Beteiligt waren außerdem das Bundeskriminalamt und die Berliner Polizei. Der Einsatz begann gegen 7.30 Uhr an einem Gewerbegebiet am Markgrafendamm/Ecke Persiusstraße. Weitere Details nannte die Sprecherin zunächst nicht. Nach Beobachtung eines dpa-Reporters führte die Polizei zwei Männer ab.
In Bezug auf die Fahndungsmaßnahmen nach den beiden Flüchtigen hat das Landeskriminalamt Niedersachsen inzwischen zwei Festnahmen bestätigt. An einem Ort seien bei der Festnahme Schussgeräusche zu hören gewesen, Verletzte habe es nicht gegeben, sagte eine Sprecherin am Sonntag. Die Identität der beiden Personen werde derzeit geprüft.
Staub und Garweg gehörten wie die am Montag in Berlin festgenommene Daniela Klette der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee-Fraktion an. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt.
Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst.
Klette, Staub und Garweg werden darüber hinaus wegen einer Reihe späterer Geldtransport-Überfälle gesucht.
Update vom 29.02.2024: Kriegswaffen bei Ex-Terroristin Klette gefunden - wo sind ihre Komplizen?
Ermittler haben im Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin unter anderem Sprengmittel, mehrere Waffen und eine Panzerfaustgranate gefunden. Darunter seien eine Kalaschnikow, eine Maschinenpistole und eine Kurzwaffe samt Munition, teilten das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden am Donnerstag mit.
Experten transportierten die Granate und Sprengmittel mithilfe einer speziellen Technik ab, hieß es weiter. Die gefährlichen Funde seien an einem gesicherten Ort unschädlich gemacht worden. Die Polizei hatte zuvor die Wohnung und das Haus geräumt. Sie evakuierten zeitweise auch Menschen in einem gegenüberliegenden Gebäude und sperrten die Sebastianstraße in Berlin teilweise ab. Mittlerweile konnten die Bewohnerinnen und Bewohner wieder zurück in ihre Wohnungen.
Nach der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette vermuten die Ermittler, dass sich ihre Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg in Berlin aufhalten könnten. Das teilten das Landeskriminalamt Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden am Donnerstag mit. Das Landeskriminalamt intensiviere daher die Fahndung in und um Berlin. Aufgrund der gefundenen Waffen- und Sprengmittel warnten die Ermittler, es könne davon eine Gefahr für die Bevölkerung ausgehen. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, die Polizei bei der Fahndung zu unterstützen.
Klette war am Montagabend in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden. Die 65-Jährige war 30 Jahre untergetaucht und soll mit einer falschen Identität jahrelang in der Hauptstadt gelebt haben. Der Name, den sie benutzt haben soll, findet sich allerdings nicht auf dem Klingelschild am Eingang des unauffälligen Mietshauses.
Die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen fahndeten seit Jahrzehnten nach Klette sowie den früheren RAF-Terroristen Garweg und Staub. Sie gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt. Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschlands.
Update vom 28.02.2024: Suche nach Garweg und Staub läuft weiter
Kurz nach der Festnahme der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette hatten Fahnder in Berlin eine weitere Person verhaftet. Nun gibt es einen neuen Stand, ob diese Person auch RAF-Hintergrund haben soll. Die Berliner Polizei hat ihren Einsatz in der Wohnung der festgenommenen früheren RAF-Terroristin Daniela Klette fortgesetzt. Am Mittwochmorgen standen zunächst drei Mannschaftswagen vor dem Haus in der Sebastianstraße in Berlin-Kreuzberg, wie ein dpa-Reporter beobachtete. Der Eingang zu dem siebengeschossigen Gebäude war wie schon am Dienstag mit Flatterband abgesperrt.
Nach mehr als 30 Jahren Fahndung war Klette am Montagabend in Berlin gefasst worden. Die 65-Jährige lebte in der Kreuzberger Wohnung nach Angaben des Landeskriminalamtes Niedersachsen unter falscher Identität. Inzwischen sitzt sie wegen mehrerer Raubtaten in Untersuchungshaft. Der Festnahme von Klette durch Zielfahnder war jahrelange Ermittlungsarbeit unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Verden vorausgegangen. Die Anklagebehörde wirft ihr sowie den früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub versuchten Mord und eine Serie schwerer Raubüberfälle zwischen 1999 und 2016 vor, die Tatorte lagen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Überfälle nicht politisch motiviert waren - die Beschuldigten sollen die Taten begangen haben, um an Geld für ihr Leben im Untergrund zu kommen. Das Trio Klette, Staub und Garweg wird der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet. Nach der Festnahme von Klette hatten die Fahnder am Dienstag wenig später in Berlin eine weitere Person festgenommen. Es handele sich aber nicht um einen der beiden gesuchten früheren RAF-Terroristen Garweg oder Staub, teilte das LKA Niedersachsen am Mittwoch mit. Der Mann wurde aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen, wie hieß es.
Update vom 27.02.2024: Frühere RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin gefasst
Die frühere Terroristin der Roten Armee Fraktion (RAF), Daniela Klette (65), ist in Berlin gefasst worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Sicherheitskreisen. Zuvor hatten Bild-Zeitung und B.Z. berichtet. Die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen fahndeten jahrzehntelang nach den RAF-Rentnern Burkhard Garweg (55), Ernst-Volker Staub (69) und Daniela Marie Luise Klette (65).
Die Behörden werfen Staub, Klette und Garweg versuchten Mord und eine Serie schwerer Raubüberfälle zwischen 1999 und 2016 vor. Die Tatorte lagen demnach in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Überfälle nicht politisch motiviert waren. Die Beschuldigten sollen die Taten begangen haben, um an Geld zu gelangen.
Zuletzt hat die Staatsanwaltschaft Verden am 14. Februar Hinweise zu früheren Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" erbeten. Staub, Klette und Garweg werden der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet. Vertreter der Generation sollen den damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und den Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder, umgebracht haben. Rohwedder war am 1. April 1991 in Düsseldorf in seinem Haus am Schreibtisch erschossen worden. Das RAF-Kommando hatte ihn aus einer Kleingartenlage und mehr als 60 Metern Entfernung ins Visier genommen. Es war der letzte RAF-Mordanschlag.
Originalmeldung vom 15.02.2024: RAF-Fall bei "Aktenzeichen XY" - Hinweise machen weitere Ermittlungen erforderlich
Nach der Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" sind mehr als 90 neue Hinweise zu mutmaßlichen früheren RAF-Terroristen eingegangen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Verden dem NDR am Donnerstag (15. Januar 2024) mit. Das Landeskriminalamt werte diese nun aus.
Die Behörden werfen Ernst-Volker Staub (69), Daniela Klette (65) und Burkhard Garweg (55) versuchten Mord und eine Serie schwerer Raubüberfälle zwischen 1999 und 2016 vor. Tatorte waren unter anderem Wolfsburg, Cremlingen und Stuhr in Niedersachsen sowie Bochum-Wattenscheid und Essen in Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Überfälle nicht politisch motiviert waren. Die Beschuldigten sollen die Taten begangen haben, um an Geld zu gelangen. Weitere Überfälle seien möglich.
Einen Fahndungsaufruf mit Bezug zu der Sendung im ZDF hatten die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Niedersachsen vorab am Freitag veröffentlicht. Am Mittwochnachmittag meldeten die Behörden bereits, dass Hinweise eingegangen seien, die weitere Ermittlungen erforderlich machten.
Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) galt in der Bundesrepublik über Jahrzehnte als Inbegriff von Terror und Mord. Insgesamt ermordete die RAF mehr als 30 Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Opfer waren unter anderem Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto und Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Die RAF löste sich 1998 auf.
Staub, Klette und Garweg werden der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet. Vertreter der Generation sollen den damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und den Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder, umgebracht haben.
Terror-Trio gesucht: Diese Informationen sind zu ihnen bekannt
Zu Ernst-Volker Staub sind folgende Details bekannt:
- 1954 geboren
- circa 1,83 Meter groß
- blau-graue Augen
- Muttermale am Rücken und Verbrennungsmale an der linken Schulter
- ungepflegte Zähne
Zu Daniela Klette sind folgende Details bekannt:
- 1958 geboren
- circa 1,65 Meter groß
- dunkle Augen
- Muttermale im Gesicht
- keine aktuellen Lichtbilder vorhanden
Zu Burkhard Garweg sind folgende Details bekannt:
- 1968 geboren
- circa 1,80 Meter groß
- blaue Augen
- große Nase
- spitzes Gesicht
Belohnung von mindestens 150.000 Euro ausgesetzt
Für entscheidende Hinweise, die zu einer rechtskräftigen Verurteilung der Täter führen, ist eine Belohnung von mindestens 150.000 Euro ausgesetzt. Sachdienliche Hinweise nehmen jede Polizeidienststelle oder das LKA Niedersachsen unter der Telefonnummer +49-(0)511 9873-7400 entgegen.
Erst im Januar wurde ein mutmaßlicher Mörder nach 33 Jahren verhaftet, nur zwei Tage vor der Ausstrahlung des Falls bei "Aktenzeichen XY... ungelöst". Auch der Mord an Klaus Berninger wurde bereits in der Sendung thematisiert. Nach der ZDF-Sendung erhielt die Polizei etwa 200 Hinweise zu dem fränkischen Cold Case erhalten.
Vorschaubild: © Paul Zinken (dpa)