Scholz gegen Merz und Habeck gegen Weidel - so stellen sich ARD und ZDF die TV-Duelle der Kanzlerkandidaten im Wahlkampf vor. Doch der Wirtschaftsminister will nicht - jetzt reagieren die Öffentlich-Rechtlichen.
Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck wird nicht an einem TV-Duell mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel nicht teilnehmen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erklärte sein Wahlkampfsprecher: "Wir hatten ein solches Duell im Vorfeld klar ausgeschlossen und auch mitgeteilt, dass wir eine Einladung nicht akzeptieren werden."
Trotz dieser Ankündigung hätten ARD und ZDF dennoch eine Einladung verschickt und mit einer Pressemitteilung Fakten geschaffen. "Warum das zwei Monate vor der Wahl verkündet werden musste, ist unverständlich. Damit greifen ARD und ZDF in einen extrem kurzen, intensiven und vor allem offenen Wahlkampf ein", erklärte der Sprecher. Nun haben die Öffentlich-Rechtlichen reagiert.
Update vom 19.12.2024: ARD und ZDF reagieren auf Kritik an TV-Duellen
ARD und ZDF haben nach Kritik ihr TV-Duell-Konzept zur Bundestagswahl verteidigt. "Es handelt sich um zwei gleichwertige Duelle, die beide zur Prime Time gesendet werden sollen", teilte die ARD auf dpa-Anfrage mit. "Es stimmt nicht, dass sich der Spitzenkandidat der Partei Bündnis90/Die Grünen, Robert Habeck, bereits vor der schriftlichen Einladung von ARD und ZDF förmlich gegen eine Teilnahme ausgesprochen hätte", erklärt der Sender.
Vom ZDF hieß es auf dpa-Anfrage: "Das ZDF ist sich der Herausforderung bewusst, Wahlformate in einem sich wandelnden politischen Umfeld stets an die aktuelle politische Lage anzupassen." Maßstab dafür sei das für die öffentlich-rechtlichen Sender verpflichtende Prinzip der abgestuften Chancengleichheit ebenso wie die journalistische Verantwortung gegenüber den Zuschauerinnen und Zuschauern. Mit dem Begriff der abgestuften Chancengleichheit ist gemeint, dass Sender mit dem Sendeplatz für Parteien differenziert umgehen.
Nicht jede Partei bekommt gleich viel Platz eingeräumt. Es können Kriterien wie zum Beispiel das vorhergehende Wahlergebnis eine Rolle spielen oder ihre Vertretung in einem Parlament. Auch Meinungsumfragen vor Wahlen können ein Indiz sein. "Sollte Robert Habeck wie medial angekündigt nicht an dem Duell mit Alice Weidel teilnehmen wollen, wird das ZDF dem Prinzip der abgestuften Chancengleichheit entsprechend den Spitzenkandidaten Alice Weidel und Robert Habeck angemessen Sendezeit in anderen Formaten einräumen", so das ZDF. Chefredakteurin Bettina Schausten erwähnte unter anderem die das Schlussrunden-Format in ARD und ZDF - hier kämen alle vier Benannten zu Wort.
Lindner und Wagenknecht würden Habeck-Ersatz machen - Merz macht Ansage
Inzwischen gibt es schon Spitzenpolitiker anderer Parteien, die Habecks TV-Duell-Platz gerne übernehmen würden. FDP-Chef Christian Lindner postete auf der Plattform X: "Wenn der Platz also frei ist, nehme ich ihn gerne. Man darf den Ideenwettbewerb mit der AfD nicht scheuen, wenn man deren Wähler zurückgewinnen will." Auch Sahra Wagenknecht (BSW) würde den Habeck-Platz nehmen. Die Politikerin sagte: "Falls die Sender Bedarf haben, ich habe überhaupt kein Problem, mit Frau Weidel zu diskutieren. Ich habe das schon einmal gemacht, ich mache es auch gern bei ARD und ZDF."
Merz zeigte sich offen für Fernsehauftritte mit anderen Kandidaten. "Ich gehe keiner Diskussion um den notwendigen Politikwechsel in Deutschland aus dem Weg, auch nicht mit weiteren 'Kanzlerkandidaten' anderer Parteien", sagte der CDU-Vorsitzende der Deutschen Presse-Agentur. "Es liegt an den TV-Sendern zu entscheiden, wen sie einladen", ergänzte Merz. "Die Wählerinnen und Wähler in Deutschland haben einen Anspruch darauf zu erfahren, wo die Unterschiede liegen."