Die geprüften Obst- und Gemüsesorten sind: Tomaten, Möhren, Paprika, Gurken und Äpfel.
Bei den insgesamt 1.394 betrachteten Angeboten, waren 63 Prozent verpackt (878 Produkte) und nur 37 Prozent der Lebensmittel unverpackt (516 Produkte). Dabei ist auffallend, dass Discounter wie Penny oder Aldi deutlich schlechter abschnitten als andere Supermärkte. Bei Penny betrug der Plastikverpackungsanteil im Schnitt 81 Prozent, in einer Filiale sogar 85 Prozent.
Bei den Märkten REWE und real waren knapp mehr als 50 Prozent aller Produkte verpackt (bei REWE 59 Prozent und bei real 58 Prozent). Einzig und allein Edeka hatte weniger als die Hälfte seiner Lebensmittel in Plastik gehüllt (48 Prozent).
Positiver Spitzenreiter war eine Edeka-Filiale, die nur 32 Prozent seiner Waren in Plastik gepackt hatte.
Hier der Gesamtüberblick:
- Penny: 81%
- Aldi: 74%
- Netto: 69%
- Lidl: 67%
- Kaufland: 64%
- REWE: 59%
- real: 58%
- Edeka: 48%
Auch zu den einzelnen Lebensmitteln hat das Verbraucherzentrum Hamburg einige Zahlen aufgestellt: Der Plastikverschleiß bei Tomaten und Möhren ist mit Abstand am höchsten. Die Supermärkte boten ihre Karotten zu 74 Prozent und ihre Tomaten sogar zu 78 Prozent verpackt an.
Lediglich Äpfel und Gurken konnten die 50-Prozent-Marke unterbieten (bei Äpfel 49 Prozent, bei Gurken 42 Prozent).
Zusätzlich wurde festgestellt: Sowohl Beeren, Trauben als auch Kräuter kann man nicht ohne Plastik kaufen. Besonders verheerend ist der Plastikverschleiß bei Kräutern. Hier stehen 15 Gramm Kräutern einer Plastikverpackung von mindestens dem selben Wert gegenüber.
Bei Produkten mit Bio-Qualität sieht es leider nicht anders aus: Die meisten Bio-Produkte werden in einer Plastikpackung angeboten.
Unverpackt meist teurer
Aber die Supermärkte machen es ihren Käufern nicht leicht, sich für die umweltfreundlichere Variante zu entscheiden. 162 Preisvergleiche führet das VZHH durch und kam zu folgendem Ergebnis: Unverpackte Waren sind im Supermarkt meistens teurer.
In 57 Prozent der Fälle war das verpackungsarme Gemüse oder Obst teurer und nur in etwa 35 Prozent der Fälle billiger. Bei 8 Prozent gab es keine Preisunterschied. Das hatte zur Folge, dass in lediglich 11 der 42 getesteten Filialen ein ausschließlich plastikfreier Einkauf billiger war. Als umweltfreundlicher Kunde musste man also durchschnittlich 17 Prozent mehr zahlen. Lässt man die Rispentomaten (die einzige Kategorie, die unverpackt günstiger war) außen vor, so steigerte sich der Preisaufschlag sogar auf 34 Prozent.
Die Verbraucherzentrale Hamburg kam zu dem Ergebnis, dass lediglich bei Lidl der plastikfreie Einkauf günstiger war. Im Bezug auf die fünf getesteten Filialen sparte man hier etwa 12 Prozent. Bei allen anderen Supermärkten war der Einkauf gleich teuer oder teurer.
Das fordert das Verbraucherzentrum
Das Verbraucherzentrum Hamburg stellte in seiner Analyse folgende drei Forderungen auf:
- "Der Handel muss endlich Ernst machen und sein Angebot an unverpacktem Obst und Gemüse deutlich ausweiten. Öffentlichkeitswirksame Aktionen wie hüllenlose Gurken reichen nicht aus. Erfüllt die Verpackung keine Schutzfunktion, ist sie überflüssig."
- "Verbraucher müssen unverpackt einkaufen können, ohne höhere Preise oder längere Wege in Kauf nehmen zu müssen."
- "Die im Verpackungsgesetz geforderte Verpackungsvermeidung spielt in der Praxis keine Rolle. Die Politik muss sich mit Handel und Herstellern auf verbindliche quantitative Reduktionsziele einigen, die zeitnah umgesetzt werden."
Verbrauch von Plastiktüten sinkt in Deutschland
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Insgesamt ist der Gebrauch von Plastiktüten in Deutschland gesunken. 24 Tüten benutzt, laut der Deutschen Presse Agentur, jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr. Damit ging die Gesamtzahl um circa ein Fünftel auf zwei Milliarden zurück. 2016 lag der Verbrauch noch bei 45 Tüten pro Kopf. Hintergrund ist, dass ein großer Teil der Händler die Kunststoff-Tragetaschen nicht mehr umsonst an Kunden ausgibt, sondern freiwillig Geld dafür verlangt.
Weiter Infos finden Sie unter: www.vzhh.de
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