Augsburg: Am Königsplatz liegen Blumen neben Kerzen. Ein Feuerwehrmann war am Freitagabend (06.12.2019) hier in seiner Freizeit nach einem Schlag so schwer verletzt worden, dass er noch vor Ort starb. Foto: Stefan Puchner/dpa
Nach der tödlichen Attacke auf ein Mitglied der Feuerwehr in Augsburg erklärte die Polizei in einer Pressekonferenz den Ablauf der Tat. Der 49-Jährige war mit einem gezielten Schlag getötet worden. Heute findet in Augsburg die Trauerfeier für den verstorbenen Feuerwehrmann statt.
In Augsburg ist am Freitagabend (06. Dezember 2019) ein 49 Jahre alter Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Aus einer siebenköpfigen Männergruppe heraus wird der Mann am Königsplatz attackiert und geschlagen. Kurze Zeit später ist er tot. Die Täter flüchten. Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet und hat am Sonntag zunächst zwei junge Männer festgenommen - später folgten weitere Festnahmen. Doch warum kam es zu dem Streit? Die neuesten Entwicklungen zu der tödlichen Attacke in Augsburg lesen Sie hier.
Die Videoüberwachung am Königsplatz, dem zentralen Bus- und Tram-Knotenpunkt der Stadt, war im Zuge eines Landesprogramms erst im Dezember 2018 ausgeweitet worden, wie die Zeitung berichtete. Seitdem überwache die Polizei mit 15 Kameras das Areal. Dort war der Tatort.
"Wir haben das immer gefordert, und solche Fälle zeigen, dass sich die Forderung als richtig erwiesen hat", sagte Herrmann. Man wisse auch, dass es für Augenzeugen einer Straftat schwierig sei, Täter genau zu beschreiben, weshalb Videoaufnahmen für die Ermittlungen wichtig seien. Allerdings sei es richtig, den Einsatz auf bestimmte Punkte zu beschränken: "Wir wollen keine totale Überwachung, das gibt es nur in autoritären Staaten", sagte Herrmann. Entscheidender sei es, bei der Frage anzusetzen, warum es zu solchen Gewaltexzessen im öffentlichen Raum komme.
Update 08.12.2019: Polizei meldet: Weitere vier Verdächtige festgenommen - Pressekonferenz am Montag geplant
Nach dem tödlichen Angriff von jungen Männern auf einen Passanten in Augsburg hat die Polizei weitere vier Verdächtige festgenommen.
Damit haben die Ermittler inzwischen sechs Personen gefasst, die mit dem gewaltsamen Tod eines Feuerwehrmannes in Verbindung stehen sollen, wie die Polizei berichtete. Unter anderem hatten Videoaufnahmen zu den Verdächtigen geführt. Nach dem Verbrechen in der Innenstadt sollen laut Zeugen insgesamt sieben junge Männer vom Tatort geflohen sein.
Der getötete 49 Jahre alte Feuerwehrmann war mit seiner Frau und einem befreundeten Paar am Freitagabend in der Augsburger Innenstadt auf dem Heimweg von einem Weihnachtsmarkt, als die Paare auf die Gruppe stießen. Aus noch ungeklärten Gründen kam es dann zum Streit.
Am Montag will die Polizei an diesem Montag (14.30) die Öffentlichkeit über weitere Erkenntnisse informieren.
Update: 08.12.2019, 16.23 Uhr: Festgenommene 17-Jährige waren polizeibekannt
Die beiden nach der tödlichen Attacke auf einen Feuerwehrmann in Augsburg festgenommenen 17-Jährigen gelten als polizeibekannt. Sie sollen am Montag beim Amtsgericht Augsburg dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Die 20-köpfige Ermittlungsgruppe der Kripo hatte mit Hochdruck die Videos von Überwachungskameras am Tatort ausgewertet. Am frühen Sonntagnachmittag waren sich die Beamten sicher, die Täter ermittelt zu haben und griffen zu. Für den Montag planen die Ermittler eine Pressekonferenz, auf der weitere Details mitgeteilt werden sollen. Denn noch ist beispielsweise offen, weshalb es zum Streit und dann zur Tat kam und ob es sich bei den beiden angegriffenen Männern um Zufallsopfer handelte.
Update: 08.12.2019, 15.12 Uhr: Polizei meldet: Haupttäter ermittelt und festgenommen
Der Fall des bundesweit Aufsehen erregenden Tötungsdelikts von Augsburg steht vor der Aufklärung. Der Haupttäter sei ermittelt und festgenommen worden, teilte das bayerische Innenministerium am Sonntag mit. Außerdem sei ein Mittäter festgenommen worden, hieß es ergänzend.
Bei dem mutmaßlichen Haupttäter handelt es sich nach Angaben des Innenministeriums um einen in Augsburg geborenen 17-Jährigen mit deutscher und weiteren Staatsangehörigkeiten. Der zweite Festgenommene ist ebenfalls in Augsburg geboren, 17 Jahre alt und hat eine südeuropäische Staatsbürgerschaft. Die Ermittlungen zu den weiteren Gruppenmitgliedern laufen weiter, wie es hieß.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte den Ermittlungserfolg der Augsburger Kripo: "Der schreckliche Angriff hat viele Menschen in Augsburg und weit darüber hinaus erschüttert. Umso wichtiger war der schnelle Fahndungserfolg der Augsburger Kriminalpolizei."
Update: 08.12.2019, 13.48 Uhr: Seehofer äußert sich zu tödlicher Attacke in Augsburg
Im bayerischen Fernsehen hat sich am Sonntag Bundesinnenminister Horst Seehofer zu der tödlichen Attacke auf einen 49-jährigen Feuerwehrmann geäußert. "Was mich wirklich aufgewühlt hat, ist, dass in Augsburg ein friedfertiger Bürger totgeschlagen wurde, schlichtweg totgeschlagen wurde. So etwas wühlt mich auf", sagte der CSU-Politiker zu dem Vorfall.
Update: 08.12.2019, 12.16 Uhr: Ehefrau des getöteten Feuerwehrmanns psychisch am Boden
Nach der tödlichen Attacke gegen einen Feuerwehrmann in Augsburg kommen immer mehr schreckliche Details ans Licht: Die Ehefrau des getöteten 49-Jährigen musste die Attacke mitansehen. Aufgrund ihres psychischen Zustands konnte sie noch nicht verhört werden, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Hinweise, um die bislang flüchtigen Tatverdächtigen zu finden, könnten sich aus der Aussage der Frau ergeben.
Der 49-Jährige war am Freitagabend bei einem Streit mit einer Gruppe von jungen Männern angegriffen und getötet worden. Zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar war das spätere Opfer privat in der Augsburger Innenstadt unterwegs, als sie auf die Gruppe stießen und wo es zu der tödlichen Attacke kam.
Feuerwehrleute in Augsburg gedenken getötetem Kameraden
Derweil gedachten am Sonntag (8.12.2019) rund 100 bis 150 Feuerwehrleute ihrem getöteten Kameraden. Die Mitglieder der Berufsfeuerwehr hätten sich am Tatort zu einem stillen Gedenken eingefunden, sagte ein Sprecher auf Anfrage. "Sie wollten an der Stelle von ihm Abschied nehmen, wo er getötet wurde." Kerzen wurden entzündet und Blumen niedergelegt.
"Ich kannte ihn sehr gut", sagte der Sprecher der Augsburger Berufsfeuerwehr der Deutschen Presse-Agentur. Er selbst wie auch seine Kollegen seien von der Tat emotional sehr angegriffen. Die Feuerwehr sei eine "total starke Gemeinschaft" mit einem sehr großen Zusammenhalt. Umso mehr seien jetzt alle betroffen.