Erstes Bundesland strebt Lebensmittel-Reform an: Minister fordert das Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums

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Minister fordert Abschaffung von MHD
Aus Unsicherheit landen viel mehr Lebensmittel im Müll als nötig.
Minister fordert Abschaffung von MHD
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Etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel werden im Jahr weggeworfen. Ein beträchtlicher Anteil davon ist noch genießbar gewesen. Ein Minister fordert daher die Abschaffung des irreführenden Mindesthaltbarkeitsdatums, um den Leuten die Bedenken zu nehmen und die Lebensmittel zu retten.

Der Ernährungsminister von Baden-Württemberg, Peter Hauk (CDU), fordert die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD). Zu viele Lebensmittel werden in Deutschland weggeworfen und das, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch genießbar sind. Das MHD wirkt abschreckend und verunsichernd auf viele Leute, daher möchte Hauk eine Reform.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium lieferte auch Zahlen: Elf Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich in Deutschland weggeworfen. Und daran ist nicht allein die Gastronomie schuld. Für 59 Prozent davon sind Privathaushalte verantwortlich. Heruntergerechnet auf eine Einzelperson, wirft jeder von uns etwa 78 Kilogramm Lebensmittel weg.

MHD ist zu abschreckend: Produkte benötigen neue Kennzeichnung

"Das Mindesthaltbarkeitsdatum muss in seiner bestehenden Form abgeschafft werden, denn es ist noch immer ein Grund dafür, dass zu viele Lebensmittel weggeschmissen werden", saugt Hauk. Er ist zudem der Überzeugung, dass eine Lösung nur auf Bundes- oder sogar EU-Ebene gefunden werden könne. Er schlug vor, das MHD durch das Produktionsdatum oder einen weniger einschüchternden Begriff, wie etwa "Qualität garantiert bis", zu ersetzen. Diese Vorschläge äußerte er gegenüber Swr und Faz.

In englischsprachigen Ländern wird ein "Best before"-Datum auf die Produkte aufgedruckt. Das suggeriert Verbraucher*innen, dass sie die Lebensmittel nach Möglichkeit vor diesem Datum verzehren sollten, vermittelt aber nicht, dass ihr Essen oder Getränk nach diesem Tag "abgelaufen" ist. Vor allem bei der richtigen Lagerung, beziehungsweise Kühlung der betreffenden Produkte, können diese noch Tage später verzehrt werden.

Der Bund solle nun "seiner Verpflichtung nachkommen und im Hinblick auf die Vermeidung von Lebensmittelabfällen das Mindesthaltbarkeitsdatum überprüfen", so Hauk. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und das Ministerium zeigen sich scheinbar offen für diese Idee. Die Institution setze sich "für eine Anpassung der Regelungen zum Mindesthaltbarkeitsdatum ein, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren."