Eurostar betreibt Hochgeschwindigkeits-Personenzüge zwischen Paris, Brüssel, Amsterdam und London. Mit dem Le-Shuttle-Autozug können Autofahrer zwischen dem französischen Calais und dem englischen Folkestone durch den Eurotunnel reisen.
Auf Fotos waren Hunderten Menschen zu sehen, die sich im Wartebereich am Londoner Bahnhof St. Pancras in London aufhielten und vergeblich auf ihren Zug warteten. Der britische Bahnbetreiber LNER teilte laut PA mit, in St. Pancras gestrandete Fahrgäste könnten kostenlos wieder nach Hause fahren. Auch am Pariser Gare du Nord kamen ebenfalls viele Reisende nicht weiter.
Silvesterpläne zerstört
Für viele brachen durch die Störung die Silvesterpläne zusammen. Eine Familie aus Nigeria wollte etwa von London nach Paris fahren und hatte neben einer Bootsfahrt auf der Seine auch einen Ausflug nach Disneyland und Hotelübernachtungen für neun Personen gebucht und bereits bezahlt. «Um es kurz zu sagen, es ist ein Desaster», sagte Familienvater Charles Nduka-Eze der britischen Nachrichtenagentur PA. Die 33-jährige Ruby Sleigh wollte nach Brüssel fahren, um Silvester und den Jahreswechsel mit ihrem Freund zu verbringen, der in Deutschland lebt. «Ich habe mich schon lange darauf gefreut, deswegen war das super-frustrierend», sagte Sleigh PA zufolge.
«Wir verlieren all unsere Airbnb-Buchungen, Museumsreservierungen und die Anzahlung für ein Restaurant», sagte eine Frau der französischen Zeitung «Le Parisien» am Pariser Gare du Nord. «Alle Züge für morgen sind ausgebucht», sagte eine andere Frau dem «Parisien» zufolge und fügte hinzu: «Wir bekommen nichts mehr vor dem 1. Januar!»
Direkte Verbindungen nach Frankfurt und Genf geplant
Der rund 50,45 Kilometer lange Eurotunnel wurde 1994 in Betrieb genommen und verbindet Großbritannien mit dem europäischen Festland. Der nach Angaben von Eurostar längste Unterwassertunnel der Welt verläuft zwischen Calais in Nordfrankreich und Folkestone im Süden von Großbritannien. Er besteht aus drei separaten Tunnelröhren, je einer für jede Richtung und einem Service-Tunnel. Mit Autos kann der Tunnel nicht befahren werden.
Direktverbindungen nach Deutschland gibt es bisher nicht. Erst vor Kurzem hatte Eurostar aber angekündigt, sein Streckennetz auszuweiten und direkte Verbindungen von London nach Frankfurt und Genf anbieten zu wollen.
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehnts 30 Millionen Fahrgäste pro Jahr zu befördern und dafür eine ganze Flotte von Doppeldecker-Zügen vom französischen Hersteller Alstom bestellt. Die neuen, 200 Meter langen Züge haben eine Kapazität von 540 Sitzplätzen - 20 Prozent mehr als die bisherigen. Sie sollen von 2031 an in Betrieb genommen werden.