Der einstige oberfränkische Shooting-Star der deutschen Politik arbeitet heute als Chef einer Investment- und Beratungsfirma in New York. Jetzt war er wieder einmal für ein paar Stunden in Bayern - das Interesse an ihm scheint ungebrochen.
Auf den ersten Blick hat sich für Karl-Theodor zu Guttenberg seit seinem Ausstieg aus der aktiven Politik nicht viel verändert: Er verbringt nach wie vor viel Zeit im Flieger - und beschäftigt sich intensiv mit Außen- und Sicherheitspolitik. Eine Kostprobe seines "neuen Lebens" bekamen mehr als zwei Dutzend Journalisten bei einer Konferenz der Deutschen Presse-Agentur auf Schloss Elmau, in etwas mehr als fünf Wochen Schauplatz des G7-Gipfels. Guttenberg landet aus den USA am Morgen in München, referiert und spricht über seine Thesen zum Gipfel in Elmau - und fliegt um 16 Uhr schon wieder weiter nach San Francisco.
38 Prozent der Deutschen wollen Guttenberg zurück Der einstige oberfränkische Shooting-Star der deutschen Politik arbeitet heute als Chef einer Investment- und Beratungsfirma in New York. Anfang März 2011 hatte zu Guttenberg im Zuge der Plagiatsaffäre um seine Dissertation alles politischen Ämter niedergelegt. Jetzt hält er Vorträge in aller Welt. Streng genommen ist er ein Experte unter vielen. Doch sehr schnell wird auch in Elmau klar, dass der Name Guttenberg immer noch zieht. Bei Journalisten - und bei vielen Wählern. Immerhin würden einer jüngeren Umfrage zufolge 38 Prozent der Deutschen zu Guttenberg gerne wieder in der Politik sehen.
"Vom Gipfel ist nichts Großes zu erwarten" Kein Wunder also, wenn das Medienecho am Tag nach Elmau entsprechend ausfällt: Fast alle Blätter in Bayern widmen dem kurzen Gastspiel des ehemaligen Kulmbacher Bundestagsabgeordneten im Wettersteingebirge eine größere Geschichte. Auf dem Podium fühlt sich Guttenberg als politischer Analyst genauso wohl wie einst als politisch Agierender: Er ist überzeugt davon, was er sagt - und rhetorisch absolut sattelfest. Der Auftritt in Elmau erinnert an viele seiner Pressekonferenzen als Wirtschafts- und Verteidigungsminister. "Vom Gipfel ist nichts Großes zu erwarten", lautet sein Fazit. Schon zu seiner aktiven Zeit habe er die G7 für den "hochrangigsten Deklarationsklub der Welt" gehalten. Und der Gipfelerfolg für Kanzlerin Merkel hängt seiner Meinung zufolge davon ab, wie sehr diese sich mit ihrem "Herz- und Magenthema Klimaschutz" durchsetzen kann. "Am Ende wird es eine Erklärung geben..."
Regelmäßig in Oberfranken Bedauert es Guttenberg, beim Gipfel keine Rolle zu spielen? "Nein, überhaupt nicht". Durchaus überzeugend erzählt er den Journalisten, dass "ich aus heutiger Sicht eine aktive Rückkehr in die Politik ausschließe". Auch wenn man es trotzdem nicht so richtig glauben mag. Eine regelmäßige Rückkehr nach Oberfranken ist für KT sehr wohl ein Thema: Zweimal im Jahr komme er länger hierher. Die USA seien der Arbeitsmittelpunkt. "Aber seine Heimat verliert man nicht."