Feuer in Hochhaus: Mann (45) und Frau (22) springen aus dem zwölften Stock in den Tod - neue Details

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Hinter ihnen loderten die Flammen: Zwei Menschen wollten sich vor einem Brand in einer Wohnung im zwölften Stock eines Hochhauses retten. Doch ihr Sprung in die Tiefe endete tödlich. Die Ermittlungen in dem Fall stehen ganz am Anfang.

Update vom 29.07.2023, 14.49 Uhr: Todessprung aus Berliner Hochhaus - war es Brandstiftung?

Nach dem tödlichen Sprung zweier Menschen aus einer brennenden Hochhauswohnung in Berlin-Kreuzberg ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung. Dieser richte sich gegen die beiden Verstorbenen, einen 45-jährigen Mann und eine 22-jährige Frau, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Die Ermittlungen stünden aber noch ganz am Anfang.

Die beiden waren am Freitagnachmittag auf der Flucht vor dem Feuer aus dem zwölften Stock eines 15-stöckigen Gebäudes gesprungen. Hinter ihnen loderten in der Wohnung die Flammen. Trotz Reanimation starben sie noch vor Ort, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Die Wohnung brannte aus, doch griff das Feuer nicht auf andere Gebäudeteile über. Die anderen Wohnungen des Hochhauses sind laut Polizei weiter bewohnbar.

Obwohl die Feuerwehr bei dem Großeinsatz am Freitagnachmittag ein Sprungkissen und eine Drehleiter vorbereitete, hatten die beiden Menschen bei dem Sprung aus dem zwölften Stock wohl keine Chance. Das Sprungkissen sei für höchstens 16 Meter ausgelegt, doch der zwölfte Stock bedeute eine Höhe von mehr als 30 Metern, sagte ein Feuerwehrsprecher am Freitag.

Auch eine Drehleiter sei für diese Höhe nicht ausreichend. "Bei einem Hochhaus ist der Rettungsweg innen gelegen", sagte der Sprecher. Üblicherweise würde man nicht versuchen, jemanden aus dieser Höhe von außen zu retten.

Etliche Bewohner brachten sich bei dem Feuer selbst über die Treppen in Sicherheit. Ein Erwachsener wurde von der Feuerwehr über das Treppenhaus herausgebracht. Ein Sprecher sagte am Samstag, dass die Einsatzkräfte ihn im Flur des zwölften Geschosses angetroffen hatten. Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr schon nach einer guten halben Stunde gegen 17.06 Uhr gelöscht.

Das Wohnhaus befindet sich an der Lindenstraße - nicht weit weg vom Jüdischen Museum, das auch bei vielen Touristen bekannt ist.

Ursprüngliche Meldung vom 28.07.2023, 20.18 Uhr: Feuer in Berlin: Bewohner springen aus zwölftem Stock in den Tod

Auf der Flucht vor einem Brand im zwölften Stock eines Berliner Hochhauses sind zwei Menschen in den Tod gesprungen. Sie starben trotz Reanimation noch an der Unfallstelle, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Nach Angaben eines Zeugen handelte es sich um einen Mann und eine Frau. Die Feuerwehr sagte zur Identität nichts und sprach nur von zwei Erwachsenen.

Das Feuer war am Freitagnachmittag (28. Juli 2023) gegen 16.27 Uhr in der Wohnung der beiden Personen im zwölften Stock des Gebäudes mit insgesamt 15 Etagen in Berlin-Kreuzberg ausgebrochen. Als die Feuerwehr ankam, machten sich die beiden Menschen in der Brandwohnung nach Angaben des Sprechers lautstark bemerkbar. Hinter ihnen loderten Flammen, wie es im Einsatzbericht hieß.

"Als sie am Fenster waren, konnten sie sich - natürlich, weil sie auch gesprungen sind - noch bewegen und noch kommunizieren, sind dann aber gesprungen", sagte der Feuerwehrsprecher. Die beiden Menschen seien rettungsärztlich versorgt worden. Doch sei es nicht gelungen, sie zu reanimieren.

Der Zeuge Mariusz S., der im Erdgeschoss des Hauses gegenüber wohnt, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe den Brand bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Aus der Brandwohnung habe er Hilferufe gehört. Die Frau sei dann sehr schnell auf der Flucht vor den Flammen gesprungen. Der Mann habe sich zunächst an den Balkon geklammert. Dann habe er jedoch losgelassen, bevor die Feuerwehr das Sprungkissen ganz habe öffnen können.

Der Zeuge sagte, für ihn sei das Geschehen ein Trauma gewesen. Auch eine Nachbarin, die alles mitbekommen hatte, sagte: "Mein Herz tut weh." Die Feuerwehr hatte psychologische Betreuer vor Ort.

Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr bereits nach einer guten halben Stunde gegen 17.06 Uhr gelöscht. Das Feuer habe in dem aus Beton errichteten Haus nicht auf andere Wohnungen übergegriffen. Doch seien die Stockwerke über der Brandwohnung mit Rauchgas belastet gewesen. In der Spitze habe die Feuerwehr 116 Einsatzkräfte vor Ort gehabt. Nach Angaben der Polizei wurden vier Etagen des Gebäudes geräumt und Strom und Gas abgestellt.

Das Wohnhaus befindet sich an der Lindenstraße in Berlin-Kreuzberg - nicht weit weg vom Jüdischen Museum, das auch bei vielen Touristen bekannt ist.

Vorschaubild: © Annette Riedl/dpa