Die Corona-Infektionszahlen sorgen für eine rasant wachsende Nachfrage nach Selbsttests für zu Hause. Unser Autor ist an Corona erkrankt - und hält sie Selbsttests jetzt nicht nur für nutzlos, sondern für gefährlich.
Die Corona-Infektionszahlen sorgen für eine rasant wachsende Nachfrage nach Selbsttests für zu Hause. Unser Autor ist an Corona erkrankt - und hält die Selbsttests jetzt nicht nur für nutzlos, ...
Vor zwei Wochen hat Corona mich erwischt. Was mich schockiert hat, war die Unzuverlässigkeit der Selbsttests. Sofern man Ansteckung tatsächlich vermeiden will, wäre es besser, diese Tests aus dem Verkehr zu ziehen. Ein Kommentar.
Die Corona-Infektion kam in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. Trotz dreifacher Impfung. Ich habe kein Auge zugetan und dank einsetzendem Fieber abwechselnd geschwitzt wie ein Ochse oder mit Schüttelfrost unter der Bettdecke geschlottert. Gliederschmerzen machten das Finden einer bequemen Schlafposition schwierig bis unmöglich.
Am frühen Morgen führte ich zwei Corona-Selbsttests durch - beide waren negativ. Ich wusste, dass ich krank war: Zu den genannten Symptomen gesellten sich im Laufe des Vormittags starke Kopfschmerzen, Schnupfen und leichter Husten. Aber dank der Selbsttests konnte ich wenigstens sagen: Gott sei Dank kein Corona!
Drei negative Selbsttests: In falscher Sicherheit
Einen elenden Tag später machte ich noch einen Selbsttest, diesmal von einem anderen Hersteller. Auch dieser war negativ. Gut, dachte ich wieder, also definitiv kein Corona! Am Freitag klagte ich meiner Schwester am Telefon mein Leid. Sie sagte, mein Gejammer klänge nach einer exakten Auflistung sämtlicher Omikron-Symptome, und ich sollte unbedingt noch einen Test machen. Ich tat, wie mir geraten, und - Überraschung! - plötzlich war der Selbsttest positiv. Ich machte einen zweiten Test, nur um sicherzugehen: ebenfalls positiv. Drei Tage, nachdem mir selbst absolut klar war, dass ich krank war, nachdem ich alle Symptome aufgewiesen hatte und mit Sicherheit schon ansteckend war, bestätigten mir die Selbsttests somit, was ich insgeheim längst befürchtet hatte: Ich hatte Corona. Ein am folgenden Montag durchgeführter PCR-Test zementierte dieses Ergebnis endgültig.
Drei Tage. In diesen drei Tagen waren meine Kinder in der Schule und in der Kita. Ich selbst war beim Hausarzt, in der Apotheke und habe Lebensmittel eingekauft. Schließlich hatte ich drei negative Selbsttests vorzuweisen, die mir vermeintlich zweifelsfrei versicherten, kein Covid-19 zu haben. Als ich tags darauf erfuhr, dass ich doch positiv war, war ich schockiert. Und bin es noch.
Drei Tage. Eine lange Zeit, um hochinfektiös durch die Gegend zu laufen, im vollen und grundfalschen Bewusstsein, nicht an Covid-19 erkrankt zu sein. Eine lange Zeit, um andere Menschen anzustecken, im Büro, im Supermarkt, im Café oder im Schwimmbad. Die Leute, denen ich von diesen drei Tagen erzähle, reagieren alle ähnlich: „Das habe ich schon öfter gehört!“. Tja.
Selbsttests: Nicht nur nutzlos, sondern gefährlich
Um das klarzustellen: Es geht mir hier nicht um ein falsches Testergebnis, das kann sich schon mal einschleichen, kein Test ist hundertprozentig zuverlässig. Es geht mir darum, dass diese Selbsttests nicht das leisten, was sie versprechen, nämlich eine Corona-Erkrankung nach Ende der Inkubationszeit, mit Eintreten der Symptome, zu erkennen. Und das offensichtlich nicht nur in Einzelfällen, sondern grundsätzlich.
Ab dem Moment, ab dem ich herumrotze, niese und huste, bin ich extrem ansteckend, vermutlich ist das die ansteckendste Phase der gesamten Erkrankung. Wenn der Selbsttest in dieser Phase der Erkrankung die Erkrankung nicht erkennt, ist er nicht nur nutzlos, sondern gefährlich.
Wenn ich erst drei Tage, nachdem ich entsprechende Symptome zeige (mich also schon Tage vorher angesteckt haben muss!), ein positives Selbsttest-Ergebnis bekomme, und mich bis dahin in falscher Sicherheit wiege, dann tragen diese „Tests“ mehr zur Ausbreitung der Pandemie bei als zu ihrer Eindämmung. Sie tragen dazu bei, dass ich andere Menschen in Gefahr bringe - und damit genau das tue, was ich seit Pandemiebeginn um jeden Preis verhindern wollte.
Kind hat sich angesteckt: Selbsttests waren negativ
Ab ins Schwimmbad? Logisch, der Selbsttest war ja negativ! Zum Facharzt ins volle Wartezimmer, der Termin steht schließlich seit Wochen fest? Kein Problem dank meines negativen Selbsttests! Noch schnell zu Oma ins Altenheim, ihr alles Gute zum Geburtstag wünschen? Na klar, schließlich habe ich einen negativen Selbsttest in der Tasche und ganz bestimmt, super-sicher und ohne jeden Zwi-Zwa-Zweifel überhaupt gar kein Corona!
Wie das sein kann, zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie, ist nur eine von vielen Fragen, die der ermüdete Bürger sich angesichts des erbärmlichen Laientheaters stellt, das Bundesregierung und bayerische Staatsregierung seit zwei Jahren veranstalten.
Übrigens haben auch meine Kinder Erkältungssymptome entwickelt, einige Tage, nachdem bei mir die Symptome aufgetreten sind. Wir haben nicht besonders viel Abstand gehalten, warum auch, meine Selbsttests waren schließlich negativ. Auch die Selbsttests meiner Kinder waren viele Tage lang negativ - bis auf gestern, da wurde meine älteste Tochter an einer offiziellen Teststation positiv getestet. Was für eine Überraschung.
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Nicht die Schnelltests sind schuld. Die Handlungsweise dieses Schreiberlings ist in höchstem Maße verantwortungslos, ja sogar fahrlässige Körperverletzung!
wernerq
Wieso kommt dieser überaus merkwürdige Artikel jetzt nach einem Monat (Ersterscheinung: 23.2.2022) wieder auf die Seite. Der FT hat scheinbar die Kommentare nicht angeschaut. Bitte nochmal den Kommentar von "marsste" vom 23.02.2022, 07:41 Uhr lesen. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Hammelburger
Analog dazu neutral durch A 2474 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 117 | Heft 50 | 11. Dezember 2020 https://www.aerzteblatt.de/archiv/217093/Antigentests-auf-SARS-CoV-2-Es-zaehlt-auch-die-Schnelligkeit Der PCR-Nachweis ist der Goldstandard zur Diagnostik von SARS-CoV-2 und zeichnet sich durch eine hohe Sensitivität und Spezifität aus. Durch den großen personellen und materiellen Aufwand sowie Engpässe in den Versorgungsketten sind PCR-basierte Tests jedoch eine begrenzte Ressource. Antigenbasierte Schnelltests lassen sich mit deutlich weniger Aufwand und Infrastruktur durchführen und liefern ein Ergebnis in kürzerer Zeit. Sie haben allerdings den Nachteil einer geringeren Sensitivität und Spezifität (1) Die aktuell verfügbaren publizierten Ergebnisse zeigen, dass die Testgenauigkeit der verschiedenen Tests hochvariabel ist und oft nicht mit den diesbezüglichen Herstellerangaben übereinstimmt. Die Variabilität betrifft sowohl die Sensitivität als auch die Spezifität. Graphik siehe Link. Definitionen für Sensitivität und Spezifität siehe: https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwixmYnll5X2AhUvlf0HHYUDCZoQFnoECAkQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.medi-learn.de%2Fexamen%2FPDFs%2FMa%2F1071cc729cb0d61362643ce4199cbc58.pdf&usg=AOvVaw1KOSwIyvCRMZplEWIA0jMC
Pflexit
Alles schön und gut, aber das ist quasi die graue Theorie. Wenn Sie selbst in die Situation kommen sollten, per Schnelltest bestimmen zu wollen, ob sie nun Covid haben und Anspruch auf einen PCR-Test haben, dann wird es auch Sie nicht erfreuen, wenn der Test erst anschlägt, wenn sie schon tagelang Symptome haben und es bereits der sechste Test ist . Die Realität ist, dass es gerade ein riesiges Problem mit den Antigen-Schnelltests gibt. Über deren (Un) Zuverlässigkeit gibt es gerade ja schon eine neue Studie und auch der Virologe Alexander Kekule fordert zurecht, dass alle Tests auf den Prüfstand kommen.
ArnoNym
Wenn ich schon "tagelang Symptome" habe, dann gehe ich zum Hausarzt. Der macht im Zweifel entweder einen Schnelltest, der auch die neuen Varianten sicher erkennen kann oder gleich einen PCR-Test. Und ansonsten bleib ich daheim im Bett. Irgendwie scheint sich die fixe Idee durchzusetzen, dass Corona die absolut tödliche Gefahr ist und alle anderen Infektionskrankheiten bedenkenlos weitergetragen werden können...
Nicht die Schnelltests sind schuld. Die Handlungsweise dieses Schreiberlings ist in höchstem Maße verantwortungslos, ja sogar fahrlässige Körperverletzung!
Wieso kommt dieser überaus merkwürdige Artikel jetzt nach einem Monat (Ersterscheinung: 23.2.2022) wieder auf die Seite. Der FT hat scheinbar die Kommentare nicht angeschaut.
Bitte nochmal den Kommentar von "marsste" vom 23.02.2022, 07:41 Uhr lesen. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Analog dazu neutral durch
A 2474 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 117 | Heft 50 | 11. Dezember 2020
https://www.aerzteblatt.de/archiv/217093/Antigentests-auf-SARS-CoV-2-Es-zaehlt-auch-die-Schnelligkeit
Der PCR-Nachweis ist der Goldstandard zur Diagnostik von SARS-CoV-2 und zeichnet sich durch eine hohe Sensitivität und Spezifität aus. Durch den großen personellen und materiellen Aufwand sowie Engpässe in den Versorgungsketten sind PCR-basierte Tests jedoch eine begrenzte Ressource. Antigenbasierte Schnelltests lassen sich mit deutlich weniger Aufwand und Infrastruktur durchführen und liefern ein Ergebnis in kürzerer Zeit. Sie haben allerdings den Nachteil einer geringeren Sensitivität und Spezifität (1)
Die aktuell verfügbaren publizierten Ergebnisse zeigen, dass die Testgenauigkeit der verschiedenen Tests hochvariabel ist und oft nicht mit den diesbezüglichen Herstellerangaben übereinstimmt. Die Variabilität betrifft sowohl die Sensitivität als auch die Spezifität.
Graphik siehe Link.
Definitionen für Sensitivität und Spezifität siehe:
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwixmYnll5X2AhUvlf0HHYUDCZoQFnoECAkQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.medi-learn.de%2Fexamen%2FPDFs%2FMa%2F1071cc729cb0d61362643ce4199cbc58.pdf&usg=AOvVaw1KOSwIyvCRMZplEWIA0jMC
Alles schön und gut, aber das ist quasi die graue Theorie. Wenn Sie selbst in die Situation kommen sollten, per Schnelltest bestimmen zu wollen, ob sie nun Covid haben und Anspruch auf einen PCR-Test haben, dann wird es auch Sie nicht erfreuen, wenn der Test erst anschlägt, wenn sie schon tagelang Symptome haben und es bereits der sechste Test ist . Die Realität ist, dass es gerade ein riesiges Problem mit den Antigen-Schnelltests gibt. Über deren (Un) Zuverlässigkeit gibt es gerade ja schon eine neue Studie und auch der Virologe Alexander Kekule fordert zurecht, dass alle Tests auf den Prüfstand kommen.
Wenn ich schon "tagelang Symptome" habe, dann gehe ich zum Hausarzt. Der macht im Zweifel entweder einen Schnelltest, der auch die neuen Varianten sicher erkennen kann oder gleich einen PCR-Test. Und ansonsten bleib ich daheim im Bett. Irgendwie scheint sich die fixe Idee durchzusetzen, dass Corona die absolut tödliche Gefahr ist und alle anderen Infektionskrankheiten bedenkenlos weitergetragen werden können...