"Fehldarstellung": Drosten erklärt, was wirklich zum Ende der Pandemie geführt hat

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Drosten erklärt, was wirklich zum Ende der Corona-Pandemie geführt hat
Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, äußert sich in der Bundespressekonferenz zur Corona-Lage ...
Drosten erklärt, was wirklich zum Ende der Corona-Pandemie geführt hat
Kay Nietfeld (dpa)

Die Corona-Pandemie wurde für beendet erklärt. Dem Berliner Virologen Christian Drosten zufolge gebe es zum tatsächlichen Grund für das Ende der Pandemie jedoch falsche Darstellungen in der Öffentlichkeit. Auch zur Möglichkeit künftiger Pandemien gab Drosten eine Einschätzung ab.

Eine bevölkerungsweite Immunität gegen das Coronavirus hat nach Angaben des Berliner Virologen Christian Drosten zum Ende der Corona-Pandemie in Deutschland geführt. "Wir sind jetzt bevölkerungsweit in der Situation, dass wir immun sind. Das ist Bevölkerungsimmunität und darum ist jetzt die Pandemie vorbei", sagte Drosten bei einer Veranstaltung des Forschungsnetz Zoonotische Infektionskrankheiten am Freitag (21. April 2023) in Berlin.

Wie geht es nach Corona weiter? Müssen wir mit weiteren Pandemien rechnen? "Das, was jetzt passiert ist, ist etwas, das nicht alle paar Jahre passiert", erklärte Drosten in Berlin. Dies sei eine Einschätzung, die viele Wissenschaftler*innen teilen würden, wie ntv berichtet. Trotzdem sei es nicht ausgeschlossen, dass sich demnächst ein anderes Virus ausbreiten könnte. Beim Vogelgrippevirus H5N1 braue sich Drosten zufolge "eindeutig etwas zusammen." Gleichzeitig betone er aber, dass es nicht zwingend zu einer Pandemie kommen müsse. 

Drosten erklärt: "Darum ist jetzt die Corona-Pandemie vorbei"

Da es sich dabei um Influenza handle und es damit "gewisse Grunderfahrungen" gebe, könne es sein, dass eine Vogelgrippe-Pandemie glimpflicher abläuft als die Corona-Pandemie. "Bei der letzten Influenza-Pandemie wurde das zum Teil gar nicht als Pandemie wahrgenommen." In den Jahren 2009/2010 hatte sich das als Schweinegrippe bekannte Virus weltweit ausgebreitet. In Deutschland gab es geschätzt etwa 350 Tote, weltweit waren es ntv zufolge rund 200.000. An Covid-19 hingegen starben weltweit bisher fast sieben Millionen Menschen, davon rund 170.000 in Deutschland.

Eine neue Pandemie bedeute laut Drosten also nicht, dass es wieder so laufen müsse wie bei Corona, mit strengen Kontaktmaßnahmen und hoher Sterblichkeit in bestimmten Altersgruppen. "Das war eine sehr schwere Pandemie", erklärt Drosten. Vergleichbar sei Covid lediglich mit der Spanischen Grippe 1918. "Und auch bei der weiß man nicht, wie die heute gelaufen wäre, mit vollem Antibiotika-Arsenal." Denn damals seien viele Menschen an der sekundären Lungenentzündung gestorben.

Dennoch sei die Spanische Grippe ein "böses Virus" gewesen, so Drosten. Doch ein derartiges Virus müsse nicht das nächste Pandemie-Virus sein. Es seien auch Pandemie-Szenarien denkbar, die nicht immer gleich "Doomsday" seien - also nicht gleich ein Weltuntergang, so die Berichte von ntv.

"Omikron ist nicht mild"

Die Corona-Pandemie sei auch nicht vorbei, weil die Omikron-Variante mild sei, betonte der Charité-Professor weiter. "Omikron ist nicht mild. Das ist einfach eine öffentliche Fehldarstellung", sagte Drosten. "Was uns in die bessere Situation bringt, ist die Impfung insbesondere und dann die Möglichkeit, auf dem Boden der Impfung uns endlich infizieren zu können, ohne zu sterben." Die sogenannte Hybrid-Immunität schütze perfekt vor schweren Verläufen. Von einer Hybrid-Immunität spricht man, wenn eine Person sowohl geimpft ist als auch infiziert war, beziehungsweise wieder genesen ist.

Drosten hatte sich bereits in einem Interview Ende 2022 zu einem Pandemie-Ende geäußert, sich danach aber missverstanden gefühlt. Im Podcast Coronavirus-Update bei NDR-Info sagte der Virologe im Januar, dass er eigentlich etwas anderes gesagt habe als das, was in Teilen der Öffentlichkeit angekommen sei. Das Pandemie-Ende lasse sich nicht vorab ankündigen, man könne dies nur im Nachhinein - also nach dieser Welle - betrachten.