Erst 2022 kam es in Deutschland zu einer Knappheit von Medikamenten. Kinderärzte befürchten, dass sich dies 2023 wiederholen wird.
Der Verband der Kinderärzte hat vor erneuten Lieferengpässen bei Medikamenten in der kalten Jahreszeit gewarnt. "Es ist zu befürchten, dass bei hohen Infektionswellen wie im vergangenen Jahr Eltern wieder durch die halbe Stadt laufen müssen, um Fiebersäfte oder Antibiotika zu bekommen", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Das Gesetz gegen diese Engpässe gehe zwar in die richtige Richtung, "wird uns aber definitiv nicht durch diesen Winter helfen und springt womöglich auch auf Dauer zu kurz", sagte er.
Arzneimittel-Engpässe legten auch die Praxen teilweise lahm, weil Mitarbeiter am Telefon etliche Apotheken abklappern müssten, um die benötigten Medikamente aufzutreiben, sagte Fischbach der Zeitung. "Wir blicken daher mit Sorge auf Herbst und Winter."
Medikamenten-Knappheit: Preislockerungen lohnen sich nicht
Ein im Juli verabschiedetes Gesetz macht Vorräte von mehreren Monatsmengen für viel genutzte Arzneimittel zur Pflicht. Preisregeln sollen gelockert werden, damit sich Lieferungen nach Deutschland für Hersteller mehr lohnen.
Auch mit der Reform sei es "nicht attraktiv genug für die Pharmafirmen, Medikamente in Deutschland zu produzieren und zu verkaufen, etwa wegen der vorgeschriebenen Festbeträge", sagte Fischbach. "Das sind Wirtschaftsunternehmen, die im Ausland mehr verdienen."
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