Warum die Berlinale in Dieter Kosslicks letztem Jahr wohl kaum noch über bloßes Mittelmaß hinauskommen wird.
Jetzt, da die 69. Internationalen Filmfestspiele in Berlin allmählich ihrem Ende entgegen gehen, muss man für diese Einschätzung kein großer Wahrsager mehr sein: Der letzte von Dieter Kosslick organisierte Wettbewerb wird nicht mehr über Mittelmaß hinaus kommen.
Dafür bot das Programm einfach zu wenige Überraschungsmomente, mit "Yi miao zhong" aus China musste sogar ein Film aus offiziell technischen Gründen komplett zurückgezogen werden. Immerhin: Qualitativ negative Ausreißer gab es nicht, auch wenn sich immer noch viele fragen, wie Fatih Akins plumper Film "Der goldene Handschuh" es bis in den Wettbewerb bringen konnte.
Auch über den dritten und letzten deutschen Beitrag im Wettbewerb, "Ich war zuhause, aber" von Angela Schalenec, wurde eifrig diskutiert. Von der großen "Berliner Schule" der Filmemacher war hier und da nach dem Familiendrama die Rede.
Gestelzte Dialoge
Man könnte aber auch von gestelzten Dialogen und quälend langatmigen Einstellungen sprechen - zumindest dann, wenn man Kino nicht nur als Objekt der Selbstverwirklichung für Künstler, sondern als ein Produkt für das Publikum vor der Leinwand sieht. Schalenec erzählt die Geschichte der alleinerziehenden Mutter Astrid (aus den Kieler Tatort-Krimis bekannt: Maren Eggert), die irgendwie versucht, sich und ihr Familienleben auf die Reihe zu bekommen.
Einen greifbaren Faden findet der Zuschauer dabei nicht, kein Wunder, dass es da erstmal heuer deutlich vernehmbare Unmutsbekundungen des Publikums nach einem Wettbewerbsfilm gab.
Spannender war da schon "Piranhas", ein italienischer Film irgendwo zwischen Thriller und Jugenddrama.
Basierend auf dem Roman des Camorra-Experten Roberto Saviano erzählt Regisseur Claudio Giovannesi die Geschichte einer Jugendgang im Neapel der Gegenwart - einer Stadt mit offensichtlich immer noch den gefürchteten Werten: Geld, Macht, Brutalität.