Orkanböen mit 144 km/h in Bayern gemessen: Toter und Verletzte bei Unwetter

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Ein regenreiches Unwetter mit Orkanböen bis zu 144 Kilometern pro Stunde zog über Bayern und Baden-Württemberg. Es kam zu Problemen im Bahnverkehr, Campingplätze und Zeltlager wurden geräumt. Ein Mensch starb, weitere wurden verletzt.

Das schwere Unwetter im Süden Deutschlands hat am Donnerstagabend und in der Nacht zu Freitag (24./25. August 2023) einen Toten und mehrere Verletzte gefordert. Im baden-württembergischen Hechingen wurde ein Mann von einem Baum erschlagen. Das teilte ein Polizeisprecher am Freitag mit. Durch den Sturm am Donnerstagabend sei ein Teil des Baumes entwurzelt worden und auf das Zelt des 62-Jährigen gestürzt.

Orkanböen mit bis zu 144 Kilometern pro Stunde fegten laut Deutschem Wetterdienst (DWD) über den Bodensee. Der Spitzenwert sei im bayerischen Lindau erreicht worden, erklärte ein DWD-Sprecher am Freitag. Dort wurde laut Polizei ein Campingplatz mit 900 Menschen geräumt. Sechs Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Auch im baden-württembergischen Friedrichshafen wurde ein Zeltlager aufgelöst und Menschen in Sicherheit gebracht. Dort seien Orkanböen von 137 Stundenkilometern gemessen worden. "Das sind schon ordentliche Werte", sagte der Sprecher. Es habe auch sehr viele Blitze gegeben. Rund 300 Menschen verbrachten die Nacht in einer Turnhalle, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte. 

Orkanböen mit 144 km/h in Bayern gemessen: Unwetter fordert Toten und Verletzte

Bei einem Motorradtreffen im schwäbischen Nördlingen wurden in der Nacht zum Freitag zahlreiche Biker vom Unwetter überrascht. Zehn Menschen seien von umherfliegenden Teilen verletzt worden, teilte die Polizei mit. Drei von ihnen kamen ins Krankenhaus.

In mehreren Regionen in Bayern und Baden-Württemberg kam es zu Streckensperrungen im Regionalverkehr der Bahn. Bahnpendler mussten am Morgen mit kurzfristigen Ausfällen rechnen. In der Nacht fiel ein Baum auf einen Zug der Münchner S-Bahn. 15 Fahrgäste wurden aus der Linie S2 gerettet, wie die Bundespolizeiinspektion München mitteilte. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.

Starkregen überflutete Keller und Straßen und löste zahlreiche Feuerwehreinsätze aus. Mit bis zu 40 Litern in einer Stunde habe es den meisten Regen im Schwarzwald gegeben. In Freiburg etwa seien 36 Liter pro Stunde gemessen worden. In Bayern kam mit bis zu 31 Litern die Stunde der meiste Regen in Lenggries und Tittmoning herunter.

Campingplatz mit 900 Menschen in Lindau am Bodensee geräumt

Beim Brand eines Bauernhauses im baden-württembergischen Pfullendorf entstand ein Schaden von rund 700.000 Euro. Das Feuer am Donnerstag wurde vermutlich durch einen Blitzeinschlag ausgelöst, sagte ein Polizeisprecher. Wegen des Sturms wurde auch ein Pfadfinder-Zeltlager in Tuttlingen geräumt. Weil einige Zelte eingestürzt waren, wurde das Lager mit mehreren Betreuern und 24 Jugendlichen aus dem badischen Emmingen evakuiert, wie ein Stadtsprecher mitteilte.

Nach dem Gewitter-Freitag erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Wochenende einen allmählichen Rückzug der schauerartigen Niederschläge. Im Südosten Deutschlands könnten sie aber mitunter langanhaltend und auch kräftig ausfallen, sagte eine DWD-Meteorologin am Freitag. Überhaupt scheine sich im Südosten eine Dauerregenlage anzubahnen. Auch im Nordseeumfeld ist zeitweise mit Schauern oder kurzen Gewittern zu rechnen.

In den übrigen Gebieten Deutschlands hingegen stellt sich eine Wetterberuhigung ein. Die Höchstwerte betragen am Samstag nur noch 20 bis 25 Grad, lediglich im Osten und Südosten steigt das Thermometer nochmals bis 28 Grad.

Vorschaubild: © Tobias Beck (Tobias Beck)