Die erste Klasse in der Deutschen Bahn abschaffen wollen, zugleich aber zugeben, sie selbst gerne zu nutzen: Eine Aussage von ARD-Moderator Louis Klamroth schlägt auch Tage nach ihrem Bekanntwerden hohe Welle.
Journalist und Fernsehmoderator Louis Klamroth ("Hart aber fair") hat sich mit einer Aussage zum Reisen mit der Deutschen Bahn offenbar keinen Gefallen getan. Im Deutschlandfunk (DLF) hatte er erklärt, gerne in Zügen die erste Klasse abschaffen zu wollen - sie aber selbst gerne zu nutzen.
In einer mit "Unpopular Opinion" überschriebenen Podcast-Folge, die auf Deutschlandradio Kultur seit 20. März 2024 abrufbar ist, sagt Klamroth wörtlich: "Ich bin dafür, die erste Klasse bei der Deutschen Bahn abzuschaffen. Und ich sage das als jemand, der öfter auch mal erste Klasse in der Bahn fährt."
Louis Klamroth mit "Unpopular Opinion": 1. Klasse bei der Bahn abschaffen
Im Gespräch mit Korbinian Frenzel vom DLF gab der TV-Moderator zu Protokoll, sich an zahlreiche Situationen erinnern zu können, in denen er "recht entspannt" in der ersten Klasse der Deutschen Bahn reiste, während die zweite Klasse überfüllt gewesen sei.
Vor allem während der Streiks habe er mitbekommen, wie Gäste ohne Sitzplätze zum Teil zum Aussteigen gebeten werden, während die erste Klasse frei blieb. Zumindest in überfüllten Situationen sollten Fahrgäste in der zweiten Klasse ohne Aufpreis in die erste ausweichen dürfen, argumentiert Klamroth.
Aktuell sei das Bord-Restaurant der einzige Berührungspunkt zwischen den beiden Klassen: "Im Moment ist ja sozusagen das Bordbistro das Verbindungsteil zwischen der ersten und zweiten Klasse. Da treffen sich die beiden Welten ein bisschen. Schöner wäre es doch, wenn wir uns die ganze Zeit treffen."
Klamroths Bahn-Statement sorgt für hitzige Diskussionen
Die Reaktionen auf Klamroths Bahn-Statement ließen nicht lange auf sich warten. Unter dem DLF-Instagram-Post zum Thema ging es noch relativ ruhig zu. Hier wurde die Kommentarspalte vornehmlich dafür genutzt, um die erste Klasse der Deutschen Bahn zu verteidigen ("unterm Strich viel ruhiger, mehr Platz, mehr Abstand zu Anderen, nahe am Bordbistro" oder "Die 1. Klasse ist doch keine Abgrenzung. Man kauft sich Platz und Ruhe und Service am Platz. Punkt").
Kritischer sieht ein Berufskollege Klamroths dessen Aussage zur "Zwei-Klassen-Gesellschaft" in Zügen: "Der Journalist Klamroth könnte sich natürlich auch einfach eine Karte für die 2. Klasse buchen. Ganz so weit geht sein Wunsch nach Begegnungen mit dem Prekariat dann aber doch nicht", merkt Johannes C. Bockenheimer, Redakteur bei der Neuen Zürcher Zeitung auf X (vormals Twitter) an.