Droht Bayern eine "pflegerische Riesenkatastrophe" - wegen 30 Jahre altem Fehler?

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Verena Bentele, Präsidentin des VdK Bayern, warnt in München vor einer drohenden Pflegekatastrophe und kritisiert den schleppenden Fortschritt der Staatsregierung in der Gesundheitsversorgung ...
Pflegeheim
Sebastian Kahnert/dpa

Die Pflege in Bayern steht vor großen Herausforderungen, da der Personalmangel auf dem Land besonders gravierend ist. Experten kritisieren die langsame Reaktion der Regierung auf die Pflegekrise. Einige fränkische Kreise sind besonders stark betroffen - darunter auch Bamberg.

Die Pflegeversorgung muss aus Sicht des Sozialverbandes VdK Bayern eine kommunale Pflichtaufgabe werden. "Ansonsten steuern wir mit Ansage auf eine pflegerische Riesenkatastrophe zu", sagte Verena Bentele, Präsidentin des Verbands in München. Finanziert werden müsse die Pflege von Bund und Ländern. 

Die Lage der pflegerischen Versorgung spitze sich immer mehr zu. Für viele Menschen werde sie zum Schreckensszenario, betont Bentele. "Hier rächt sich einfach, dass der Staat die Verantwortung für das Anbieten von Pflegeplätzen der freien Wirtschaft überlassen hat. Das mag vielleicht vor 30 Jahren noch sachgerecht gewesen sein, hat uns aber jetzt in eine riesige Sackgasse geführt."

"Riesige Sackgasse" in pflegerischer Versorgung basiere laut Verband auf 30 Jahre altem Fehler

Die bayerische Staatsregierung agiere quälend langsam, um die Herausforderungen für Gesundheit und Pflege anzupacken, sagte Bentele. Bei der Umsetzung der Krankenhausreform hinke Bayern bei der Planung um Jahre hinterher. Die Krise treffe gerade im ländlichen Raum auf eine löchriger werdende Gesundheitsversorgung im ambulanten Bereich bei Hausarzt- und Fachpraxen.

"Gerade im ländlichen Raum Bayerns einen ambulanten Dienst zu bekommen, ist inzwischen ein Lotteriespiel." Viele Pflegeheime im Freistaat hätten bereits einen Aufnahmestopp, sagt Bentele, die ebenfalls Landesvorsitzende des VdK Bayern ist.

Besonders in den Kreisen Straubing-Bogen, Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen, Haßberge, Bamberg, Tirschenreuth, Cham und Rottal-Inn gebe es einen riesigen Personalmangel. Es bleibe jedoch keine bayerische Kommune vom Pflegenotstand verschont, auch die Großstädte nicht, betonte die VdK-Vorsitzende.