Sie brachte Volkes Stimme in die bekannte ARD-Talkshow "Hart aber fair". Jetzt wurde eine Ikone der Talkshow verabschiedet. Doch die Art und Weise sorgt für Aufregung.
Die kultige ARD-Talkshow "Hart aber fair" wird künftig ohne eine Ikone auskommen: Brigitte Büscher. Die "Zuschaueranwältin" verabschiedete sich am Montagabend vom Fernsehpublikum: "Ich habe gern ein bisschen Wirklichkeit in die Sendung getragen, dass wir es hier miteinander diskutieren konnten. Aber jetzt habe ich mich entschieden, nach - Achtung! - 23 Jahren: Es ist Schluss für mich, ich werde etwas Neues anfangen, auf neue Wege gehen. Und wie sagt man so schön? Alles Gute, alles Liebe. Und wir werden sehen, was 2024 so kommt."
Ihr sei es wichtig, dass sie sich noch von ihren Zuschauerinnen und Zuschauern verabschieden dürfe, sagte Büscher, die in der Sendung die Publikumsreaktionen vorlas und Straßenumfragen machte. "Sie konnten uns anrufen, Sie konnten Faxe schicken, dann kam das Gästebuch dazu, Social Media. Und ich habe Ihre Meinung immer dann als besonderen Gewinn empfunden, wenn Sie mit Respekt diskutiert haben. Wenn Sie Zuspruch und Widerspruch gut verpackt haben. Wenn Sie mit offenem Visier diskutiert haben", sagte die Reporterin ans Publikum gewandt.
"Kein Geld für einen Blumenstrauß?": Brigitte Büscher verlässt ARD-Show nach 23 Jahren - Abschied empört Zuschauer
"Es gibt natürlich auch die Zuschauerinnen und Zuschauer, die einfach nur auf dem Sofa gesessen haben", fuhr Büscher fort. "Auch das finde ich natürlich absolut legitim. Ich habe mich nicht gefreut über den Hass oder die Hetze. Und Sie alle wissen, dass das in den letzten Jahren sehr stark zugenommen hat. Das macht es schwer, sich mit den Meinungen von Menschen auseinander zu setzen, obwohl das natürlich auch sein muss. Ich war gern als Reporterin unterwegs."
Viele Zuschauerinnen und Zuschauer der Sendung zeigten sich enttäuscht über Büschers Abschied. Noch mehr ärgerte sich die Netz-Community aber über die Art und Weise der Verabschiedung. "Die Verabschiedung der langjährigen Mitarbeiterin war eine einzige Katastrophe", urteilte eine Nutzerin auf X (vormals Twitter). "Kein Geld für einen Blumenstrauß? Oder ein anderes, passendes Abschiedsgeschenk? Kein Team, das wenigstens die Hand reicht? Kein Stil, keine Klasse und keinen Anstand hatte das!"
Eine weitere Reaktion auf X: "Absolut beschämend, wie Brigitte Büscher hier verabschiedet wurde. Schämt ihr euch nicht ??" Noch vernichtender fiel das Urteil eines weiteren Nutzers aus: "Ohne Brigitte und Frank [Plasberg, ehemaliger Moderator der Show, Anm. d. Red.] guckt die Sch*** niemand mehr." Auch das Vorgehen eines ZDF-Moderators bei einer Show am vergangenen Wochenende sorgte bei vielen Zuschauerinnen und Zuschauern für Fremdscham-Gefühle.
Louis Klamroth produziert Kult-Talkshow in ARD künftig selbst - langjähriger Moderator künftig nicht mehr an Bord
Der Abgang von Büscher fällt in zeitliche Nähe mit dem Wechsel der Produktionsfirma von "Hart aber fair". Das Unternehmen Ansager & Schnipselmann von Jürgen Schulte und dem langjährigen "Hart aber fair"-Moderator Frank Plasberg ist vom kommenden Jahr an nicht mehr im Boot. Gastgeber Louis Klamroth wird die montägliche Talkrunde von Ende Januar an mit der Firma Florida Factual selbst produzieren. "Hart aber fair" ist eine Produktion für das WDR-Fernsehen.
Der Westdeutsche Rundfunk würdigte Büchers Verdienste: "Brigitte Büscher hat mehr als 20 Jahre lang "Hart aber fair" geprägt und weiterentwickelt. Dafür sind Redaktion und WDR ihr sehr dankbar. Nun hat sie sich entschieden, bei "hart aber fair" aufzuhören und neue Projekte in Angriff zu nehmen. Wir freuen uns, dass Brigitte Büscher weiterhin für den WDR tätig sein wird, unter anderem als Film-Autorin", teilte ein WDR-Sprecher auf dpa-Anfrage mit.