Fünf-Millionen-Euro-Programm beschlossen: Bayern fördert Post-Covid-Forschung

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Klaus Holetschek
Klaus Holetschek erhofft sich von dem fünf Millionen Euro schweren Programm Fortschritte in der Versorgungsforschung des Post-Covid-Syndroms.
Klaus Holetschek
Peter Kneffel (dpa)

Die Bayerische Staatsregierung hat am Dienstag ein neues Programm zur Versorgungsforschung des Post-Covid-Syndroms auf den Weg gebracht. Insgesamt werden fünf Millionen Euro investiert, mit denen unter anderem innovative Therapieansätze gefördert werden sollen.

Geschätzt jeder zehnte Corona-Patient leidet Wochen nach der Erkrankung an dem Post-Covid-Syndrom. Das neue Krankheitsbild ist bislang kaum erforscht, weswegen Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek (CSU) hat den Betroffenen von Corona-Spätfolgen nun Unterstützung zusichert.

„Wir haben es mit ‚Post-COVID‘ mit einem neuen Krankheitsbild zu tun, über das wir insgesamt noch zu wenig wissen. Die Symptome von Post-COVID können massive Auswirkungen auf den Alltag, die Lebensqualität und das Berufsleben der Betroffenen haben. Eine fundierte COVID-Nachsorge und Rehabilitation ist deswegen von zentraler Bedeutung, um chronische Erkrankungen zu vermeiden“, betonte der Minister am Dienstag (22.06.2021) in München.

Fünf-Millionen-Euro-Programm gegen Corona-Spätfolgen beschlossen: Vor allem junge Menschen sollen profitieren

Aus diesem Grund beschloss die Bayerische Staatsregierung am  Dienstag ein neues Fünf-Millionen-Euro-Programm zum Post-Covid-Syndrom. Das Geld soll insbesondere in die Versorgungsforschung und in die Förderung innovativer Therapieansätze fließen.

Von dem Programm sollen vor allem jüngere Menschen profitieren, die vergleichsweise häufiger an Post-Covid erkranken: "Es ist mir ein besonderes Anliegen, auch diese Gruppe in den Blick zu nehmen, da junge Menschen, die an Post-Covid erkranken, ein besonders hohes Risiko für Langzeiterkrankungen haben", erläutert Holetschek in einer Pressemitteilung des Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.

Das Post-Covid-Syndrom ist eine Bezeichnung für Symptome, die sich während oder nach einer COVID-19-Erkrankung entwickeln und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können. Dauern diese länger als zwölf Wochen an, wird von Long-Covid gesprochen. Die Symptome sind vielfältig, typische Anzeichen sind etwa Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Erschöpfung („Fatigue“) und psychische Beschwerden.  Auch andauernde Atembeschwerden und Herz-Kreislauf-Beschwerden zählen dazu. Experten schätzen, dass etwa zehn Prozent der Erkrankten mit Spätfolgen zu kämpfen haben, was in Bayern derzeit rund 65.000 Betroffene entspräche. 

Ambulante Nachsorge soll verstärkt werden

An vier bayerischen Universitätskliniken gibt es inzwischen Post-Covid-Ambulanzen zur ambulanten Nachsorge. Dazu zählen die Universitätskliniken in München, Erlangen-Nürnberg, Würzburg und Regensburg. Unter anderem die Universitätskliniken in München, Erlangen-Nürnberg, Würzburg und Regensburg. Die Uniklinik Augsburg baut eine solche gerade auf. Holetschek spricht von einem wichtigen Angebot und möchte dieses flächendeckend ausweiten: "Dazu stehen wir im Austausch mit der Ärzteschaft, um niedergelassene Haus- und Fachärzte für das Thema Post-COVID zu sensibilisieren."

Auch die Reha-Einrichtungen sollen in das Programm  eingebunden werden. Bayern sei mit mehr als 31.00 Reha-Betten verteilt auf rund 280 Einrichtungen das "Reha-Land Nummer 1 in Deutschland", wird Holetschek zitiert. Daher soll geprüft werden, wie diese künftig bei der Behandlung von Corona-Langzeitfolgen unterstützt werden können. "Vor allem der Bund muss bei der Finanzierung nachbessern, wenn Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Reha-Einrichtungen zu keinen tragfähigen Ergebnissen führen sollten", so der bayerische Gesundheitsminister.