Eine Kultmarke schließt am heutigen Tag die letzten Läden in Deutschland. Die Pläne zur möglichen Wiederbelebung der einst erfolgreichen Modemarke sind bisher unklar.
Esprit galt für eine gewisse Zeit als Kultmarke, Deutschland war wichtigster Markt weltweit. Damit ist jetzt Schluss: Die Modemarke zieht sich zum 31. Januar 2025 komplett aus Deutschland zurück. Unklar ist, ob und wann sie wiederkommen könnte.
Der Modekonzern Esprit schließt Ende Januar, wie vorgesehen, die letzten seiner Läden in Deutschland. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Esprit beendet seine Präsenz in Deutschland
Ursprünglich war geplant, alle der zuletzt noch 56 Filialen bis Ende November zu schließen. Rund 30 blieben jedoch länger offen, um das Weihnachtsgeschäft mitzunehmen. Aufgrund von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung meldete Esprit im Mai 2024 Insolvenz für seine Europa-Sparte an. Ein Käufer wurde nicht gefunden.
Im August wurde bekannt gegeben, dass Esprit alle Läden in Deutschland schließt und abgewickelt wird. 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren dadurch ihre Anstellung. Die bisherige Firmenzentrale für das Europa-Geschäft in Ratingen wurde im November geräumt. Ein kleines Team wird sich in den kommenden Monaten um die verbleibenden Abwicklungsmaßnahmen kümmern, so der Unternehmenssprecher zur dpa.
Die Esprit-Markenrechte für Europa hat der Schuhhändler Deichmann erworben. Das Unternehmen, das bereits seit 2019 Lizenznehmer von Esprit ist, möchte sich aber weiter auf den Bereich Schuhe konzentrieren. Die Markenrechte für den Esprit-Textilbereich gehen an die "Theia Group of Companies". Theia Brands ist ein auf Marken-Management spezialisierter Anbieter. Zu den Plänen mit Esprit äußert sich die Firma bisher nicht weiter. Man verpflichte sich "in der Partnerschaft mit Deichmann zur Wiederbelebung der Marke Esprit in Europa" und wolle "eine neue Ära einleiten", heißt es auf Anfrage. Die Frage, ob es in der Zukunft wieder Esprit-Produkte in Deutschland zu erwerben gibt, wurde nicht beantwortet.
Einst mehr als 1100 Läden weltweit - und zehn davon in Franken
Auch in Franken gab es zahlreiche Geschäfte des einst so beliebten Mode-Riesen. Erhältlich waren die Produkte unter anderem in Kaufhäusern wie Galeria Karstadt Kaufhof oder Wöhrl. Eigenständige Esprit-Stores gab es laut inFranken.de-Recherchen in Nürnberg, Fürth, Ansbach, Gunzenhausen, Hallstadt, Lichtenfels, Bayreuth, Würzburg, Schweinfurt und Bad Kissingen.
Weitere europäische Esprit-Landesgesellschaften wie etwa in Österreich, Schweiz und Belgien sind im vergangenen Jahr in die Insolvenz geschlittert. Vor einigen Jahren war Esprit noch ein Modegigant. In den Jahren 2010/2011 betrieb das Unternehmen laut dem Handelsforschungsinstitut EHI weltweit mehr als 1100 eigene Läden, 2023 waren es lediglich noch knapp 150. Daneben existierten bis zuletzt auch zahlreiche Franchise-Geschäfte.