Die Gründer des Mainzer Impfstoff-Unternehmens Biontech haben vor einer weiteren Corona-Ausbreitung unter Nicht-Geimpften gewarnt: Um einen harten Corona-Winter zu vermeiden, blieben ihrer Meinung nach nur noch 60 Tage Zeit, erklären Özlem Türeci und Ugur Sahin in einem Interview. Beide machen sich für eine Booster-Impfung stark.
- Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin erwarten "Pandemie der Ungeimpften"
- Zur Vermeidung eines harten Corona-Winters nur noch "60 Tage Zeit"
- Forscher machen sich für Drittimpfung stark
Die beiden Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin warnen vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus unter nicht-geimpften Menschen in den kommenden Monaten. Deutschland bleibe nur noch "60 Tage Zeit", um einen harten Corona-Winter zu vermeiden, erklärte Sahin in einem Interview mit dem Spiegel. Damit schließen sich die Forscher der Auffassung des Virologen Christian Drosten an, wonach Nicht-Geimpften ein schwieriger Herbst und Winter bevor stehe.
Özlem Türeci und Ugur Sahin: Biontech-Gründer rechnen mit weiteren Corona-Wellen
Eine generelle Impfpflicht lehnen die beiden Wissenschaftler jedoch ab. Fast 70 Prozent der Deutschen seien bereits gegen Covid-19 geimpft. Nun solle ihrer Meinung nach an Antworten und Ideen gearbeitet werden, auch den Rest der Bundesrepublik zu überzeugen.
Sahin und Türeci rechnen mit weiteren Corona-Wellen, glauben aber, dass das Virus im kommenden Frühling weniger Probleme bereiten wird: "Im Frühjahr werden ein Großteil der Menschen entweder geimpft sein oder eine Infektion gehabt haben", so Sahin.
Das Coronavirus weiter zwar weiter "Escape-Mechanismen" entwickeln. "Die Erkrankungen bei Geimpften und Genesenen werden dann nicht mehr schwer sein", prognostizierte Sahin im Gespräch mit dem Spiegel, an dem auch seine Frau und Kollegin Özlem Türeci teilnahm. Im vergangenen März ist das Forscher-Paar mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet worden.
Coronavirus-Ausbreitung fast nur noch unter Ungeimpften
Das Virus breite sich fast nur noch unter Ungeimpften aus, stellte Ugur Sahin fest. "Wir werden es in den kommenden Monaten mit einer Pandemie der Ungeimpften zu tun haben."
Als Grund für Impfdurchbrüche sehen die Forscher eine langsam nachlassende Impfstoffwirkung. So nähmen Antikörper etwa sechs Monate nach einer Corona-Impfung ab. Hinzu komme das spezielle Verhalten der Virus-Mutationen. Die Delta-Variante produzierte schneller viele Viruspartikel, wodurch ein höherer Antikörperspiegel benötigt würde. Ugur Sahin: "Durch diese Kombination sehen wir dort Impfdurchbrüche vor allem von bereits im Januar Geimpften".