Der Niedergang begann vor zehn Jahren: Seitdem finden Schwangere an vielen Orten keine Hebamme mehr, die sie in der Vorsorge, während der Geburt als Beleghebamme oder im Wochenbett betreuen. Außerdem schließen immer mehr Kreißsäle in kleineren Kliniken. Für Astrid Giesen, Vorsitzende des bayerischen Hebammenverbandes, liegt der Grund auf der Hand: „Die Rahmenbedingungen haben sich negativ verändert.“ Den Hebammen-Mangel in den Kliniken erklärt sie durch die „wahnsinnige Arbeitsverdichtung“. Die Hebammen müssten immer mehr Aufgaben wie Dokumentation und Qualitätssicherung übernehmen, „die nicht ihre primäre Arbeit sind“. Auch sonst habe sich die Geburtshilfe in den vergangenen 20 Jahren durch zunehmende medizinische Eingriffe während der Entbindung stark verändert. „So wollen die Hebammen nicht mehr arbeiten“, sagt Giesen. „Sie haben einfach zu wenig Zeit für die Frauen“.
Das wird auch in Franken zum Problem: Während die Geburtshilfeabteilung der Klinik Haßfurt aktuell auf der Kippe steht, sind andere längst nicht mehr in Betrieb. Den Anfang machte 2007 Hammelburg, gefolgt von Bad Windsheim, Nürnberg (zwei Kliniken), Würzburg, Karlstadt, Werneck, Münchberg, Schwabach, Bad Kissingen und Neuendettelsau. Fehlende Hebammen und Belegärzte werden ebenso als Begründung genannt wie die Wirtschaftlichkeit.
„Jetzt müssen die Frauen weitere Fahrten in Kauf nehmen, um die nächste Klinik mit Geburtshilfe zu erreichen“, kritisiert Astrid Giesen.
Foto von Arno Burgi/dpa