Erstes "Black Sabbath" Album mit Ozzy seit 35 Jahren

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Das düstere Original: Black Sabbath sind Ozzy Osbourne, Tony Iommi und Gezzer Butler (von links). Foto: Universal Music
Das düstere Original: Black Sabbath sind Ozzy Osbourne, Tony Iommi und Gezzer Butler (von links).  Foto: Universal Music
 

Wie hält er das nur durch? 64 Jahre ist Ozzy Osbourne inzwischen alt. Das ist bemerkenswert, weil der Brite zu jenen Rockstars gehört, die im Laufe der Zeit so viele Drogen zu sich genommen haben, dass es vermutlich für eine ganze Horde Elefanten reichen würde. So gesehen grenzt sein Alter an ein medizinisches Wunder. Und jetzt im Jahr 2013 erscheint auch noch ein neues Album von Black Sabbath mit Tony Iommi, Ge ezer Butler und eben jenem zittrigen Ozzy Osbourne. Unfassbar.

Der neueste Streich der alten Männer beginnt: "Is this the end of the beginning or the beginning of the end?" Osbourne nölt die Zeilen mehr, als dass er sie singt. So als ob er sich die Frage bereits 1979 gestellt hätte. Damals war er in einem erbärmlichen Zustand. Eigentlich war er am Ende. Ob er überhaupt jemals wieder auf die Bühne zurückkehren würde, war mehr als fraglich. Gerade war Osbourne aus der Band geflogen. Noch ein Jahr zuvor, 1978, hatte Black Sabbath das Album "Never say Die" herausgebracht. Es sollte das letzte mit Osbourne für geschlagene 35 Jahre sein. Ihm folgte der 2010 verstorbene Ronnie James Dio.

Osbourne flog also aus der Band und vegetierte ab da in einem kalifornischen Hotelzimmer vor sich hin. Zwischen leeren Pizzaschachteln und Bierdosen, in ungewaschenen Klamotten auf Koks, tagelang ohne Sonnenlicht. So geht zumindest die Legende. Bis seine spätere Frau Sharon - ihr Vater war zu der Zeit Manager von Black Sabbath - den kaputten Osbourne besuchte. Und ihn nicht nur gesundheitlich auf die Beine holte. Der Tattergreis von heute wäre ohne seine Frau und Managerin wohl nie wieder in der Lage gewesen, ein neues Album aufzunehmen, geschweige denn, überhaupt geradeaus zu laufen.

Klingt nach Black Sabbath

Das Leben von Osbourne hat Rick Rubin zwar nicht gerettet - dafür aber den Sound von Black Sabbath. Er sorgt dafür, dass die neue Platte klingt, wie sie klingen muss: nach den Urvätern des Heavy Metal. Nach dem Hotelzimmer, in dem Osbourne lag. Dabei war Rubin Ende der 70er gerade mal 16. An der Gitarre hatte er nicht genug Talent, deshalb gründete Rubin Anfang der 80er kurzerhand sein erstes Plattenlabel. Er sollte sich später lange Haare und einen grauen Bart wachsen lassen - und wurde einer der erfolgreichsten Produzenten weltweit, der Größen wie Johnny Cash und Metallica wieder in die Spur brachte.

Rubin hat ein präzises Gespür für Authentizität. Bei Black Sabbath heißt das: düster und böse. Die neue Platte "13" klingt jedenfalls so - weil Black Sabbath eben das alles leben: den schleppenden Gitarrensound vom krebskranken Tony Iommi, die bleiernen Texte von Bassist Geezer Butler und das brachiale Schlagzeug von Brad Wilk (Rage Against the Machine, Audioslave), der für den greisen Bill Ward drumt.

Und dann ist da eben noch jener zombiehaft durch die Rockgeschichte wankende Ozzy Osbourne. Seine Stimme klingt kräftiger als je zuvor. Bei dem eingängigen "God is Dead?" röhrt er: "Gib mir Wein, ich brauche kein Brot." Wenn auch die ganze Platte glatter, perfekter, satter im Sound ist - man hört eben, dass wir uns im Jahr 2013 befinden und nicht mehr in den 70er Jahren. Es spielt keine Rolle. Heavy Metal lebt. "13" ist der Beweis.