Deutschland diskutiert über die Finanzierung der Mobilität und die Zukunft des Deutschlandtickets. Eine ADAC-Umfrage verdeutlicht, welche Themen den Menschen besonders wichtig sind.
Anlässlich der aktuellen Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung hat der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC) die Ergebnisse einer Umfrage zur Bezahlbarkeit und Verbesserung der Mobilität veröffentlicht. Diese Untersuchung, wie es in der Mitteilung des ADAC heißt, solle den Verhandlungspartnern der Koalition als Perspektive der Verbraucher dienen, während jetzt Entscheidungen über die Regierungspolitik der kommenden vier Jahre getroffen würden.
In der Umfrage wird die Sicherstellung der Bezahlbarkeit von Mobilität als ein zentrales Anliegen der Befragten hervorgehoben. Es wird berichtet, dass 82 Prozent der Bevölkerung bezahlbare Mobilität als eines der wichtigsten Themen für die zukünftige Regierung in Bezug auf Verkehr und Mobilität betrachten.
Was wird aus dem Deutschlandticket: Bezahlbare Mobilität als Top-Thema der Koalition
Besonders spannend ist das Ergebnis der ADAC-Umfrage in Hinblick auf das Deutschlandticket: 77 Prozent der Menschen wünschen sich demnach, dass es langfristig gesichert wird und im Preis nicht weiter steigt. Daraus geht eine klare Aussage der Bevölkerung hervor. Sie will das Deutschlandticket beibehalten - aber nur unter einer Bedingung: ohne weitere Preissteigerungen. Der Preis für das Deutschlandticket wurde zum Januar 2025 von 49 Euro auf 58 Euro pro Monat erhöht, um die Finanzierung langfristig zu sichern. Die jüngsten Preissteigerungen im Verkehrsbereich scheinen von den Reisenden größtenteils akzeptiert worden zu sein, von einer massiven Kündigungswelle beim Deutschlandticket ist bisher nichts bekannt.
Politiker diskutieren über mögliche Preisanpassungen und die langfristige Finanzierung, wobei einige eine vollständige Kostenübernahme durch den Bund fordern. Union und SPD haben sich in ihren Sondierungsgesprächen bereits auf wichtige Punkte eines Regierungsprogramms verständigt. Zu den Knackpunkten in den laufenden Koalitionsverhandlungen zählt auch das Deutschlandticket. Die Zukunft des Tickets nach 2025 ist jedoch ungewiss, da die Finanzierung durch Bund und Länder nur bis Ende des Jahres gesichert ist - Stand jetzt steht es also 2026 vor dem Aus. Vor allem die CSU sieht Bundesmittel kritisch. Falls es zu einer Fortführung des Tickets käme, droht eine Erhöhung des Monatspreises von aktuell 58 Euro, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Erst in der vergangenen Woche hatten die ostdeutschen Städte der dpa zufolge eine rasche Entscheidung angemahnt. Die offene Frage zum Deutschlandticket sei nach der Regierungsbildung schnell zu klären, teilte der Deutsche Städtetag nach einer Konferenz der Oberbürgermeister der ostdeutschen Städte in Leipzig mit: "Wir wollen nicht jedes Jahr wieder langwierige Debatten über die Verlängerung des Tickets führen", mahnte etwa der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).
ADAC-Umfrage: Menschen sorgen sich um Bezahlbarkeit von Mobilität
Unterdessen unterstreicht die ADAC-Umfrage, wie sich Deutschland von einer neuen Regierung Verbesserungen in der Infrastruktur erhofft. Etwa 70 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage betonten die Wichtigkeit des Erhalts und Ausbaus des Straßennetzes, der Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs sowie des Schienennetzes. 66 Prozent der Befragten messen der Erhöhung der Verkehrssicherheit eine hohe Relevanz bei. Zudem unterstützten 60 Prozent der Befragten eine im Sondierungsergebnis der Parteien festgehaltene Anhebung der Entfernungspauschale.
Hinsichtlich der Elektromobilität hielten es 71 Prozent der Umfrageteilnehmer für entscheidend, die Ladepreise zu senken, während 69 Prozent auf mehr Transparenz drängten. Jedoch befürworteten nur 49 Prozent die staatliche Förderung von Elektrofahrzeugen. 62 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Förderung der Entwicklung und Produktion von klimaneutralen Kraftstoffen sowie deren Zulassung für den Einsatz im Pkw aus.
Zu Maßnahmen im Bereich der Verkehrssicherheit äußerten sich 83 Prozent der Befragten für mehr Maßnahmen gegen Übermüdung von Lkw-Fahrern, zum Beispiel durch mehr Stellplätze an Autobahnen. 75 Prozent sind für die Umgestaltung des Straßenraums mit getrennten Wegführungen für Auto-, Rad- und Fußverkehr, um die Unfallzahlen zu reduzieren.
Verunsicherung durch geplante Cannabis-Legalisierung
Die Auswirkungen der geplanten Legalisierung von Cannabis auf den Straßenverkehr verunsichern offenbar viele Menschen, da 74 Prozent der Befragten Untersuchungen der Auswirkungen des Cannabiskonsums auf das Unfallgeschehen fordern. Ziel sei es – falls notwendig – das Straßenverkehrsrecht anzupassen.
Der ADAC interpretiert aus den Umfrageergebnissen, dass eine langfristige und nachhaltige Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen im Fokus der zukünftigen Verkehrspolitik stehen sollte. Die Forderungen umfassen weniger Abgaben auf Strom, mehr Transparenz bei Ladepreisen, die Förderung klimaneutraler Kraftstoffe für Verbrenner sowie ein verbessertes und bezahlbares öffentliches Verkehrsangebot.
Abschließend betont der ADAC die Bedeutung von Maßnahmen, die Nachhaltigkeit ermöglichen, ohne die Bevölkerung finanziell zu überlasten: Mobilität müsse bezahlbar und zugänglich für alle bleiben.
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