Kampftag der IG Metall: Tausende fordern Investitionen in die Zukunft der Industrie

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In Leipzig versammelten sich Tausende, um für Investitionen und Industrieentwicklung zu demonstrieren. Unterstützt durch die IG Metall, fordern Teilnehmer bessere Infrastruktur und faire Arbeitsbedingungen.

Mehrere tausend Personen haben in Leipzig Investitionen in die Industrie sowie gezielte Förderung von Innovationen gefordert. Die IG Metall hatte in Hannover, Stuttgart, Köln, Frankfurt und Leipzig zu einem Aktionstag aufgerufen. Die Kundgebungen begannen jeweils symbolisch um fünf vor zwölf unter dem Motto: "Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!".

In Leipzig waren nach Angaben der Gewerkschaft und der Polizei rund 12.000 Menschen dem Aufruf gefolgt. Bundesweit waren es nach Gewerkschaftsangaben 81.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. IG Metall-Vorstand Ralf Reinstädtler begrüßte in Leipzig das von Union und SPD in Aussicht gestellte 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur, meldete jedoch Konkretisierungsbedarf an.

"Unser Land fit für die Zukunft machen": Deutschland müsse umfassend saniert werden

"Wir fordern, dass dieses Geld ausschließlich für zusätzliche Investitionen verwendet wird, um Arbeitsplätze zu sichern und unsere Industrie und unser Land fit für die Zukunft zu machen." Deutschland müsse umfassend saniert werden. "Kaputte Straßen, bröckelnde Brücken, marode Schulen, zu wenig bezahlbarer Wohnraum und Ärger mit der Bahn. An zu vielen Orten gleicht dieses Land einer Bruchbude."

Zudem forderte er einen Strompreis-Deckel für Industrie und Verbraucher sowie Unterstützung für die deutschen Autobauer und Zulieferer. Überdies mahnte er eine faire Entlohnung über Tarifverträge und starke Mitbestimmung an. Nach Polizeiangaben waren die Menschen aus mehreren Bundesländern, darunter Sachsen-Anhalt und Thüringen, mit mehr als 80 Bussen und zwei Sonderzügen nach Leipzig gereist.

Viele hatten ihre Kinder mitgebracht. Sie konnten sich auf einer großen Hüpfburg austoben oder schminken lassen. Nach ersten Erkenntnissen war es zu keinerlei Problemen mit den Demonstranten gekommen, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. "Die IG Metall möchte Industriearbeitsplätze sichern, indem sie tarifgebundene Unternehmen bevorzugt. Das ist der falsche Weg", teilte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thilo Brodtmann mit.

Entlastung bei der Unternehmenssteuer gefordert

Zwei Drittel der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau seien nicht tarifgebunden, selbst wenn sie mindestens Tariflöhne bezahlten. Sondervermögen allein würden nicht ausreichen, um private Investitionen anzuregen, betonte Brodtmann. "Was unsere Unternehmen brauchen, sind spürbare Entlastungen – bei der Unternehmenssteuer, bei der Bürokratie, bei den Strompreisen, bei den Sozialabgaben".

Zudem müsse über die Arbeitszeit gesprochen werden. "Hier wünschen wir uns von den Gewerkschaften mehr Ehrlichkeit. Die Sozialsysteme stabilisieren wir nicht, indem wir weniger arbeiten und gleichzeitig mehr verteilen wollen."

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Vorschaubild: © Christoph Schmidt/dpa