Corona-Lage in Bayern: Gesundheitsministerin spricht über Infektionszahlen, Reiserückkehrer und einen zweiten Lockdown

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Gesundheitsministerin Melanie Huml warnt gegenüber inFranken.de: "Wir sind noch nicht über den Berg." Foto: Peter Kneffel/dpa
Gesundheitsministerin Huml am Flughafen München

Die Coronavirus-Infektionszahlen steigen und in Deutschland wird über eine zweite Corona-Welle diskutiert. In Bayern gibt es ein Frühwarnsystem - doch wie wahrscheinlich ist ein erneuter Lockdown in Bayern?

Seit mehreren Wochen warnten Fachleute vor einer zweiten Corona-Welle. Auch Politiker auf Bundes- und Landesebene werden nicht müde zu betonen, dass es das Virus weiterhin gebe - trotz zahlreicher Lockerungen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) äußerte zuletzt Bedenken bezüglich steigender Infektionszahlen in Deutschland. Der 53-Jährige warnte: "Wenn wir nicht aufpassen, kann bei uns wieder eine Situation wie im März entstehen." Im Freistaat existiert bereits seit geraumer Zeit ein Frühwarnsystem, um auf solch eine Entwicklung frühzeitig reagieren zu können. Doch wann alarmiert dieses System die Staatsregierung, dass ein bayernweiter Lockdown notwendig ist? Gibt es einen Schwellenwert an Landkreisen, der nicht überschritten werden darf?

Corona-Lockdown in Bayern? Das sagt Gesundheitsministerin Huml dazu

Die bayerische Gesundheitsministerin weicht diesen Fragen aus: "Grundsätzlich erfolgen Maßnahmen zur Begrenzung eines Ausbruchsgeschehens angepasst an die Situation und die örtlichen Gegebenheiten", erklärt Melanie Huml inFranken.de. Die 44-Jährige betont: "Überschreitet die 7-Tages-Inzidenz in einem Landkreis oder in einer kreisfreien Stadt den Wert von 35, so wird das Infektionsgeschehen genau analysiert, es werden entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet. Sollte der Wert über 50 steigen, muss ein Beschränkungskonzept vorgelegt werden. Dieses wird so gestuft, wie es das Ausbruchsgeschehen erfordert."

Das Modell lokaler Lockdowns steht somit weiterhin im Raum. Ein Beispiel, das jüngst diskutiert wurde, war der Landkreis Dingolfing-Landau: Dort kam es in einem Gemüsehof zum Corona-Ausbruch. Hunderte Saisonarbeiter wurden dort positiv auf "Sars-CoV-2" getestet - allerdings entschied man sich gegen einen Lockdown.

"Sollten Infektionsketten nicht mehr nachvollziehbar sein", seien "weitreichende Beschränkungen" möglich, so Huml. Die Staatsregierung wolle im Einzelfall entscheiden und "genau prüfen, welche Maßnahmen notwendig" sind. Ganz klares Ziel sei: "Einen erneuten bayernweiten Lockdown möglichst zu vermeiden", sagt die Gesundheitsministerin zu inFranken.de.

"Sicher ist: Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei" 

Auch Huml zeigt sich, ähnlich wie Söder, besorgt, was das Infektionsgeschehen in Deutschland angeht. Neben hohen Ansteckungszahlen mit dem Coronavirus sei eine "diffuse Ausbreitung, die nicht nur an Feierlichkeiten oder Gottesdienste" geknüpft sei, entscheidend. Dabei rücken Urlaubsrückkehrer in den Fokus. "Wir müssen aufpassen, dass Reise-Rückkehrer keine neuen Infektionen mit nach Hause bringen", sagt sie. Wichtiger Bestandteil der Strategie seien deshalb Corona-Testzentren, wie zum Beispiel am Airport Nürnberg. Ab Samstag (8. August 2020) gilt für Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten eine Test-Pflicht. 

Die Gesundheitsministerin verweist außerdem auf die kostenlose Möglichkeit, sich auf das Virus testen zu lassen, auch wenn keine Corona-Symptome auftreten.

Sie appelliert an die Bevölkerung in Bayern: "Nutzen Sie dieses Angebot, wenn Sie Sorge haben, sich infiziert zu haben. Denn nur wenn wir frühzeitig Infektionen erkennen, können wir Infektionsketten verhindern und unterbrechen."

Melanie Huml: "Wann es zu einer zweiten Welle kommt, ist sehr schwer vorherzusagen."

Huml sieht Bayern gut auf eine mögliche zweite Welle vorbereitet. Es mangle nicht an Schutzausrüstung, Beatmungsgeräten und Testkapazitäten, so die 44-Jährige. Sie betont, dass die "konsequente Nachverfolgung aller Covid-19-Fälle" von zentraler Bedeutung sei.

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Unlängst wurde dafür das Personal in den bayerischen Gesundheitsämtern deutlich aufgestockt. Deutschlands wohl bekanntester Virologe Christian Drosten hat sich zuletzt für eine andere Strategie ausgesprochen, um eine zweite Welle der Pandemie einzudämmen. Als Vorbild nannte er dabei Japan. 

Alle aktuellen Entwicklungen in der Corona-Krise erfahren Sie im News-Ticker von inFranken.de.

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