Das fordern Europa-Abgeordnete aus Franken nach dem Brexit

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Monika HohlmeierFoto: Barbara Herbst
Monika HohlmeierFoto: Barbara Herbst
Thiomas Händel (Die Linke)Foto: Rainer Wrede, forura Fürth
Thiomas Händel (Die Linke)Foto: Rainer Wrede, forura Fürth
 
Kerstin WestphalFoto: Foto: Stefan Puchner/dpa
Kerstin WestphalFoto: Foto: Stefan Puchner/dpa
 

Drei Franken sitzen im Europaparlament in Brüssel. Obwohl sie sehr verschiedenen politischen Lagern angehören, bewerten sie den Brexit ähnlich.

Monika Hohlmeier (CSU) sieht den englischen Noch-Premier David Cameron bereits jetzt als historische Figur. "Er wird in die Geschichte eingehen als einer, der damit spielte, sein Land mehrfach an die Grenze des Auseinanderbrechens zu treiben. Beim ersten Mal, beim Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands, ist es noch mal gut gegangen." Diesmal ging es nicht gut; den Briten werde das Votum sehr schaden. Europa könne Terrorgefahren und den Interessen mächtiger Akteure wie den Vereinigten Staaten, China und Russland begegnen, weil sich die EU-Länder gegenseitig stärken. Diese Vorteile müsse Großbritannien sich künftig teuer erkaufen. "Britenrabatte wird es nicht geben." Besonders bitter findet die 54-Jährige die Zerrissenheit des Landes: "Großbritannien hat ja gegen die eigene Jugend gestimmt." Konfliktpotenzial sieht die EU-Abgeordnete mit Wohnsitz in Bad Staffelstein auch in regionalen Unterschieden. "Die Nordiren beispielsweise sind auf das EU-Mitglied Irland angewiesen. Das kann wieder zu ernsthaften Auseinandersetzungen führen."

Thomas Händel (Die Linke) sagt, so viele Lügen wie in der die Anti-Europa-Kampagne habe er selten erlebt. Jedes Problem sei der EU in die Schuhe geschoben, alles Positive verschwiegen worden. "Die Engländer werden jetzt erleben, dass sie auf hohe sozialrechtliche Standards verzichten müssen." Dass Europa dauerhaft erheblichen Schaden nimmt, glaubt der 62-Jährige nicht. "Es sollte ein heilsamer Schock sein." Der Nürnberger fordert als Konsequenz ein Umdenken in der Sozialpolitik.

Kerstin Westphal (SPD), die gestern noch "Please stay!" auf Facebook gepostet hat, erklärt heute, dass der Brexit das Vereinigte Königreich hart treffen wird. Die Schweinfurterin kündigt für die Verhandlungen an: "Extrawürste kann es nicht geben. Wer den Zugang zum Binnenmarkt behalten will, muss auch die bestehenden Regeln akzeptieren."