Einweg-Kaffeebecher und Plastikschalen stapeln sich an einem Gehweg. Ab Juli gilt ein Einwegplastik-Verbot. Symbolfoto: Gregor Fischer/dpa
Im Juli 2021 wird einiges anders: Die Homeoffice-Pflicht wird nicht verlängert, der DHL-Bote wird nicht mehr klingeln und Einweg-Plastik wird verboten. Was das genau bedeutet, erklären wir hier.
Das ändert sich im Juli 2021: Zahlreiche Neuerungen stehen für den kommenden Monat an
Darunter unter anderem das Ende der Homeoffice-Pflicht, das Ende der Zollfreigrenze im Onlinehandel, steigende Mindestlöhne und Renten, das Verbot von Einwegplastik und der digitale Corona-Impfnachweis
Alles, was Sie für den Juli 2021 wissen müssen, auf einen Blick
Der Juli 2021 steht vor der Tür - und es ändert sich einiges: Neue Gesetze im Bereich des Arbeitsrechts, Online-Shoppings, Glücksspiels und des Umweltschutzes stehen an. Außerdem dürfen sich Rentner in den neuen Bundesländern über mehr Geld freuen, genauso wie Arbeitnehmer, die den Mindestlohn ausgezahlt bekommen. Doppelt Geimpfte erhalten ab Juli einen digitalen Corona-Impfnachweis, einige Mobilfunknetze werden abgeschaltet und die digitalen Rezepte werden in einigen Arztpraxen getestet.
Weniger Müll: Verbot für Einwegplastik
Unserer Umwelt zuliebe verzichten viele Menschen freiwillig auf Plastik. Ab dem 3. Juli wird dies nun nicht mehr aus freien Stücken geschehen, sondern zur Pflicht. Dann werden nämlich Plastikbesteck, kosmetischen Wattestäbchen, Luftballonstäbe, Rührstäbchen, Teller, Schalen und Trinkhalme aus Plastik verboten sein.
"Wir wollen achtloses Wegwerfen von Verpackungen und Artikeln aus Plastik verhindern. Denn gerade Wegwerfprodukte landen viel zu oft in der Natur oder in der Kanalisation. So gelangt Plastik in die Umwelt und weil es nicht verrottet, endet es leider häufig an Stränden oder in den Mägen von Vögeln und Fischen. Diese Wegwerfmentalität muss aufhören. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wissen oft gar nicht, dass in manchen Produkten Plastik enthalten ist. Darüber klären wir mit den neuen Warnhinweisen auf und zeigen, welche Umweltschäden unsachgemäße Entsorgung anrichtet", heißt es vonseiten der Bundesumweltministerin Svenja Schulze.
Mögliche Alternativen, wie beispielsweise Einwegbesteck aus Pappe, bekommen aufgrund der zweiten Verordnung zur Müllreduzierung ein deutliches Label, welches auf die Umweltauswirkung hinweist.
Zurück ins Büro: Ende der Homeoffice-Pflicht
Ab dem 1. Juli gelten neue Corona-Arbeitsschutzverordnungen. Dazu gehört unter anderem das Ende der Homeoffice-Pflicht. Ihr Arbeitgeber muss es Ihnen dann nicht mehr ermöglichen, auch von zu Hause zu arbeiten. Der Arbeitnehmer muss ein entsprechendes Angebot auch nicht annehmen.
Am Arbeitsplatz werden aber weiterhin Corona-Auflagen gelten. Dazu gehören laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) das auf ein Minimum reduzieren der betriebsbedingten Kontakte und die Anzahl der Mitarbeiter in einem Raum. Außerdem wird es eine verbindliche Mindestfläche von 10 Quadratmetern pro Person geben. Volle Büros wird es also weiterhin nicht geben.
Dämpfer für Online-Shopper: Keine zollfreien Grenzen mehr im Onlinehandel
Der Juli hält für Online-Shopper eine böse Überraschung bereit. Ab kommendem Monat wird die Freigrenze von 22 Euro bei Waren, die nicht aus der EU eingeführt werden, fallengelassen. Bisher mussten Käufer Produkte aus den USA, China oder Großbritannien erst bezahlen, wenn der Sachwert mehr als 22 Euro betrug.
Ab dem nächsten Monate müssen alle Waren beim Zoll angemeldet werden. Dies wird in der Regel durch den Kurierdienst getan und gezahlt. Käufer müssen dann meist erst bei der Lieferung an den Postboten zurückzahlen.
Weg mit dem gelben Zettel: Digitaler Corona-Impfpass
Neues bei der Zustellung: Kontaktlose Paketübergabe bei DHL
An dem 1. Juli wird DHL nicht mehr bei seinen Kunden klingeln. Während der Corona-Pandemie entwickelte sich der sogenannte "Garagenvertrag" oder "Ablagevertrag", bei dem der Paketbote das Päckchen nicht mehr im PaketShop ablieferte, sondern an einen festgelegten Ablageplatz legte.
"Künftig stellen wir ein für Sie bestimmtes Paket direkt an Ihrem Ablageort zu - ohne den Versuch der persönlichen Zustellung an der Haustür", heißt es in einem Schreiben der Deutschen Post. Alle weiteren Details erfahren Sie hier.
Mehr Geld für Senioren: Höhere Renten im Osten
Ab dem 1. Juli steigen die Renten in Ostdeutschland um 0,72 Prozent. Die Ursache dafür ist die negative Lohnentwicklung seit dem Start der Corona-Pandemie. Die Erhöhung entspricht dem gesetzlichen Ost-West-Ausgleich.
Die Renten in Westdeutschland bleiben unverändert. Dem Statistischen Bundesamt zufolge müsste der westdeutsche Rentenwert aufgrund der gemeldeten Bruttolöhne und -gehälter des Vorjahres sogar sinken. Dies wird jedoch durch die sogenannte Rentengarantie verhindert. Ab dem Juli liegt der Rentenwert der neuen Bundesländer dann bei 33,47 Euro und in Westdeutschland unverändert bei 34,19 Euro.
Ab 2022 ändert sich außerdem die Rentenformel und einige Rentnerinnen und Rentner dürfen sich über mehr Geld freuen. Genaueres finden Sie hier: Erhöhung der Rente
Deutlicher Anstieg: Mehr Mindestlohn
Der Mindestlohn wird auch angepasst. Er wird im Juli um 10 Cent erhöht und beträgt dann 9,60 Euro. Bis Ende 2022 soll er bei 10,45 Euro liegen.
Schluss mit Zettelwirtschaft: Digitale Rezepte in der Testphase
Um die Zettelwirtschaft des deutschen Gesundheitswesens zu reduzieren, starte ab dem 1. Juli die Testphase der digitalen Rezepte. In Berlin und Brandenburg können gesetzlich Versicherte in 50 Arztpraxen ein digitales Rezept auf ihrem Smartphone ausstellen lassen und bei 120 teilnehmenden Apotheken einlösen.
Sicherheit geht vor: Verbesserter Jugendschutz bei Online-Glücksspiel
Beim Online-Poker oder Roulette im Internet sollen ab Anfang Juli bundesweit härtere Regeln gelten. Der neue Glücksspielstaatsvertrag soll deutschlandweit ein einheitliches Niveau bei Spieler- und Jugendschutz gewährleisten.
Künftig ist beispielsweise für Netz-Glücksspiele ein Spielkonto zwingend erforderlich. Dafür müssen sich Spieler identifizieren und authentifizieren. So sollen Minderjährige ausgeschlossen werden. Außerdem dürfen Spieler grundsätzlich nur bis zu 1000 Euro im Monat auf das Spielkonto einzahlen und diesen Betrag nutzen.
Um den Schwarzmarkt einzudämmen, werden die Online-Poker-Varianten und virtuellen Automatenspiele von privaten Anbietern in engem Rahmen legalisiert.
Neues im Netz: Zahlreiche Mobilfunknetze werden abgeschaltet
Die Deutsche Telekom und Vodafone schalten am 30. Juni ihre Funknetze der dritten Generation (3G oder UMTS) ab. Betroffen sind Kunden, die sehr alte Smartphones benutzen oder Verträge haben, die nicht den neueren 4G/LTE-Standard einschließen.
Bei Vodafone machte 3G zum Jahreswechsel 2,5 Prozent des mobilen Datenverkehrs aus. O2 will das 3G-Netz bis zum Jahresende abschalten. Telefongespräche oder klassische SMS-Nachrichten sind weiter möglich, weil der auf Telefonie ausgerichtete Mobilfunk-Standard der zweiten Generation (2G/Edge) bestehen bleibt.
aa/dpa
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