Bürger sollen Brände zukünftig selbst löschen - Feuerwehr wünscht noch "viel Erfolg"

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Feuerwehr auf Sylt irritiert mit Plakat: Bürger sollen Brände selbst löschen
Deutschlandweit leiden die Freiwilligen Feuerwehren unter Nachwuchsmangel. Einige Truppen lassen sich daher besondere Kampagnen einfallen, um auf die Lage aufmerksam zu machen.
Feuerwehr, Einsatzkräfte
Kzenon/Colourbox.de

Viele Feuerwehren klagen über einen Mitgliederschwund und warnen, dass der Brandschutz nicht mehr lange gewährleistet wird. Eine Kampagne der Feuerwehr Hörnum erscheint zwar provokant, aber zeigt laut dem Wehrführer bereits Wirkung.

Es klingt wie ein schlechter Scherz, was da auf einem großen Plakat direkt vor dem Feuerwehrhaus steht: "Wir haben kein Personal." Im Falle eines Feuers müssen die Bürger eben selbst löschen. Dazu noch ein paar Tipps, wie man dabei am besten vorgeht. Doch hinter der aufsehenerregenden Aktion der Feuerwehr Hörnum steckt der kreative Versuch, ein bundesweites Problem zu lösen.

Feuerwehren in ganz Deutschland leiden unter Nachwuchsmangel. Bei Bränden, Überschwemmungen und anderen Notfällen kann es daher brenzlig werden, wenn die lokale Einsatztruppe einen personellen Engpass hat. Auch eine Feuerwehr in Oberfranken kennt das Problem und hat daher kürzlich eine provokante Aktion gestartet. In Hörnum, das im Süden der Insel Sylt liegt, soll nun das Plakat auf den gefährlichen Mitgliederschwund aufmerksam machen.

"Selbstständig mit Löscharbeiten beginnen": Feuerwehr Hörnum irritiert mit Plakat

Darauf steht: "Im Brandfall: 1. Schlüssel im Gemeindebüro holen. 2. Umsichtig zur Einsatzstelle fahren. 3. Selbstständig mit Löscharbeiten beginnen." Zusätzlich wünscht die Feuerwehr beim Einsatz noch "Viel Erfolg". Ein Foto des Plakats hat sich schnell in den Sozialen Medien verbreitet. Tatsächlich ist ein Teil einer Kampagne, um mehr Personal für die Feuerwehrwache zu gewinnen. Die Tipps sind nicht ernst gemeint, aber sollen den Ernst der Lage verdeutlichen und zeigen, was vielleicht in ein paar Jahren Realität werden könnte.

Mit dem Plakat wolle die Feuerwehr vor allem "die jungen Leute wachrütteln", sagt Dieter Mordhorst, Wehrführer auf Hörnum, im Interview mit dem NDR. Er geht davon aus, dass der Brandschutz in den kommenden Jahren nicht mehr gewährleistet werden kann, weil es nicht genügend Feuerwehrleute gibt.

Aktuell habe die Truppe mit 28 Freiwilligen noch ausreichend Mitglieder, um bei Notfällen auszurücken. Bald gehen aber einige Kollegen in Rente, bei der Nachfolge sieht es düster aus. Laut Hörnums Bürgermeister Udo Hanrieder leide die Gemeinde aber insgesamt darunter, dass immer mehr junge Menschen wegziehen.

Das Plakat mag zwar provokant getextet sein, aber es zeigt bereits einen positiven Effekt: Sechs Interessenten haben sich schon gemeldet, die der Feuerwehr Hörnum beitreten wollen, berichtet Dieter Mordhorst im Gespräch mit dem NDR. Laut dem Deutschen Feuerwehrverband gibt es in Deutschland 22.020 Freiwillige Feuerwehren mit rund 1.006.640 Mitgliedern.

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