Er soll einen Menschen getötet und vier verletzt haben. Vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf hat ein Syrer jetzt ein Geständnis abgelegt und sich zu seinem Motiv geäußert.
Beim Betreten des Gerichtssaals zeigt er erneut die Geste der radikalen Islamisten, den erhobenen Zeigefinger. Wieder bleibt er demonstrativ sitzen, als die Richter eintreten, was ihm diesmal drei Tage Ordnungshaft einbringt. Dann verlangt er Fernsehkameras.
Doch als ihm die verwehrt bleiben, packt er im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts trotzdem aus: Ja, er habe im April in Duisburg auf offener Straße einen 35-Jährigen getötet und auch die Bluttat in einem Fitnessstudio mit vier Verletzten begangen. «Aufgrund der Forderungen und Befehle des Islamischen Staats, der dazu aufrief, seine Feinde zu töten. Und um Rache zu nehmen für Millionen getöteter Muslime. Ich wollte so viele Menschen wie möglich töten», sagt der 27-jährige Angeklagte, ein Syrer.
Beim ersten Mal sei er aber nach Hause gegangen, als er Sirenen gehört habe und habe darauf verzichtet, noch mehr Menschen anzugreifen. Beim zweiten Mal habe er nur Frauen verschont und im Fitnessstudio auf alle jungen Männer eingestochen, die ihm begegnet seien. Keines seiner Opfer habe er gekannt.
Er sei aber müde gewesen vom Fasten. Deswegen habe er seine Absicht verworfen, am Tatort auf die ersten eintreffenden Polizisten zu warten und diese anzugreifen. Seine Idee, noch ein zweites Fitnessstudio heimzusuchen, habe er aus selbem Grund nicht verwirklicht.
«Wollte noch mehr Taten begehen»
«Ich wollte noch mehr Taten begehen, damit ich als Märtyrer sterbe, wenn ich dabei umgebracht werde», sagt er. Obwohl er im Internet ein Foto von sich gesehen habe, sei er zu Hause geblieben und habe ein Messer neben sich gelegt, um auf die Polizei zu warten. «Ich wollte es mit ihnen aufnehmen, aber sie kamen, als ich schlief und haben einen Polizeihund vorgeschickt.»
Nach der Tötung des 35-Jährigen am 9. April in Duisburg habe er einen IS-Artikel in seinem Facebook-Account weiter verbreitet, gestand er ebenfalls: «Der Islamische Staat wird bleiben. Seine Soldaten erweitern die Kampffronten Tag für Tag, bis die ganze Erde zu einem einzigen Dschihad-Feld wird», heißt es darin. Dies sei aber nicht als Tat-Bekennung zu verstehen, sagt er. Er habe fast täglich solche Sachen gepostet.
Auf die Frage, wie denn die Welt erkennen sollte, warum er die Taten verübt habe, sagt der Angeklagte: «Mir reicht es, wenn mein Gott das von mir weiß.» Wie er sich seine Zukunft vorstellt, will der Richter wissen. «Mein Leben wird erst nach meinem Tod beginnen. Ich werde meinen Dschihad so lange weiterführen, bis sie aufhören, den Muslimen den Krieg zu erklären.»