl, Öl, Gemüse wegen fehlendem Dünger, Fleisch und Eier und Butter aufgrund Futtermangel bzw. zu teurem Futter, jetzt auch Fisch über alle Bereiche. Auch ich bin überrascht, wie sehr wirklich alles durcheinander geraden ist. Es ist langsam kein Luxusproblem mehr, dass man im Dezember nur schwer an Erdbeeren kommt, sondern es betrifft sämtliche Grundnahrungmittel. Viele Länder haben schon Ausfuhrverbote für Lebensmittel, nur in Deutschland wird es das nicht geben, obwohl das auf längere Sicht wohl nötig wäre, da eine stetig wachsende Bevölkerung auf eine immer weiter reduzierte Landwirtschaft trifft. Und da machen wir uns Gedanken, dass nicht genug Bauland ausgewiesen wird . Es ist wichtiger, wieder mehr auf die heimische Landwirtschaft zu setzen.