Conti: Stellenabbau nicht wegen Schaeffler

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Das Werk Stöcken des Continental Reifenwerks in Hannover Foto: dpa

Der geplante Abbau von 1900 Arbeitsplätzen in Deutschland und Frankreich beim Autozulieferer Continental hat nach den Worten von Personalvorstand Heinz-Gerhard Wente nichts mit der Übernahme durch Schaeffler zu tun.

Conti breche mit den Plänen auch keine bestehenden Vereinbarungen. „Wir halten uns an Gesetze, Tarifverträge und an Zusagen“, sagte Wente dem „Handelsblatt“ (Montag). Gleichzeitig betonte der Personalvorstand, trotz der massiven Proteste von Gewerkschaften und Politik an den Plänen festhalten zu wollen. „Die Ziele zum Abbau überschüssiger Fertigungskapazität können und werden wir nicht zurücknehmen.“    

Conti hatte am vergangenen Mittwoch überraschend angekündigt, wegen der massiven Einbrüche im Reifengeschäft angesichts der dramatischen Krise in der Automobilindustrie zwei Werke schließen zu wollen. Die Lkw-Reifenproduktion im Stammwerk Hannover soll zum Jahresende geschlossen werden, betroffen sind rund 780 Beschäftigte. Im nordfranzösischen Werk Clairoix will Conti die Herstellung von Pkw-Reifen einstellen. Dort geht es um einen Stellenabbau von 1120 Beschäftigten.
Wenn man strukturelle Veränderungen in Stammwerken vornehme, habe das immer eine besondere Brisanz, sagte Wente.

Kurzarbeit wäre keine Lösung gewesen

In Hannover-Stöcken wollte sich der Wirtschaftsausschuss an diesem Montag mit den Plänen beschäftigen. Am Dienstag gebe es eine Betriebsversammlung.„Wir wollen dann so schnell wie möglich in die Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan inklusive Qualifizierungsgesellschaft einsteigen, damit die Beschäftigten eine Orientierung bekommen.“ Kurzarbeit wäre nach den Worten von Wente in diesem Fall keine Lösung gewesen. Wo man vorübergehende Schwankungen abfangen könne, setze Conti das Instrument ein. Im Februar habe sich die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit auf rund 14.000 nahezu verdoppelt. „Aber das Instrument greift nicht, wenn wir kein Licht am Ende des Tunnels sehen.“     
Die Gewerkschaft IG BCE hatte kritisiert, dass sie von Conti-Chef Karl-Thomas Neumann nicht ausreichend über die Werksschließungen informiert worden sei. Dies dürfte dem Bericht zufolge auch Thema der außerordentlichen Conti-Aufsichtsratssitzung sein, die möglicherweise noch in dieser Woche stattfinden wird. Dabei geht es hauptsächlich um geplante Wahl des Schaeffler-Vertrauten Rolf Koerfer zum Aufsichtsratsvorsitzenden. dpa