Deutschland steuert im Wirtschaftsjahr 2025/26 auf eine Rekordernte zu. Dazu trägt auch eine erneute Ausweitung des Anbaus bei. Das drückt die Verbraucherpreise. Auch Nachbarländer verzeichnen laut AMI riesige Ernten. Kartoffeln waren zuletzt nur ein Prozent teurer als 2020.
«In den Anbaugebieten in Spanien herrschen beste Anbaubedingungen für Eisbergsalat», sagt Els. Demnach kommen große Mengen in Deutschland an, die Preise liegen deshalb auf niedrigem Niveau. Zugleich ist die Nachfrage schwächer als im Vorjahr.
Lebensmittel mit den stärksten Preisanstiegen
- Sauerkirschen oder andere Steinobstkonserven (+48,1)
Die Ernten seien 2024 und 2025 «sehr schlecht» gewesen, sagt Christoph Freitag vom Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie. Grund waren Pflanzenkrankheiten und starke Wetterschwankungen mit Dürre oder Frost. Die Knappheit trieb die Preise. Betroffen waren vor allem Kirschen, aber auch Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen. Nach mehreren schlechten Jahren seien die Bestände erschöpft, so Freitag.
Hauptursache sind die gestiegenen Rohstoffkosten, erklärt Finn Semrau vom Kiel Institut für Weltwirtschaft. Kakao wird an Terminbörsen gehandelt. In den wichtigen Produktionsländern Elfenbeinküste und Ghana fiel die letztjährige Ernte deutlich niedriger aus als in den Vorjahren. Die höheren Kosten wurden 2024 und 2025 an die Verbraucher weitergegeben. Schokoladenhersteller kaufen Kakao langfristig ein und zahlen Preise, in denen die hohen Kosten aus der Vergangenheit stecken.
In einigen Fällen seien die Verbraucherpreise stärker gestiegen als die Rohstoffkosten, möglicherweise nutzten Hersteller die Lage, um die Margen zu erhöhen, so Semrau. Auch für Pralinen (+22,6) und Kakaopulver (+22,1) mussten Kunden zuletzt deutlich tiefer in die Tasche greifen als ein Jahr zuvor. Die Rohkakaopreise sind inzwischen wieder etwas gesunken, aber immer noch vergleichsweise hoch.
- Tiefgefrorenes Obst (+25,6)
«Die Preissteigerungen gehen im Wesentlichen auf schlechte Ernten und daraus folgende Preissteigerungen bei Himbeeren, Wildheidelbeeren, Kirschen und Erdbeeren zurück», sagt Nina Kollas vom Deutschen Tiefkühlinstitut.
Wie beim Kakao führten wetterbedingte Ernteausfälle 2024 zu Preissprüngen an den Börsen, die der Handel weitergab. Die Lage hat sich zuletzt wieder etwas entspannt. Mehr Exporte aus Vietnam und Kolumbien erhöhen das Angebot, sagt Wissenschaftler Semrau. Kaffeepads und Kaffeekapseln waren im November 19,1 Prozent teurer als im Vorjahresmonat.
Die Preise für Rindfleisch sind stark gestiegen. Rinderhack verteuerte sich zwischen 2020 und November 2025 laut Statistischem Bundesamt um knapp 83 Prozent. Ursache ist laut dem Verband der Fleischwirtschaft unter anderem die knappe Warenverfügbarkeit. Immer mehr Betriebe stellten die Haltung ein, was Bestände und Schlachtzahlen sinken ließ. Weitere Gründe sind steigende Kosten für Energie, Löhne und Transport.
Der Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamts erfasst eine Vielzahl an Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken. Für diese Auswertung wurden knapp 150 Produkte berücksichtigt, für die die Behörde Daten für November veröffentlicht hat.