Fleischlose Ernährung wird immer beliebter und vielfältiger. Mit der neuen Strategie der Bundesregierung wird die empfohlene Fleischmenge angepasst, sodass sich die Ernährung in Deutschland noch weiter verändern könnte. Eine angeblich neue Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sorgt für Zündstoff im Netz.
Laut Versorgungsbilanzen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) liegt der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch in Deutschland bei circa 52 Kilogramm pro Jahr. Das sind knapp 29 Kilogramm Schweinefleisch, etwa 12,7 Kilogramm Geflügel und rund 8,7 Kilogramm Rindfleisch pro Kopf. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zahlen der Statistik nach aber deutlich gesunken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hatte bisher empfohlen, dass Erwachsene zwischen 300 und 600 Gramm Fleisch pro Woche verzehren sollten, das sind 43 bis 86 Gramm pro Tag.
Zu viel Fleisch zu essen, erweist sich als gesundheitsschädigend. Rotes Fleisch und Wurst, wie zum Beispiel Rind oder Schwein im Übermaß erhöhen das Risiko für Darmkrebs. Weißes Fleisch, also Geflügel, ist dagegen unbedenklicher. Das BMEL arbeitet deshalb an einer Ernährungsstrategie, die dafür sorgen soll, "dass es für alle Menschen in Deutschland möglich ist, sich gut und gesund zu ernähren – unabhängig von Einkommen, Bildung oder Herkunft". Das Kabinett will die Strategie bis Ende 2023 fertigstellen und dabei sollen auch die Ernährungsempfehlungen der DGE überarbeitet werden.
Nur noch eine Currywurst im Monat? Bundesregierung will Fleischkonsum reduzieren
Wie jüngst mehrere Medien - unter anderem inFranken.de - berichteten, plane die DGE für den Fleischverzehr einen Orientierungswert von nur noch 10 Gramm pro Tag. Das entspricht etwa einer Scheibe Wurst am Tag oder laut Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV), Eckhard Heuser, "einer Currywurst im Monat". Die Currywurst-Rechnung hatte Heuser in der "Lebensmittelzeitung" aufgestellt. Auch die Empfehlung für Milchprodukte solle sich verändern.
Nun ist es aber so, dass die DGE ihre Ernährungsempfehlung noch gar nicht geändert hat, wie etwa der Bericht der "Bild"-Zeitung und anderer Publikationen suggerieren. Man diskutiere derzeit noch, nach welcher Methode die Empfehlungen künftig zu berechnen seien, heißt es in einem Bericht der "Taz" dazu. "Der Prozess, die Methode zu überarbeiten, ist noch nicht abgeschlossen", erklärte DGE-Sprecherin Antje Gahl der Zeitung. Die neuen Empfehlungen sollen erst Anfang 2024 veröffentlicht werden. Gegenüber der "Bild" betonte die DGE: "Niemand möchte den Menschen ihre gelegentliche Currywurst verbieten. Aber der Fleischkonsum in der Bevölkerung ist aus gesundheitlichen und nachhaltigen Gründen insgesamt zu hoch".
Ziel der überarbeiteten BMEL-Strategie sei es, die Menschen zu einer gesünderen Ernährung und mehr Bewegung anzuregen, aber auch zu einem umweltschonenderen (Fleisch-)Konsum. Denn eine Ernährung mit größerem Fokus auf pflanzlichen Produkten hat laut BMEL viel Einfluss auf die "nationalen und internationalen Klima-, Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsziele".
Fleischkonsum: Ernährungsreport zeigt Veränderungen in Deutschland
Insgesamt hat sich die Bereitschaft zu einem bewussteren Fleischkonsum positiv verändert. Laut des Ernährungsreports aus dem Jahr 2022 haben 13 Prozent der Befragten angegeben, bis zu 12 Euro pro Kilogramm Fleisch bei einer angemessenen Tierhaltung zu zahlen. 45 Prozent der Befragten gaben an, bis zu 15 Euro zu zahlen und 24 Prozent gaben an, sogar bis zu 20 Euro zu zahlen.
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Wer nicht sofort auf Fleisch verzichten will, kann auch vorerst auf Fleischprodukte in der fettarmen Variante zurückgreifen. Dazu gehören Fleischstücke wie Ober- und Unterschale, Filet oder Hüfte. Bei Wurstwaren eignen sich beispielsweise Geflügelwurst und Braten- oder Aspikaufschnitt sowie Schinken, dieser allerdings ohne Fettrand. Ansonsten gibt es mittlerweile auch viele Kochbücher mit vegetarischen Rezepten* und viele Ersatzprodukte, die dem Geschmack von Fleisch immer näher kommen.
Ich warte nur noch darauf, dass der Verzehr von Fleisch zukünftig unter Strafe gestellt wird.
Wann hört endlich diese Bevormundung auf?