Mehr als 3.000 Verkehrstote pro Jahr: Deshalb sollen jetzt auch Urlauber bei Verkehrsdelikten in Italien kräftig zur Kasse gebeten werden. Nicht nur Autofahrer, auch Touristen in den Innenstädten.
Zu schnell gefahren, Handy am Steuer, ein Glas zu viel: Beim nächsten Italien-Urlaub kann das richtig teuer werden. An diesem Samstag (14.12.2024) treten in einem der beliebtesten Reiseziele der Deutschen neue Bußgeldregeln in Kraft. So müssen Autofahrer künftig mindestens 250 Euro zahlen, wenn sie sich mit dem Smartphone in der Hand beim Telefonieren oder Chatten erwischen lassen. Für Wiederholungstäter kann sich die Strafe auf bis zu 1.400 Euro und drei Monate ohne Führerschein erhöhen.
Mit den neuen Regeln will die Regierung der rechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni Italiens hohe Zahl von mehr als 3.000 Verkehrstoten pro Jahr senken. Im statistischen Mittel bedeutet dies 52 Verkehrstote auf eine Million Einwohner - deutlich mehr als in anderen großen EU-Ländern wie Deutschland (34), Spanien (38) oder Frankreich (48). Die Änderung der Straßenverkehrsordnung gilt selbstverständlich auch für Ausländer.
Neue Regeln auch für E-Scooter
Betroffen sind aber keineswegs nur Autofahrer. Auch für die Nutzer von E-Scootern, die vor allem bei jüngeren Touristen in Städten wie Rom oder Florenz sehr beliebt sind, kann es teuer werden: Wer ohne Helm durch die Gegend rollt, ist mit 50 Euro dabei.
Noch mehr kostet es, wenn Blinker, Bremslichter oder Nummernschild fehlen - auch bei gemieteten Rollern. Die Raserei mit E-Scootern durch Italiens oft ziemlich enge Straßen ist vielerorts ein Ärgernis.
Besonders hart soll die Polizei künftig durchgreifen, wenn Alkohol oder Drogen im Spiel sind. In Italien liegt die Promillegrenze wie in Deutschland bei 0,5 Promille: Wer auch nur etwas mehr intus hat, riskiert fast 2.200 Euro Bußgeld und sechs Monate ohne Führerschein. Bei mehr als 0,8 Promille wird es deutlich teurer, bei mehr als 1,5 Promille drohen sogar sechs Monate Gefängnis.
"Null Toleranz" bei Drogen am Steuer
Bei Drogeneinfluss soll künftig sogar "null Toleranz" (Verkehrsminister Matteo Salvini) gelten. Wer erwischt wird, dem drohen im äußersten Fall drei Jahre ohne Führerschein. Ausnahmen gelten nur, wenn Rauschgift aus medizinischen Gründen benutzt werden darf.
So hart bestraft wie nie zuvor wird auch, wer zu schnell unterwegs ist: Schon wer mit zehn Kilometern pro Stunde zu viel geblitzt wird, muss mit 173 Euro Bußgeld rechnen.