Waren es die Tortellini? 46-Jährige stirbt nach Restaurantbesuch - neue Hinweise zur Todesursache

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Kreis Schwandorf: Verdorbene Tortellini? Mehrere Gäste nach Essen krank - 46-Jährige stirbt
Mehrere Gäste wurde nach dem Verzehr von Tortellini in einem Restaurant in der Oberpfalz krank.
Kreis Schwandorf: Verdorbene Tortellini? Mehrere Gäste nach Essen krank - 46-Jährige stirbt
Hans/pixabay.com; Frank Rumpenhorst/dpa; Collage: inFranken.de

Eine 46-Jährige stirbt wenige Tage nach dem Besuch in einer Gaststätte im Kreis Schwandorf. Nun gibt es neue Hinweise, was der Auslöser für den tragischen Todesfall gewesen sein könnte.

Update vom 27. September 2024: "Fried Rice Syndrom" als Ursache? Neue Infos zu Todesfall in der Oberpfalz

In einem Restaurant im Kreis Schwandorf klagten mehrere Gäste nach ihrem Essen über Unwohlsein. Eine 46-Jährige stirbt sogar wenige Tage nach ihrem Besuch in der Gaststätte. Alle Betroffenen hatten Tortellini gegessen, nur an unterschiedlichen Tagen - ob tatsächlich ein Zusammenhang besteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Nun gibt es jedoch einen neuen Erklärungsansatz, wie es zu den Krankheitserscheinungen und schließlich dem Tod einer Frau kommen konnte.

Laut Informationen der "Bild"-Zeitung könnte das sogenannte Fried Rice Syndrom der Auslöser für den Vorfall sein. Dabei handelt es sich um eine spezielle Art der Lebensmittelvergiftung, die durch das Bakterium Bacillus cereus ausgelöst werden. Dies kommt besonders in stärkehaltigen Lebensmitteln wie Nudeln oder Reis vor, wenn diese über mehrere Stunden oder sogar Tage ungekühlt aufbewahrt werden. Das Bakterium soll der "Bild" zufolge in den Tortellini nachgewiesen worden sein.

In der Regel werden solche Bakterien abgetötet, wenn das Essen zubereitet oder vor dem Verzehr erneut aufgewärmt wird. Bacillus cereus bildet jedoch hitzeresistente Sporen. Werden Nudeln nach dem Kochen bei Zimmertemperatur aufbewahrt, werden die Sporen wieder aktiv, vermehren sich und bilden Toxine. Das kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Folge sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Im schlimmsten Fall kann diese Art der Lebensmittelvergiftung tödlich enden. So gelangte das Fried Rice Syndrom zuletzt große Bekanntheit in den sozialen Medien, nachdem ein junger Mann aus Belgien daran gestorben war. Der Student hatte mehrere Tage alte, gekochte Nudeln gegessen. Die gekochten Nudeln hatte er aber nicht im Kühlschrank aufbewahrt. 

Schätzungen nach ist Bacillus cereus für ein bis zwölf Prozent der Lebensmittelvergiftungen verantwortlich. Die Erkrankung heilt meist von selbst, Todesfälle sind äußerst selten. Ob der Tod der 46-jährigen Oberpfälzerin tatsächlich mit den Tortellini zusammenhängt, ist noch unklar. Ebenso sei noch nicht ansatzweise klar, ob dem Betreiber des italienischen Restaurants ein Vorwurf gemacht werden kann, so sein Anwalt, Philipp Pruy laut dpa. 

Die Kriminalpolizei Amberg teilte am Freitag mit, dass Ermittlungen aufgrund einer möglichen fahrlässigen Tötung geführt werden. "Nach dem Tod der 46-Jährigen untersucht die Kriminalpolizeiinspektion Amberg in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Schwandorf einen möglichen Zusammenhang mit einem Gaststättenaufenthalt Tage zu vor", teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit. Die Untersuchungen dazu dauern noch an. Zudem läuft ein weiteres Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung mit mehreren Geschädigten. Dabei geht es um die anderen Gäste, die im selben Restaurant zum Essen waren und anschließend körperliche Beschwerden hatten.

Ursprungsmeldung vom 24. September 2024: Frau stirbt nach Essen in Restaurant - verdorbene Tortellini?

Ein Todesfall erschüttert derzeit eine Gemeinde im Kreis Schwandorf: Nach einem Restaurantbesuch klagten mehrere Gäste über Übelkeit und Erbrechen, eine 46 Jahre alte Frau stirbt wenige Tage später. Die Mittelbayerische Zeitung berichtete zuerst über den Vorfall. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet, um die Ursache für die Krankheitserscheinungen und den anschließenden Todesfall zu finden. Doch nicht nur das italienische Restaurant in Oberpfalz steht im Fokus der Beamten.

Die betroffenen Gäste hatten laut Medienberichten Tortellini gegessen. Es wird vermutet, dass diese verdorben waren - noch ist allerdings nicht klar, ob die Ware bereits schlecht war, als sie im Restaurant ankam. Philipp Pruy, der Anwalt des Restaurantbetreibers, erklärte auf Anfrage von BR24, dass die Ware von einem Großhändler bezogen wurde.

Todesfall nach Restaurantbesuch in der Oberpfalz: Verdorbene Tortellini als Ursache?

Dieser Ansatz könnte unter Umständen die Trattoria entlasten. Die Polizei wartet noch auf konkrete Hinweise, dass die Lebensmittel verdorben waren. Die ersten Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung werden Mitte der Woche erwartet, so ein Sprecher der Polizei Oberpfalz im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Diese sollen Klarheit über die Ursache des Todes und der Erkrankungen bringen.

Die Kripo Amberg und die Staatsanwaltschaft ermitteln weiterhin wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Ein Nachweis, ob der Tod der Frau in Zusammenhang mit dem Verzehr der Tortellini steht, steht noch aus. Es handelt sich bislang lediglich um einen Verdacht. Wie jedoch ein Sprecher der Polizei laut BR mitteilte, seien Todesfälle durch Lebensmittelvergiftungen selten.

Das Restaurant bleibt nach dem Vorfall geschlossen, auf freiwilliger Basis. Es gelangten zudem Berichte an die Öffentlichkeit, dass in der Vergangenheit bereits kleinere Hygieneverstöße in der Trattoria gab. Ein Sprecher des Landratsamtes Schwandorf bestätigte dem BR, die Mängel seien bei früheren Kontrollen festgestellt worden. Sie waren aber nicht schwer genug, um eine Schließung der Gaststätte zu veranlassen. 

Restaurants werden regelmäßig von der Lebensmittelkontrolle geprüft. Eine Schließung wird nur dann angeordnet, wenn unmittelbare Gefahr für die Gäste besteht, zum Beispiel bei Schädlingsbefall.