Künftig müssen die Bürger der Europäischen Union zwei Fingerabdrücke auf ihrem Personalausweis hinterlegen. Grund dafür, ist die Sicherheitslage. Das ruft Kritik auf den Plan.
Neuer Personalausweis wird bald Pflicht: Alles Wichtige im Überblick
- Das Europäische Parlament hat am Donnerstag (4. April 2019) neue Sicherheitsvorschriften für Personalausweise in der EU beschlossen.
- Laut Beschluss müssen EU-Bürger bald Ausweise besitzen, die durch zwei Fingerabdrücke ergänzt werden.
- Grund für die neue Regelung ist die Bekämpfung von Ausweismissbrauch und Kriminalität allgemein.
Die neuen Regelungen bezüglich der Personalausweise aller EU-Bürger betreffen alle 28 Mitgliedsstaaten. In Deutschland waren Ausweise bisher durch ein biometrisches Passbild gesichert. Ein Fingerabdruck war bisher freiwillig - das ändert sich durch den Beschluss des Parlamentes. Bei Reisepässen besteht seit 2007 eine Fingerabdruckspflicht.
Mit der neuen Regelung werden die Personalausweise auch optisch vereinheitlicht: Das Kreditkartenformat wird somit zum Standard. Auf dem neuen Ausweis befindet sich ein Chip, der beide Fingerabdrücke speichert.
Perso: Muss ich meinen Ausweis nun umtauschen?
Die derzeit noch gültigen Personalausweise müssen nicht umgetauscht werden: Es reicht aus, nach Ablauf des Ausweises einen Neuen zu beantragen, der automatisch nach der neuen Norm gestaltet ist. Es besteht eine zehnjährige Übergangsfrist, die Personalausweise zu erneuern.
Daten: Sind meine zusätzlichen Angaben sicher?
Der zusätzliche Fingerabdruck wirft die Frage auf, in wie weit sich die Datensicherheit für EU-Bürger verändert. Die Behörden sind laut den neuesten Regelungen dazu verpflichtet, die gespeicherten Daten nach spätestens 90 Tagen wieder zu löschen.
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Die Hacker-Vereinigung "Chaos Computer Club" kritisiert hingegen die Strategie der Behörden. Fingerabdruck-Sensoren an Smartphones lassen sich beispielsweise einfach umgehen, so der "CCC". Auch Sven Giegold, EU-Abgeordneter der Grünen, kritisiert die Vorgehensweise: "Fingerabdrücke in Ausweisdokumenten sind ein Placebo, das Sicherheit vorgaukelt", sagte der 49-Jährige gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Identitätsdiebstahl sei keine um sich greifende Gefahr. Die aktuellen Ausweise seien ausreichend schützend, so Giegold.