Holetschek kritisiert "Freedom Day": Wichtiger Grenzwert noch nicht erreicht

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Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) lehnt die Festlegung eines "Freedom-Days" ab.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU)
Sven Hoppe/dpa

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek äußerte sich zur Festlegung eines "Freedom Days", an dem alle Corona-Maßnahmen aufgehoben werden. Welche Corona-Regel er außerdem für wenig sinnvoll hält.

  • Gesundheitsminister Klaus Holetschek erklärt Voraussetzungen für "Freedom Day"
  • Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiterhin an
  • 2G-Regel in Supermärkten schließt Personen aus

Der Tag, an dem alle Corona-Maßnahmen fallen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte kürzlich einen solchen „Freedom Day“ in Aussicht gestellt. Dabei steigt die deutschlandweite Sieben-Tage-Inzidenz weiterhin an: Am Dienstag (19. Oktober 2021) hat sich der Wert laut Angaben des Robert-Koch-Instituts leicht auf 74,1 erhöht; in Bayern liegt die Inzidenz aktuell sogar bei 116,1. Die deutschlandweite Impfquote beträgt aber erst rund 66 Prozent. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek erteilt seinem Parteikollegen Söder daher eine deutliche Absage.

Fixierung auf "Freedom Day" nicht sinnvoll

Holetschek halte nichts davon, das Ende der Pandemie und somit einen „Freedom Day“ auf ein fixes Datum festzulegen – das Corona-Virus werde sich schließlich auch nicht an einen konkreten Termin halten, sagte der Bayerische Gesundheitsminister im Interview mit dem Nachrichtenportal Merkur.de. Als Voraussetzung für eine komplette Aufhebung aller Corona-Maßnahmen sei eine Impfquote von 85 Prozent in der Gruppe der 12- bis 59-Jährigen und eine Quote von mindestens 90 Prozent bei allen Über-60-Jährigen nötig, erklärt Holetschek.

Das Robert-Koch-Institut hatte die Zahl der deutschlandweit bereits geimpften Personen kürzlich nach oben korrigiert und war davon ausgegangen, dass am 5. Oktober bereits rund 80 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind. Die tatsächliche Quote liegt aber deutlich darunter. Besonders in der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen ist die Diskrepanz zwischen dem Zielwert und der bereits erreichten Quote besonders groß, hier liegt sie nämlich erst bei etwa 44 Prozent. Gesundheitsminister Holetschek fordert daher vom RKI, die Richtigkeit und den Hintergrund der neuen Daten zu klären.

Ebenfalls kritisch beurteilt der CSU-Politiker die Einführung einer freiwilligen 2G-Regel für Lebensmittelgeschäfte, wie dies bereits in Hessen der Fall ist. Diese Vorschrift würde nicht geimpfte und nicht genesene Personen von Einkaufsmöglichkeiten ausschließen, was besonders in ländlichen Gebieten drastische Folgen haben könnte. Diese Regelung käme einer faktischen Impflicht gleich, so Holetschek im Merkur-Interview.

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