Ermittlungen wegen Misshandlungsvorwürfen: Augsburger Gefängnisskandal zieht Konsequenzen nach sich

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Häftlinge nackt in Zellen? Gewaltvorwürfe in Augsburger JVA - Disziplinarverfahren eingeleitet
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Misshandlungsvorwürfen gegen Mitarbeiter des Gefängnisses in Augsburg.
Häftlinge nackt in Zellen? Gewaltvorwürfe in Augsburger JVA - Disziplinarverfahren eingeleitet
Stefan Puchner (dpa)

In einem der größten Gefängnisse Bayerns sollen Häftlinge nackt in Sicherheitszellen gesperrt worden seien. Das Gefängnis hat mittlerweile Konsequenzen gezogen.

Nach dem Aufkommen von Vorwürfen über Misshandlungen von Insassen in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen sind gegen die betroffenen Mitarbeiter disziplinarische Schritte eingeleitet worden.

Unter anderem wurden Betretungsverbote für die JVA verhängt, wie das bayerische Justizministerium in München der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Außerdem sei "ein vorläufiges Verbot der Führung der Dienstgeschäfte veranlasst" worden. Die Anzahl der Mitarbeiter, die von den Disziplinarmaßnahmen betroffen sind, wurde vom Ministerium auf Nachfrage jedoch nicht genannt. Zusätzlich arbeitet auch das Justizministerium daran, die Anschuldigungen zu klären, sagte eine Sprecherin.

Gewaltvorwürfe in Augsburger JVA

"Wir werden insbesondere die Unterbringung in besonders gesicherten Hafträumen auf den Prüfstand stellen", betonte sie. "In der JVA Augsburg-Gablingen ist bis auf weiteres jede Unterbringung in einem besonders gesicherten Haftraum ab dem ersten Tag der Anordnung berichtspflichtig."

Am Wochenende war bekannt geworden, dass wegen gravierender Vorwürfe möglicher Misshandlung von Häftlingen gegen mehrere Bedienstete der JVA Augsburg-Gablingen ermittelt wird. Dabei geht es um den Anfangsverdacht der Körperverletzung im Amt. Eine der Beschuldigten ist die stellvertretende Leiterin des Gefängnisses, die die Anschuldigungen über ihre Anwälte entschieden zurückwies.

Laut den jetzigen Vorwürfen sollen einzelne Gefangene möglicherweise unbekleidet in einen "besonders gesicherten Haftraum ohne gefährdende Gegenstände" untergebracht worden sein, ohne dass die Voraussetzungen für diese Maßnahme gegeben waren, wie ein Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft mitteilte. "Die im Raum stehenden Vorwürfe sind gravierend. Die Vorwürfe müssen rückhaltlos aufgeklärt werden", sagte Justizminister Georg Eisenreich (CSU). "Sollte es zu Straftaten durch Bedienstete gekommen sein, werden diese strafrechtlich konsequent verfolgt und auch dienstrechtlich konsequent geahndet. Straftaten im Justizdienst sind inakzeptabel."

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