Zuletzt schöpfte die SPD wegen leicht gestiegener Umfragewerte Hoffnung im Wahlkampf. In einer neuen Befragung muss die Kanzlerpartei einen Rückschlag einstecken.
Die SPD büßt nach der verlorenen Vertrauensfrage von Bundeskanzler Olaf Scholz im ARD-"Deutschlandtrend" an Zustimmung ein. Demnach würden die Sozialdemokraten lediglich auf 14 Prozent kommen, wenn am kommenden Sonntag (22. Dezember 2024) Bundestagswahl wäre. Dies ist ein Rückgang um zwei Prozentpunkte im Vergleich zu Anfang Dezember.
Die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap erfolgte zwischen Montag und Mittwoch (16.-18. Januar 2024) unter 1.336 Wahlberechtigten. Am Montag hatte der Kanzler im Parlament die Vertrauensfrage mit dem Ziel gestellt, diese zu verlieren, um den Weg zu einer vorgezogenen Neuwahl zu bereiten. Die Neuwahl ist für den 23. Februar angesetzt - alle aktuellen Entwicklungen zur Bundestagswahl gibt es in unserem Ticker. Scholz tritt auch als Kanzlerkandidat seiner Partei an.
ARD-"Deutschlandtrend" zeigt: Wenig Zutrauen zu Kanzlerkandidaten
Die Union mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) verbessert sich im neuen ARD-"Deutschlandtrend" leicht um einen Punkt auf 33 Prozent, nachdem in Kanzler Scholz verbal attackiert hatte. Als zweitstärkste Kraft folgt gemäß der Umfrage die AfD mit ihrer Kanzlerkandidatin Alice Weidel, die auf 19 Prozent (+1) kommt. Die Grünen mit ihrem Kanzlerkandidaten Robert Habeck verharren bei 14 Prozent. FDP (-1) und Linke würden mit jeweils 3 Prozent die Fünf-Prozent-Hürde nicht schaffen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bleibt unverändert bei 5 Prozent.
Überwiegend negativ fallen die Bewertungen der Kanzlerkandidaten der vier stärksten Parteien aus. 28 Prozent der Befragten finden, Friedrich Merz von der Union wäre ein geeigneter Kanzler, während 60 Prozent der gegenteiligen Ansicht sind. Auf ähnliche Werte kommt Habeck von den Grünen, den 27 Prozent als guten Kanzler sehen, während 64 Prozent anderer Meinung sind. Amtsinhaber Scholz halten nur 19 Prozent für einen guten Regierungschef, 75 Prozent bewerten ihn gegenteilig. AfD-Kandidatin Weidel trauen 17 Prozent zu, eine gute Kanzlerin zu sein, 71 Prozent tun dies nicht.
Beim aktuellen ZDF-"Politbarometer" gaben 44 Prozent auf die Frage, wen sie lieber als Bundeskanzler hätten, dem Herausforderer von der Union ihre Stimme und 43 Prozent dem Amtsinhaber. 13 Prozent antworteten mit "weiß nicht".
So schneiden die Parteien beim ZDF-"Politbarometer" ab
Im Vergleich der vier Kanzlerkandidaten von Union, SPD, Grünen und AfD schlägt sich Merz am besten. 29 Prozent hätten ihn am liebsten als Kanzler, 25 Prozent würden Robert Habeck (Grüne) bevorzugen. Scholz landet mit Alice Weidel (AfD) bei 16 Prozent.
Über das mögliche Wahlergebnis sagen die Werte weniger aus, da in Deutschland Parteien gewählt werden. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die Union dem ZDF-"Politbarometer" zufolge auf 31 Prozent, die AfD auf 19, die SPD auf 15 und die Grünen auf 14 Prozent. Die FDP könnte mit 3 Prozent den Einzug ins Parlament verpassen, genauso wie die Linke mit 4 Prozent. Das BSW läge bei 5 Prozent.