Steigt die Überschuldungsgefahr für Verbraucher*innen? Einer Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zufolge muss diese Frage mit einem deutlichen "ja" beantwortet werden. Die Institution fordert die Politik zum Handeln auf.
- Zunehmende Verschuldung in Deutschland
- laut aktueller Studie der Verbraucherzentrale Bundesverband
- Hauptgrund: Gestiegene Lebenserhaltungskosten
Die Zahlen geben Anlass zur Sorge: Etwa jeder siebte Verbraucher und jede siebte Verbraucherin hat von Anfang September bis Anfang Dezember 2022 einen Dispokredit genutzt – das ist das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der Marktbeobachtung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Nutzung von teuren Überziehungskrediten nimmt demnach zu. Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gab als Grund für ein überzogenes Konto die gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten an.
Überschuldungsgefahr der Verbraucher steigt - laut Studie der Verbraucherzentrale
Der vzbv fürchtet daher eine Überschuldungsgefahr für Verbraucher*innen. Der Verband sieht die Politik hier in der Verantwortung: „Die gestiegenen Lebenshaltungskosten sind für Verbraucher:innen ein Überschuldungsrisiko und treiben immer mehr Menschen zur Aufnahme eines Dispokredits. Das ist allerdings ein viel zu teurer Kredit, um mittel- oder langfristig finanzielle Engpässe auszugleichen. Hier muss die Politik handeln und die Verbraucher*innen davor schützen, dass der Dispokredit zur Kostenfalle wird“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop.
Weitere Details und Zahlen aus der Studie zeigen den Ernst der Lage: Neun Prozent aller Befragten ab 18 Jahren sehen sich nicht in der Lage, die gestiegenen Lebenshaltungskosten auf Dauer tragen zu können und müssen sich verschulden. Zudem geben 14 Prozent der Befragten, die einen Dispo-Kredit nutzen bzw. ihr Konto überziehen an, dass sie damit kalkulieren, ihr Konto erst nach mehr als sechs Monaten wieder auszugleichen zu können. Durchschnittlich 10 Prozent Zinsen zahlen Kunden, wenn sie einen Dispokredit in Anspruch nehmen.
"Diese Dispozinsen sind sittenwidrig und in keiner Weise begründbar", sagt Christian Görke, der finanzpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, wie die tagesschau berichtete. Die Fraktion stellte gegenüber der Bundesregierung einen Antrag, die Dispozinsen zu begrenzen, indem sie an den Leitzins der Europäischen Zentralbank gebunden werden soll: Der Zinssatz dürfte diesem Antrag zufolge maximal fünf Prozent über dem Leitzins liegen.
Die Verbraucherzentralen sehen darin den falschen Weg: Sie forderten die Bundesregierung stattdessen auf, eine nur kurzfristige Nutzung des Dispos zu fördern, unter anderem durch eine Begrenzung des Disporahmens, sowie ein Zinseszins-Verbot. Zudem wird gefordert, Betroffenen einen leichteren Zugang zu kostenfreien Schuldnerberatungen zu ermöglichen.
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