"Das ist definitiv der Dritte Weltkrieg": Ist Deutschland Putins nächstes Ziel? Appell an "Freund Olaf"

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Der ukrainische Staatschef Selenskyj gab sich in einem aktuellen Interview zwar freundlich, bei seinen Hoffnungen an Deutschland blieb er aber hart. Dabei ging es auch um die Beziehung zwischen ihm, Scholz und Putin.

Mit Beginn des Ukraine-Krieges berichtet inFranken.de über die aktuellen Entwicklungen. Meldungen ab dem 28. Januar 2024 sind in diesem Artikel zu finden. Frühere Berichte gibt es in unserem vorherigen Ukraine-Ticker.

Ab dem 24. Februar 2022 gab es einen groß angelegten Angriff auf die Ukraine durch die russische Armee aus mehreren Richtungen. Der Ukraine-Krieg ist der Höhepunkt eines langen Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. Seinen Anfang nahm er bereits im Dezember 2013.

Update vom 29.01.2024: Selenskyj über Scholz: Kanzler hat Putins Absichten begriffen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Absichten und Ziele von Kremlchef Wladimir Putin inzwischen klar erkannt. "Er hat verstanden, dass Putin nicht nur ein Name ist, sondern eine Bedrohung, und nicht nur eine Bedrohung für die Ukraine", sagte Selenskyj am Sonntagabend in einem Interview mit der ARD-Moderatorin Caren Miosga in deren Talkshow. "Ich glaube, er spürt, dass Russland näher an Deutschland heranrückt, wenn wir nicht durchhalten."

Ob und wann dies geschehe, welchen Nato-Staat es als ersten treffen werde, könne er nicht sagen, meinte Selenskyj weiter. "Aber mir scheint, dass der Bundeskanzler dieses Risiko begreift, und das ist definitiv der Dritte Weltkrieg." Somit habe Scholz die Risiken verstanden. "Olaf hat gespürt, dass er nicht nur Bundeskanzler ist, sondern einer der Leader im heutigen Europa", sagte er. Er würde Scholz gerne zum Freund haben.

Selenskyj bedauerte einmal mehr, dass Deutschland nicht bereit ist, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Allerdings nahm er dafür nicht Scholz in die Verantwortung. Die Entscheidung des Bundestags, der die Lieferung mehrheitlich abgelehnt hatte, sei ein klares Signal gewesen. Doch er hoffe auf eine neue Entscheidung.

Enttäuscht sei er allerdings, sagte Selenskyj, dass Deutschland bei der Besetzung der Krim 2014 "nicht die Rolle gespielt hat, die es hätte spielen sollen". "Wir haben uns alle ein Deutschland verdient, das Russland an den Verhandlungstisch zwingt, um ihm klar zu machen, dass es das Völkerrecht nicht verletzen darf, dass man die Werte nicht verletzen darf."

Vorschaubild: © Alexander Zemlianichenko/Pool AP/dpa