Für zahlreiche Freier im tschechischen Grenzgebiet zu Bayern wurde das Schäferstündchen zum Alptraum. Sie wurden von einer Bande ausgeraubt oder erpresst. Der Polizei ist nun ein Schlag gegen die Gruppe gelungen.
Eigentlich wollten die Betroffenen einige "schöne Stunden" im Grenzgebiet verbringen. Doch das geplante Schäferstündchen in Tschechien wurde zu einem Alptraum. Denn die Freier wurden von einer kriminellen Bande beraubt und erpresst. Von der tschechischen Polizei wurden nun sieben Tatverdächtige verhaftet, die sich bandenmäßig "Sextouristen" aus dem Nachbarland zum Opfer gemacht haben sollen.
Die Bande war im Raum des tschechisch-bayerischen Grenzortes Domažlice aktiv - nur rund 15 Kilometer vom oberpfälzischen Furth im Wald entfernt. Beschuldigt werden drei Männer im Alter von 42, 36 und 16 Jahren sowie vier Frauen im Alter von 51, 30, 27 und 23 Jahren. Sie sollen sich laut einer Mitteilung Polizei des Kreises Pilsen vom Anfang dieser Woche des Raubes, der Urkundenfälschung, des Kreditkartenbetrugs und weiteren Straftaten schuldig gemacht haben.
"Sie ist erst 13 Jahre alt" - Betroffene mit dreistem "Blut-Trick" erpresst
Die Gruppe wollte sich laut der tschechischen Polizei "etwas hinzuverdienen", indem sie gezielt deutsche Freier um ihre Euros bringt. Dabei gingen sie in der Regel immer gleich vor. Eine Frau lockte das Opfer in eine Privatwohnung. Noch vor Beginn des Liebesspiels - die Männer sollten sich jedoch immer bereits ausziehen - stürmten männliche Mittäter in das Zimmer, prügelten auf den jeweiligen Geschädigten ein und stahlen sämtliche Besitztümer des überrumpelten Freiers. Die mutmaßlichen Täter erbeuteten so vor allem Geld, Schmuck, Kreditkarten, Handys und USB-Sticks.
Wenn die Räuber nicht mit ihrer Beute zufrieden waren, sollen sie ihre Opfer gezwungen haben, bei einem nahegelegenen Geldautomaten Bargeld abzuheben. Währenddessen sollen sich Komplizen an den Autos der Betroffenen zu schaffen gemacht haben. Sie ließen dabei jedoch nicht nur Wertsachen mitgehen, sondern laut der Polizei auch Lufterfrischer, Mandarinen und Schokolade.
Bei einigen Freiern zogen die Verdächtigen jedoch noch eine dreistere Masche ab. Sie sollen in den Zimmern rote Lebensmittelfarbe in kleinen Beuteln versteckt haben, die sie dann beim Überfall verspritzten. Ihrem Opfer sagten sie dann, dass die "Prostituierte" erst 13 Jahre alt sei und sie alles der Polizei verraten würden, sollte der Betroffene nicht zahlen. Sie hätten das "Liebesspiel" auf Video, hieß es dabei. In der Regel erpressten sie so 1000 Euro pro Freier. Gerade bei diesen Fällen vermutet die Polizei eine hohe Dunkelziffer, da die meisten Geschädigten die Erpressung aus naheliegenden Gründen nicht gemeldet haben.
Der Zugriff erfolgte nach mehrmonatiger Vorbereitung und fand in insgesamt drei Objekten im Raum Domažlice statt. Die Geschädigten "meldeten sich entweder direkt bei der Polizei des Kreises Pilsen oder aber den deutschen Kollegen, die die Fälle an die örtlichen Beamten weitergegeben hatten", bestätigte Polizeisprecherin Dagmar Brožová auf Nachfrage. Gegen alle sieben Beschuldigten wurde Haftbefehl erlassen. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zwölf Jahre Haft.
Handelt es sich bei den Taten um Einzelfälle? Das werde derzeit noch ermittelt, so Brožová: "Die nun offenen 20 Fälle werden dem jetzigen Kenntnisstand nach der Gruppe zugeschrieben. Es lässt sich aber nicht ausschließen, dass auch vergleichbare Banden in der Region aktiv sind." Immerhin scheinen solche Taten kein Massenphänomen in Tschechien zu sein. "Aus diesem und dem vergangenen Jahr sind uns keine vergleichbaren Fälle in unserem Gebiet bekannt", bestätigte beispielsweise ein Sprecher der Polizei für den Kreis Karlsbad. Dieser grenzt unmittelbar an Oberfranken.
Ich erinnere mich noch, als ich regelmäßig durch Tschechien, noch ohne Autobahn bis Prag, nach Polen fuhr.
An der Straße standen hochschwangere Frauen und winkten, auch die machten mit deutschen Freiern sicher ein gutes Geschäft.
Ganz ehrlich, mir tut Keiner leid, der glaubt, dass er dort ein "kurzes Vergnügen" kaufen kann!