In Franken gibt es besondere Ampel-Figuren mit regionalen Motiven. Warum sie eingeführt wurden und was dahinter steckt, sorgt für Gesprächsstoff in mehreren Städten.
Es ist momentan ein absoluter Hype: Wer durch die Straßen verschiedener Städte schlendert, dem fällt vielleicht auf, dass nicht überall an den Fußgängerampeln die gleichen, standardisierten Figuren leuchten. In vielen Orten Deutschlands haben sich besondere Ampel-Figuren etabliert – kleine, leuchtende Symbole, die weit mehr sind als bloße Verkehrszeichen. Sie spiegeln regionale Identität, Geschichte oder gesellschaftliche Werte wider und sorgen bei Passanten oft für ein Schmunzeln im Alltag.
Von den berühmten Ost-Ampelmännchen in Berlin bis zu kreativen Varianten mit Regenschirm, Kleid oder sogar als Paar – diese kleinen Lichtgestalten sind zu echten Kultobjekten geworden. Doch wie entstehen solche besonderen Ampel-Männchen, was bedeuten sie, und warum erfreuen sie sich so großer Beliebtheit? Ein Blick auf die charmanten Details im Straßenbild zeigt: Hier steckt mehr dahinter als reine Funktionalität.
Besondere Ampel-Figuren in Franken: Nürnberg, Bamberg und weitere Städte
Auch in einigen fränkischen Städten gibt es inzwischen Ampeln mit besonderen Motiven. Wo es für aufmerksame Verkehrsteilnehmer und Fußgänger was zu entdecken gibt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Fränkischer Vorreiter: Sams-Ampel in Bamberg
Bereits 2017, zum 80. Geburtstag von Paul Maar, dem Erfinder des Sams, wurde im Erba-Park in Bamberg eine besondere Ampel aufgestellt. Das Sams übernimmt hier die Aufgabe der Verkehrsregelung auf dem Kinderspielplatz und vermittelt Kindern auf spielerische Weise die wichtigsten Verkehrsregeln. Die Ampel ist solarbetrieben und reagiert auf Knopfdruck. Die Vorlage für das Sams-Piktogramm stammt übrigens vom "Sams"- Erfinder höchstselbst, dem Schriftsteller Paul Maar, der damals auch bei der offiziellen Einweihung anwesend war.
Ursprünglich sollte die Ampel in der Innenstadt direkt vor jenem Haus installiert werden, das einst als Drehort für die Filme diente: Dabei handelt es sich um das „Haus zum Einhorn“ in Bamberg (Judenstraße 16), das in den Filmen die Außenkulisse für Herrn Taschenbiers Haus darstellt.
Die Regierung von Oberfranken sowie das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr erteilten der Stadt Bamberg für dieses Vorhaben allerdings keine Ausnahmegenehmigung. Die Begründung: Es sei unklar, ob "der verbindliche Rechtscharakter der verkehrsrechtlichen Anordnung" unzweifelhaft bestehe, wenn statt dem neutralen Piktogramm ein Symbol aus der Unterhaltung aufleuchte, heißt es beim Bayreuther Tagblatt.
Sorgte für Neid bei den Nachbarn: Coburgs Ampel-Männchen mit Bratwurst
Seit Dezember 2025 macht die Stadt Coburg in Oberfranken ihrer berühmten Bratwurst eine besondere Ehre: Mehrere Fußgängerampeln bekommen ein einzigartiges Ampelmännchen mit einer Bratwurst im Brötchen als Accessoire. "Alle Ampeln rund um den Markt, wo es unsere leckere Bratwurst tagtäglich gibt, werden mit dem Ampelmännchen bestückt", sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) bei der Vorstellung.
Die Coburger Bratwurst gilt in der Region als Symbol. Sie ist lang und schmal -zwischen 25 und 30 Zentimeter - und wird aus grobem Schweinefleisch hergestellt und ist ein kulinarisches Aushängeschild der Stadt. Die Neuerung sorgte für neidische Blicke aus dem Bundesland Thüringen. Vor allem in den sozialen Medien sorgte die Ankündigung für Aufregung - auch der MDR reagierte.
Auch prominente Gäste wie König Charles von Großbritannien haben die Coburger Spezialität bereits probiert. Nachdem die EU das traditionelle Grillen über Kiefernzapfen wegen möglicher krebserregender Stoffe untersagte, gründeten die Coburger Bürger eine Initiative, um ihre Bratwurstkultur zu bewahren.
Rechtzeitig zum 150. Festspiel-Jubiläum: Wagner-Ampeln in Bayreuth
Auch in Bayreuth gibt es seit Mitte des Jahres 2025 besondere Ampelmännchen: An drei Ampelanlagen in der Nibelungenstraße, direkt am Fuß des berühmten Festspielhügels, werden Passanten künftig nicht mehr vom üblichen grünen Ampelmännchen-Motiv begrüßt. Stattdessen erscheint dort ein stilisiertes Abbild von Richard Wagner. Der Gedanke dahinter: Die Ampeln sollen Fußgängern den Weg vom Hauptbahnhof bis zum Festspielhaus weisen.
Das Piktogramm stellt den Komponisten in seiner charakteristischen Haltung dar. Entworfen wurde es vom Bayreuther Karikaturist Matthias Ose, schreibt das Bayreuther Tagblatt. Die Idee dazu gab es schon länger: Bereits 2019 wurde ein Antrag für Ampeln mit Wagner-Motiv gestellt, der damals jedoch an den Vorgaben des Freistaats Bayern scheiterte.
Dass das Projekt noch rechtzeitig vor dem 150-jährigen Festspiel-Jubiläum im Jahr 2026 abgeschlossen werden konnte, ist besonders erfreulich, da die Stadt Bayreuth zu dessen Ehren im kommenden Jahr ein stadtweites Festival plant.
Zeitlich begrenzt: Nürnberg Dürer-Hasen-Ampel
Den Abschluss der fränkischen Ampelmännchen-Kollektion bildet Nürnberg: Auch dort soll eine für die Stadt ikonische Figur in ein leuchtendes Abbild verwandelt werden - allerdings zeitlich begrenzt. Wie es beim Bayerischen Rundfunk heißt, soll die neue Dürer-Ampel an der Äußeren Laufer Gasse/Hirschelgasse installiert werden. Die Ampel erhält neue Symbole: Ein roter, sitzender Feldhase und ein grüner, springender Feldhase werden künftig darauf zu sehen sein – das weltberühmte Motiv des Künstlers.
Allerdings steht bereits jetzt fest, dass das Projekt ist bis zum 31. Dezember 2028 befristet ist. Der Grund: 2026 wäre Dürers 555. Geburtstag gewesen, 2028 – im Dürer-Jahr – jährt sich sein Todestag zum 500. Mal. Somit wird es die besondere Ampel nur während der zwei Dürer-Jubiläumsjahre geben.