Ab Montag (05.12.2022) wollen die EU und die G7-Staaten einen Ölpreisdeckel durchsetzen. Russland soll damit unter Druck gesetzt werden. Der Schuss könnte aber auch nach hinten losgehen.
Gut neun Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine macht die Europäische Union ernst. Ab Montag (5. Dezember 2022) soll schrittweise ein Öl-Embargo gegen Russland greifen. Zugleich haben die EU und ihre G7-Partner einen Ölpreisdeckel beschlossen: Sie wollen Russland vorgeben, zu welchem Preis es sein Erdöl auf dem Weltmarkt verkaufen darf - nicht mehr als 60 US-Dollar (57 Euro) je Barrel (159 Liter). Ziel ist, die Kriegskasse des Kreml auszutrocknen und die Energiepreise weltweit zu stabilisieren.
Aber schneiden sich die Europäer damit nicht ins eigene Fleisch? In Deutschland fürchten einige wegen des Embargos mitten in der Gas- und Stromkrise auch noch Engpässe und höhere Preise an der Tankstelle.
EU hat Ölpreisdeckel und Embargo beschlossen: Was sind die Folgen für Deutschland?
Es bleibt aber noch ein wenig Zeit. Laut den EU-Plänen folgen im Anschluss an den Start des EU-Embargos und des Preisdeckels am 5. Dezember zwei weitere Schritte: Nach dem Stopp der Seeimporte will Deutschland bis zum Jahresende auch auf russische Öl-Lieferungen über die Pipeline Druschba (Freundschaft) verzichten. So hat es Bundeskanzler Olaf Scholz bei einem EU-Gipfel Ende Mai in einer Protokollnotiz zugesagt. Ab 5. Februar gilt dann EU-weit auch ein Importstopp für verarbeitete Produkte wie Diesel oder Kerosin aus Russland. Die nächsten beiden Schritte dürften Deutschland mehr berühren als der Auftakt am Montag.
Vor Beginn des Ukraine-Kriegs deckten Ölimporte aus Russland rund 35 Prozent des deutschen Bedarfs. Grob gesagt kam davon ein Drittel per Tanker, zwei Drittel flossen über die Druschba in die ostdeutschen Raffinerien in Leuna und Schwedt. Laut Wirtschaftsverband Fuels und Energie sanken die Rohölimporte aus Russland bis Oktober 2022 auf 16 Prozent. Ersatz kommt aus Großbritannien, den USA und Kasachstan. Der Branchenverband geht davon aus, dass das vom EU-Embargo betroffene russische Tankeröl rechtzeitig vollständig ersetzt wird.
Und was soll jetzt der Ölpreisdeckel? Ziel ist, wie beim Embargo, die russischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu drücken. Russland soll durchaus weiter Öl an Drittstaaten vermarkten - sonst würde die wertvolle Ressource auf dem Weltmarkt noch knapper -, aber zu einem vom Westen diktierten, niedrigen Preis. Das Projekt wurde maßgeblich von den Amerikanern vorangetrieben, die befürchteten, dass das europäische Einfuhrverbot die Preise für nicht-russisches Öl und damit auch für Benzin in die Höhe treiben könnte. Nun ist die Hoffnung, dass die Preisobergrenze zu einer Entspannung auf den Energiemärkten führt.
Wie soll der Ölpreisdeckel funktionieren?
Die EU setzt dafür den Hebel bei den Transporten und den dafür nötigen Dienstleistungen an. Denn europäische Reedereien betreiben nach Angaben von Brüsseler Beamten mehr als die Hälfte aller Tanker auf der Welt. Das Prinzip lautet: Fuhren mit russischem Öl in Drittstaaten sind verboten - es sei denn, der Preis für die Ladung liegt nicht höher als der Deckel. Anders gesagt: Wird die Preisgrenze eingehalten, können westliche Reedereien mit ihren Schiffen weiter russisches Öl nach Indien, China oder in andere Länder bringen. Dieselbe Regelung soll für Dienstleistungen wie Versicherungen, technische Hilfe sowie Finanzierungs- und Vermittlungsdienste gelten. Die G7-Staaten und Australien tragen den Ölpreisdeckel mit.
Wird die Rechnung aufgehen? Das ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Die nun festgesetzte Obergrenze von 60 Dollar je Barrel liegt unter dem jüngsten Marktpreis von 69 Dollar für russisches Öl. Nach Angaben von Estlands Regierungschefin Kaja Kallas könnte jeder Dollar weniger pro Barrel die russischen Einnahmen aus dem Ölverkauf um zwei Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro) pro Jahr drücken.
reicht denn das Gas und Kohleembargo nicht (natürlich inklusive Vertragsbruch bei Nordstream 2? Die Folge waren Energieknappheit und explodierende Rohstoffpreise sehr zur Freude unserer Partner USA und auch Russlands. Die USA sind nun wunschgemäß mit Frackinggas im Geschäft zu (Zitat Habeck) Mondpreisen. Gefreut hat es die Exporteure, bezahlt haben wir es!
Mal sehen ob jetzt analog zu Nordtream auch Tanker versenkt werden! Das ist keine Politik, das ist Sabotage an unserer Wirtschaft aber auch am Klima